# taz.de -- Hohe Haftstrafen gegen Uiguren in China: Zweimal lebenslang | |
> Ethnische Spannungen gehören in Nordwestchina zum Alltag. Während sich | |
> die Uiguren unterdrückt fühlen, sprechen die Behörden von Separatismus. | |
Bild: Wegen der Spannungen zwischen dem Turkvolk und den Chinesen gilt die Regi… | |
PEKING dpa | Gerichte in der nordwestchinesischen [1][Unruheregion] | |
Xinjiang haben 20 Uiguren wegen Terrorismus und Separatismus zu | |
mehrjährigen bis lebenslangen Haftstrafen verurteilt. In fünf Verfahren | |
wurde ihnen vorgeworfen, terroristischen Organisationen angehört und zum | |
Separatismus aufgerufen zu haben, wie am Mittwoch die offizielle örtliche | |
Webseite Tianshan berichtete. 18 Uiguren erhielten Haftstrafen zwischen 5 | |
und 15 Jahren, während zwei lebenslang ins Gefängnis müssen. | |
Exil-Uiguren kritisierten die harschen Urteile vom Montag und beklagten | |
Unterdrückung des in Xinjiang ansässigen Turkvolkes durch die chinesische | |
[2][Fremdherrschaft]. Das Volksgericht in Kashgar verurteilte in vier | |
Gruppen 19 Angeklagte, die von „religiösem Extremismus und gewalttätigen | |
terroristischen Ideen“ beeinflusst worden seien, wie die Webseite | |
berichtete. Sie sollen mit Videos für ostturkestanische Terrorgruppen | |
geworben und zum „Heiligen Krieg“ aufgerufen haben. Eine der Gruppen habe | |
auch Waffen gekauft, terroristische Trainings abgehalten und Attentate | |
geplant. | |
Ferner verhängte ein Gericht in der Präfektur Bayingolin eine | |
Gefängnisstrafe von zehn Jahren gegen einen weiteren Uiguren. Der | |
Angeklagte wurde beschuldigt, Online-Chaträume organisiert zu haben, „um | |
Separatismus, Gewalt und religiösen Extremismus zu verbreiten“, hieß es auf | |
der Webseite. Der Sprecher des in München ansässigen Weltkongresses der | |
Uiguren, Dilxat Rexit, warf Chinas Behörden vor, unter dem Vorwand des | |
Terrorismus die Uiguren zu unterdrücken. „China entzieht den Uiguren das | |
Recht, andere Meinungen zu äußern und online Informationen zu sammeln“, | |
sagte Rexit. | |
Die Angeklagten hätten über Internet an andere Uiguren appelliert, „sich | |
einer Anpassung an die Chinesen zu widersetzen und für Freiheit zu | |
kämpfen“, berichtete der Sprecher. Sie hätten das uigurische Programm des | |
US-amerikanischen Senders Radio Free Asia (RFA) verfolgt und Videos von | |
YouTube heruntergeladen. Über Internet hätten sie ferner für den Schutz | |
ihrer Religion, der uigurischen Kultur und Traditionen geworben, sagte | |
Rexit. | |
Wegen der Spannungen zwischen dem Turkvolk und den Chinesen gilt die Region | |
Xinjiang [3][als Konfliktherd]. Das kommunistische China hatte sich die | |
Region des ehemaligen Ostturkestans nach der Gründung der Volksrepublik | |
1949 einverleibt. Bei Ausschreitungen zwischen beiden Volksgruppen kamen | |
2009 mehr als 200 Menschen ums Leben. Viele Uiguren fühlen sich von den | |
Chinesen politisch, kulturell und religiös unterdrückt. Peking wiederum | |
wirft uigurischen Gruppen separatistische Bestrebungen und Terrorismus vor. | |
27 Mar 2013 | |
## LINKS | |
[1] /Unruhen-in-Nordwestchina/!112447/ | |
[2] /Gewalt-an-Chinas-Westflanke/!86758/ | |
[3] /Uiguren-Unruhen-in-Westchina/!75562/ | |
## TAGS | |
Uiguren | |
Peking | |
Meinungsfreiheit | |
Separatismus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Volkswagen investiert in Unruheprovinz: VW soll Minderheiten schützen | |
Als erster westlicher Autokonzern will Volkswagen in der chinesischen | |
Provinz Xinjiang ein Werk errichten. Dafür kommt Regierungschef Wen Jiabao | |
nach Wolfsburg. | |
Merkel soll China-Korrespondenten helfen: „Sie sollten auf ihre Familie achte… | |
Deutsche Korrespondenten in Peking beklagen die Verschärfung ihrer | |
Arbeitsbedingungen. Sie bitten Merkel um Hilfe, die am Donnerstag nach | |
China fliegt. | |
Rede des Friedenspreisträgers : Das Wertesystem des Drecks | |
Auszüge der Rede des chinesischen Schriftstellers Liao Yiwu anlässlich der | |
Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in Frankfurt. | |
Unruhen in Nordwestchina: Gefährliche Kneipenschlägerei | |
Eine Auseinandersetzung zwischen Han-Chinesen und Uiguren in einem | |
Internetcafé fordert Tote und Verletzte. Erinnerungen an die Unruhen von | |
2009 werden wach. | |
Liao Yiwu gegen Mo Yan: Ein Ruf wird beschädigt | |
Der Konflikt zwischen dem Dissidenten Liao Yiwu und dem Nobelpreisträger Mo | |
Yan ist hochpolitisch. „Die Zeit“ schlägt sich auf die falsche Seite. | |
Uigurischer Protest in China: Beamte festgehalten und getötet | |
Bei Unruhen im Westen Chinas sind mindestens 21 Menschen getötet worden. | |
Eintreffende Polizisten seien überraschend angegriffen worden. | |
Ethnische Konflikte in China: Peking sieht Terroristen am Werk | |
In der Provinz Xinjiang kommt es zu Zusammenstößen zwischen Uiguren und | |
chinesischen Behörden. Es sind die heftigsten Vorfälle seit 2009. | |
Unruhen im Westen Chinas: „Wütende Meute“ will Freiheit | |
Bei Ausschreitungen in der Provinz Xinjiang sterben mindestens 27 Menschen. | |
Uiguren sollen Polizeistation, Rathaus und eine Baustelle angegriffen | |
haben. | |
Todesstrafe für drei Uiguren: Umstrittenes Urteil in China | |
In Xinjiang werden die muslimischen Uiguren unterdrückt. Die Regierung hat | |
nun drei von ihnen zum Tode verurteilt. Sie sollen „Terroristen“ sein. |