| # taz.de -- Geplante Verfassungsänderungen: Tausende Ungarn demonstrieren | |
| > Einschränkung der Uni-Autonomie, Privilegierung der Ehe von Mann und | |
| > Frau, Strafverfolgung von Obdachlosen: In Budapest lösen die | |
| > Regierungspläne heftigen Protest aus. | |
| Bild: Kein Bock auf konservative Veränderungswut: DemonstrantInnen auf einer B… | |
| BUDAPEST afp | Vor dem ungarischen Parlament haben am Samstag tausende | |
| Menschen gegen geplante neue Verfassungsänderungen demonstriert, die ihrer | |
| Meinung nach die Bürgerrechte einschränken. Laut der amtlichen | |
| Nachrichtenagentur MTI nahmen mehrere tausend Menschen an der Kundgebung in | |
| Budapest teil, zu der die Menschenrechtsorganisation Amnesty International | |
| und andere Nichtregierungsorganisationen aufgerufen hatten. Das | |
| Nachrichtenportal Index gab die Teilnehmerzahl mit 4.000 an. | |
| Die Proteste richten sich gegen Verfassungsänderungen, die die konservative | |
| Regierung von Ministerpräsident Victor Orbán am Montag durch das Parlament | |
| bringen will. Die Regierungspartei Fidesz verfügt über die dazu notwendige | |
| Zweidrittelmehrheit im Parlament. | |
| In ihrem Demonstrationsaufruf kritisierten die Organisatoren, dass die | |
| Verfassungsänderungen die Autonomie der Universitäten einschränkten und die | |
| Empfänger staatlicher Stipendien verpflichteten, nach dem Studium in Ungarn | |
| zu arbeiten. Außerdem kritisierten sie, dass unverheiratete, kinderlose | |
| oder gleichgeschlechtliche Paare nicht in die Definition von Familie | |
| eingeschlossen werden, dass Obdachlose strafrechtlich verfolgt werden | |
| sollen und dass die Befugnisse des Verfassungsgerichts eingeschränkt werden | |
| sollen. | |
| Die ungarische Regierung hatte seit ihrem Antritt im Jahr 2010 mit Gesetzen | |
| und Verfassungsänderungen die Unabhängigkeit der Justiz, der Presse und der | |
| Zentralbank eingeschränkt und damit scharfe Kritik im In- und Ausland auf | |
| sich gezogen. Die EU-Kommission hatte drei Verfahren gegen Budapest | |
| eingeleitet. | |
| Auch die neuen Pläne stoßen in Brüssel auf Kritik. EU-Kommissionspräsident | |
| José Manuel Barroso forderte Orbán am Freitag in einem Telefonat auf, von | |
| der Verfassungsreform abzusehen, weil diese den Prinzipien eines | |
| Rechtsstaates widerspreche. Auch die Bundesregierung hatte Budapest | |
| unlängst zur Bewahrung des Rechtsstaates aufgerufen. | |
| 9 Mar 2013 | |
| ## TAGS | |
| Ungarn | |
| Viktor Orbán | |
| Budapest | |
| Ungarn | |
| Ungarn | |
| Ungarn | |
| Ungarn | |
| Schwerpunkt Rassismus | |
| Ungarn | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Verfassungsänderung in Ungarn: Präsident unterschreibt | |
| Trotz internationaler Kritik tritt die Verfassung in Kraft. Die EU hatte | |
| eine Prüfung und gegebenenfalls Sanktionen wegen antidemokratischer | |
| Tendenzen angekündigt. | |
| Kommentar Demokratie in Ungarn: Hoffen auf die Finanzmärkte | |
| In Budapest kann die Regierung ihre Verfassung nach Gusto ändern. Rettung | |
| könnte höchstens noch von den Finanzmärkten kommen. | |
| Kritik an Ungarn aus der EU: Grundrechte werden ausgehebelt | |
| Die EU-Kommission will die Novellierung des Grundgesetzes in Ungarn unter | |
| die Lupe nehmen. Premier Viktor Orban nimmt den Konflikt mit Brüssel in | |
| Kauf. | |
| Parlament in Ungarn: Die pervertierte Verfassung | |
| Die Regierungsfraktion beschließt hoch umstrittene Änderungen. Unter | |
| anderem wird die Unabhängigkeit der Justiz stark eingeschränkt. | |
| Ungarischer Journalist hetzt gegen Roma: So etwas wie Würde | |
| Zsolt Bayer, Journalist und Freund des ungarischen Premiers Viktor Orbán, | |
| bezeichnet Roma als „Tiere“. Orbán distanziert sich nicht. Was sagt uns | |
| das? | |
| Wahlrecht in Ungarn: Klatsche für Premier Viktor Orbán | |
| Das Verfassungsgericht hebt die von der Regierung geplante Registrierung | |
| von Wählern auf. Ohnehin sind 80 Prozent der Ungarn gegen die Reform. |