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# taz.de -- Tarifabschluss für Lehrer: Der Willkür des Landes ausgesetzt
> Angestellte Lehrer im Osten sind mit dem neuen Tarif unzufrieden. Sie
> wollen gegen die Sparpläne der Länder streiken.
Bild: Könnte sich wiederholen: sächsische Lehrer beim Warnstreik Anfang März
DRESDEN/BERLIN taz | Ilse Schaad wird am Dienstag freundlich empfangen auf
der Landestarifkonferenz in Dresden. Die Verhandlungsführerin der
Lehrergewerkschaft GEW scheint davon überrascht zu sein.
Nach dem unbefriedigenden Tarifabschluss von Anfang März rechnete sie eher
mit Beschimpfungen. Erneut wurde nicht über eine bundesweite tarifliche
Eingruppierung der angestellten Lehrer entschieden.
Trotz der 5,6-Prozent-Lohnsteigerung hält die Unruhe bei den bundesweit
200.000 angestellten Lehrern an. Sie machen etwa ein Viertel aller Lehrer
aus, die meisten von ihnen unterrichten in Berlin und den ostdeutschen
Ländern. Jedes Land bestimmt selbst, wie es seine Lehrer eingruppiert. Das
führt zu Einkommensunterschieden bis zu 1.000 Euro monatlich.
Sächsische Lehrer, die außer Schulleitern keine Beamten sind, fühlen sich
der Besoldungswillkür ihrer Regierung besonders ausgesetzt. Anfang April
soll auf einem GEW-Bundeskongress das weitere Vorgehen geplant werden.
Sachsen kommt bei der Auseinandersetzung eine besondere Bedeutung zu. Seit
1990 ist das Verhältnis der Lehrerschaft zu den CDU-geführten
Landesregierungen gespannt. Die Unzufriedenheit mit der Bezahlung ist hier
am größten, die Arbeitsbelastung hoch. Die Unterrichtsversorgung kann
derzeit nur mithilfe von Pensionären und Quereinsteigern gewährleistet
werden. Der Lehrerverband Sachsen fordert neben angemessener Bezahlung auch
die Möglichkeit der Altersteilzeit. Damit will man den längst fälligen
Generationswechsel unterstützen.
Sachsens Finanzminister Georg Unland (CDU) gilt als härtester Gegner eines
bundesweit einheitlichen Tariflohns für angestellte Lehrer. In den
Tarifverhandlungen wollte die Tarifgemeinschaft der Länder als Arbeitgeber
den „gigantischen Vorteil“ eines Lohndiktats bei Lehrern nicht aus der Hand
geben, hieß es in den Gesprächen. Trotzdem wird Sachsens Lehrerschaft nicht
stellvertretend für alle anderen streiken, stellt die stellvertretende
GEW-Landesvorsitzende Ursula Kruse klar.
Nach den erfolgreichen Warnstreiks von Anfang März wird jetzt in Sachsen
aber über einen Erzwingungsstreik diskutiert, um eine Lösung für das Land
zu finden. Die Neigung dazu ist groß. Aber man hat auch die Äußerung von
Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) im Hinterkopf. „Die Menschen würden
das kaum nachvollziehen können“, sagte er. Also will man nicht auf Kosten
der Schüler streiken, nicht während der Abiprüfungen, sondern wohl erst zu
Schuljahresbeginn. Und „nicht so sehr wegen des Geldes, sondern wegen der
Gerechtigkeit“, wie es unter den Lehrern hieß.
28 Mar 2013
## AUTOREN
M. Bartsch
E. Völpel
## TAGS
Streik
Bildung
Sachsen
Lehrer
Tarifvertrag
Gewerkschaft GEW
Tarif
Lehrer
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