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# taz.de -- Wettbewerb in Mexiko: Konkurrenz für den Milliardär
> Zum reichsten Mann der Welt wurde Carlos Slim durch sein Geschäft mit der
> Telekommunikation. Nun soll er Konkurrenz bekommen.
Bild: Besitzt laut Forbes 73 Milliarden Dollar und könnte ins Fernsehgeschäft…
BERLIN taz | Wird der reichste Mann der Welt ärmer? In seiner Heimat muss
der Mexikaner Carlos Slim mit großen Umsatzeinbußen im Telefongeschäft
rechnen, wenn sich Präsident Enrique Peña Nieto mit einer Initiative zur
Reformierung des Telekommunikationsbereichs durchsetzt. Nach den Plänen des
Staatschefs sollen Monopole abgebaut, der Wettbewerb gestärkt und
Investoren ins Land geholt werden.
Das würde vor allem den Multimilliardär Slim und die beiden großen
TV-Anbieter Televisa und TV Azteka treffen. Denn Slims Konzerne América
Movil und Telmex kontrollieren 70 Prozent des Mobilfunk- und 80 Prozent des
Festnetzmarktes, die beiden Medienkonzerne stellen mit 96 Prozent
Marktanteil fast das gesamte Fernsehangebot Mexikos.
Peña Nieto hat den Entwurf vor einigen Tagen vorgestellt, am kommenden
Montag soll er im Parlament debattiert werden. Die Chancen für einen Erfolg
stehen sehr hoch. Kurz vor seiner Amtseinführung im Dezember hat der
Politiker der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) mit der
parlamentarischen Opposition einen „Pakt für Mexiko“ vereinbart, der unter
anderem diese Reform vorsieht. Setzt sich das Vorhaben durch, soll künftig
eine von der Regierung unabhängige Behörde dafür sorgen, dass kein Anbieter
mehr als 50 Prozent des jeweiligen Marktes kontrolliert.
Unternehmer wie Slim müssten Anteile abgeben. Zugleich sollen die
Beschränkungen für internationale Investoren im Telefon- und
Internetgeschäft komplett aufgehoben werden. Auch am Fernsehmarkt dürfen
Ausländer dann mit 100, im Hörfunk mit 49 Prozent beteiligt sein. Außerdem
sollen neben dem Angebot von Televisa und TV Azteka zwei weitere große
Kanäle geschaffen werden.
## Wettbewerb und Pressefreiheit
Vertreter der am „Pakt für Mexiko“ beteiligten Parteien sprachen von einer
Revolution in der Telekommunikation. Die Pressefreiheit werde gestärkt, die
Medien würden demokratisiert und die Internetzugänge qualitativ verbessert.
Aleida Calleja von der Assoziation für das Recht auf Kommunikation (Amedi)
hofft, dass durch die Reform auch die Zivilgesellschaft, etwa durch
Lizenzen für Community- und Indigena-Radios, besser zu Wort kommt. Die
Studentenbewegung „yo soy 132“, die gegen das Medienduopol von Televisa und
TV Azteka kämpft, sieht in der Liberalisierung jedoch nur eine Öffnung für
kommerzielle Anbieter.
Zweifellos hat die Reform vor allem ökonomische Hintergründe. Die
Organisation für Zusammenarbeit und wirtschaftliche Entwicklung (OECD) hat
2012 in einer Studie festgestellt, dass der mexikanischen Wirtschaft durch
fehlenden Wettbewerb in diesem Bereich jährlich etwa 25 Milliarden
US-Dollar verloren gehen. Entsprechend optimistisch reagierte Televisa-Chef
Emilio Azcárraga auf die Pläne: „Es ist die Zeit der großen
Herausforderungen und Chancen. Willkommen, Konkurrenz.“
Auch Slim, der laut dem US-Magazin Forbes 73 Milliarden US-Dollar sein
Eigen nennt, kann der Reform gelassen entgegenblicken. Der Multimilliardär
zählt längst weltweit zu den führenden Telekommunikationsunternehmern.
Seine Karriere erlebte einen großen Aufschwung, nachdem ihm eine
PRI-Regierung 1990 die staatliche Telefongesellschaft zum Schleuderpreis
verkauft hatte.
Nun muss sich Slim zwar eventuell in Mexiko aus diesem Geschäft etwas
zurückziehen, dank der Reform könnte er aber in den Fernsehmarkt
einsteigen. Das hatten die Monopolisten Televisa und TV Azteka bisher zu
verhindern gewusst.
15 Mar 2013
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
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