| # taz.de -- Deutschlandstipendium: Wanka lässt weiterkungeln | |
| > Reden Unternehmen den Unis bei der Auswahl der Stipendiaten zu sehr rein? | |
| > Nein, meint die neue Bildungsministerin. | |
| Bild: Genau hinsehen sollen andere: Johanna Wanka, Deutschlands oberste Stipend… | |
| BERLIN taz | Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) sieht keinen | |
| Handlungsbedarf beim Deutschlandstipendium. Wie die taz berichtete, kommt | |
| es zwischen Unternehmen und Hochschulen teilweise zu starken Kungeleien. | |
| So legte die RWTH Aachen Geldgebern anonymisierte Bewerberprofile vor, aus | |
| denen sie offenbar ihre Kandidaten auswählen. Manche Hochschulen gingen | |
| auch auf ein verdecktes Angebot ein, Stipendien für vorab festgelegte | |
| Personen vorzuhalten. Laut Gesetz ist das unzulässig. | |
| Beim Deutschlandstipendium stiften Privatleute und Firmen Hochschulen Geld | |
| für die Begabtenförderung. Die Summe wird aus Steuermitteln verdoppelt. | |
| „Uns ist nicht bekannt, dass Hochschulen das Deutschlandstipendium | |
| außerhalb eines rechtmäßigen Vergabeverfahrens an eine von einem Förderer | |
| benannte Person vergeben“, sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums | |
| der taz. | |
| Für die Aufsicht über die Auswahlentscheidungen der Hochschulen seien die | |
| Länder zuständig – obwohl der Bund das Geld gibt und das Stipendium | |
| initiiert hat. | |
| Die Länder verweisen derweil auf das Bundesgesetz. Man sei „weder in das | |
| Auswahlverfahren noch die Auswahlentscheidung der Hochschulen eingebunden“, | |
| sagte ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums in NRW. Missbrauch sei | |
| nicht auszuschließen, aber auch nicht aufgefallen. Das | |
| Wissenschaftsministerium in Sachsen teilt auf Anfrage der taz mit, dass es | |
| die Auswahlverfahren der Unis nicht kontrolliere. | |
| Der Beirat des Deutschlandstipendiums, in dem gesellschaftliche Gruppen | |
| sitzen, befürchtet offenbar, dass die Auswahl nicht immer ideal läuft. Im | |
| vergangenen Jahr hat er das Ministerium nach taz-Informationen | |
| aufgefordert, eine „Auflistung über gute und problematische Beispiele“ der | |
| Stipendiatenauswahl vorzulegen. | |
| Kritik kommt auch vom Grünen-Abgeordneten Kai Gehring. „Schlechte Beispiele | |
| bestätigen unsere Befürchtung, dass die Mittelgeber in der Praxis großen | |
| Einfluss erhalten und die Stipendiaten-Auswahl mitunter gesetzwidrig | |
| läuft.“ Die Linken-Abgeordnete Nicole Gohlke sagte der taz: „Von | |
| großzügigen Gesten ist hier nicht die Rede, letztlich sichern sich hier | |
| Großunternehmen Zugriff auf Studierende.“ Beide fordern ein Ende des | |
| Programms. | |
| 25 Feb 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernd Kramer | |
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