# taz.de -- Todesstrafe für drei Uiguren: Umstrittenes Urteil in China | |
> In Xinjiang werden die muslimischen Uiguren unterdrückt. Die Regierung | |
> hat nun drei von ihnen zum Tode verurteilt. Sie sollen „Terroristen“ | |
> sein. | |
Bild: Uiguren im Kampf gegen den „Antiterror-Kampf“ der chinesischen Regier… | |
PEKING/BERLIN dpa | In Xinjiang, eine Region im Nordwesten Chinas, sind | |
drei Uiguren zum Tod verurteil worden, weil sie einen „Terroranschlag“ in | |
Lukqun verübt haben sollen. Ein weiterer Uigure wurde zu 25 Jahren Haft | |
verurteilt. Chinas Regierung sieht in den Verurteilten „Terroristen“. Sie | |
sollen 24 Menschen getötet haben. | |
Die Hintergründe der Gewalt sind umstritten. Die Uiguren beklagen die | |
verschärfte Unterdrückung durch die Regierung. [1][Einen Monat zuvor | |
bekamen schonmal zwei Uiguren die Todesstrafe]. | |
Das Gericht befand, dass eine 13-köpfige „Terrorgruppe“ um den Anführer | |
Ahmatniyaz Sidiq am 26. Juni einen Angriff verübt hat. Sie sollen eine | |
Polizeistation, Amtsstuben und einen Markt angegriffen und religiösen | |
Extremismus verbreitet haben. Die Polizei erschoss nach eigenen Angaben elf | |
Angreifer. Die genauen Vorgänge blieben unklar. | |
Das muslimische Volk der Uiguren mit rund zehn Millionen Menschen ist | |
kulturell mit den Türken verwandt. China hat sich 1955 das ehemalige | |
Ost-Turkestan als einverleibt. Seitdem sehen sich Uiguren politisch, | |
kulturell und wirtschaftlich benachteiligt und kämpfen für ihre Rechte. | |
Menschenrechtsorganisationen sprechen ebenfalls von der Unterdrückung durch | |
die chinesischen Regierung. Es gebe Massenverhaftungen, Folter und | |
Todesurteile. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden [2][nach Angaben von | |
Amnesty International] mehr als 3000 Uiguren verhaftet und mehr als 200 | |
hingerichtet. Peking macht die „Separatisten“ für hunderte Anschläge mit | |
vielen Toten verantwortlich. Mehrere Uiguren-Gruppen wurden zu | |
terroristischen Vereinigungen erklärt. | |
## Es fehlt an Belegen | |
Der Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich | |
Delius kritisiert die fehlende Glaubwürdigkeit im chinesischen | |
„Antiterror-Kampf“. Die Behörden weigerten sich, die Hintergründe der | |
Gewalt offenzulegen. „Bis heute sind die Umstände der den Uiguren zur Last | |
gelegten Taten noch immer ungeklärt, obwohl der Menschenrechtsbeauftragte | |
der Bundesregierung, Markus Löning, und die Europäische Union ausdrücklich | |
um Aufklärung gebeten hatten“. | |
Nach Augenzeugenberichten habe es vor dem Gewaltausbruch Razzien, | |
Hausdurchsuchungen und willkürliche Verhaftungen gegeben. Die | |
Sicherheitslage sei sehr gespannt und viele einheimische muslimische | |
Uiguren seien aufgebracht gewesen. | |
13 Sep 2013 | |
## LINKS | |
[1] /!121745/ | |
[2] http://www.amnesty.de/jahresbericht/2012/china?destination=suche%3Fwords-ad… | |
## TAGS | |
Uiguren | |
China | |
China | |
China | |
China | |
China | |
China | |
China | |
Uiguren | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Angriffe auf Asiaten in Istanbul: Schlägerei vor dem Topkapi-Palast | |
Ultranationale Türken verwechseln Koreaner mit Chinesen und greifen sie in | |
Istanbul an. Es geht um die Unterdrückung der Uiguren in China. | |
Bombenterror in China: Anschlag auf KP-Büro in Provinzstadt | |
Mehrere Bomben, ein Toter: Die chinesischen Behörden glauben diesmal nicht | |
an Uiguren als Täter. Unzufrieden sind in China auch noch andere. | |
Konflikt zwischen China und Uiguren: Todesstrafen wegen Terrorismus | |
Im Nordwesten Chinas sind zwei Männer wegen „terroristischer Aktivitäten“ | |
verurteilt worden. Hintergrund ist ein blutiger Zwischenfall in der | |
Unruheregion. | |
Minderheiten in China: Bloß „schmutzig“ und „kulturlos“ | |
Mehr Geld, mehr Fabriken, mehr Rechte verspricht Peking den Minderheiten. | |
Doch es brodelt. Lockerungen sind dennoch nicht in Sicht – im Gegenteil. | |
Unruhen im Westen Chinas: „Wütende Meute“ will Freiheit | |
Bei Ausschreitungen in der Provinz Xinjiang sterben mindestens 27 Menschen. | |
Uiguren sollen Polizeistation, Rathaus und eine Baustelle angegriffen | |
haben. | |
Ethnische Konflikte in China: Peking sieht Terroristen am Werk | |
In der Provinz Xinjiang kommt es zu Zusammenstößen zwischen Uiguren und | |
chinesischen Behörden. Es sind die heftigsten Vorfälle seit 2009. | |
Hohe Haftstrafen gegen Uiguren in China: Zweimal lebenslang | |
Ethnische Spannungen gehören in Nordwestchina zum Alltag. Während sich die | |
Uiguren unterdrückt fühlen, sprechen die Behörden von Separatismus. |