# taz.de -- IVF-Pionier Robert Edwards gestorben: Vater der Retortenbabys | |
> Für seine Arbeiten zur künstlichen Befruchtung bekam der IVF-Pionier 2010 | |
> den Nobelpreis für Medizin. Weit über vier Millionen Retortenkinder gibt | |
> es inzwischen. | |
Bild: 25 Jahre danach: Robert G. Edwards mit seinem ersten Retortenkind Louise … | |
LONDON afp/dpa | Der als Pionier der künstlichen Befruchtung gefeierte | |
britische Forscher und [1][Medizin-Nobelpreisträger Robert Edwards] ist | |
tot. Nach Angaben der Universität von Cambridge starb er am Mittwoch nach | |
langer Krankheit im Alter von 87 Jahren. | |
Edwards hatte gemeinsam mit dem Gynäkologen Patrick Steptoe die | |
In-vitro-Fertilisation (IVF) entwickelt und so die Behandlung der | |
Unfruchtbarkeit ermöglicht. Edwards wurde später wegen seiner Verdienste | |
auch als „Vater des Retortenbabys“ bezeichnet. | |
Edwards, geboren am 27. September 1925 im englischen Leeds, studierte nach | |
dem Militärdienst zunächst Biologie und begann bald seine Forschung auf dem | |
Gebiet der Reproduktion und Genetik. Schon in den frühen 1950er-Jahren | |
legte er die Grundlagen für seine späteren Entwicklungen, zunächst in | |
Tierversuchen. | |
Edwards lernte, die Hormone, mit denen auch der Mensch das Wachstum und die | |
Reifung seiner Eizellen regelt, für seine Zwecke einzusetzen. 1969 gelang | |
Steptoe und ihm die erste Befruchtung einer Eizelle außerhalb des Körpers. | |
Bei dem Verfahren werden einer Frau nach einer Hormonbehandlung reife | |
Eizellen entnommen, im Labor mit Spermien befruchtet und der Frau wieder | |
eingesetzt. | |
Im Juli 1978 kam das erste „Retortenbaby“ [2][Louise Joy Brown] zu Welt, | |
was ungewollt kinderlosen Paaren weltweit Hoffnung machte, doch noch | |
Nachwuchs bekommen zu können. | |
Mehr als 30 Jahre später wurde Edwards 2010 der Nobelpreis für Medizin | |
zugesprochen. Steptoe war schon 1988 gestorben. Das Nobelpreiskomitee hatte | |
Edwards Forschungen bei der Preisvergabe im Oktober 2010 als „Meilenstein | |
in der Entwicklung der modernen Medizin“ gewürdigt. Dank der grundlegenden | |
Arbeit des Briten sei ein ganz neues Gebiet der Medizin entstanden. | |
Schon damals hieß es, dass rund vier Millionen Menschen ihr Leben der | |
künstlichen Befruchtung verdankten – zahllose weitere kamen seitdem hinzu. | |
Viele sind inzwischen erwachsen und haben selbst Kinder. | |
Durch seine Arbeit geriet Edwards nicht nur in Konflikt mit der Kirche, | |
sondern auch mit Forscherkollegen, die sein Vorhaben aus ethischen Gründen | |
für nicht vertretbar hielten. | |
„Die Leute wollten wissen, wie ich damit umgehen würde, wenn das Baby nicht | |
normal wäre. Aber ich hatte diese Angst nicht“, sagte Edwards Jahre später | |
zu seinen ersten IVF-Versuchen. | |
11 Apr 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2010/edwards.html# | |
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Louise_Joy_Brown | |
## TAGS | |
künstliche Befruchtung | |
künstliche Befruchtung | |
Kinderwunsch | |
Eltern | |
künstliche Befruchtung | |
künstliche Befruchtung | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kardiologe über künstliche Befruchtung: Zeugung mit Risiko | |
IVF-Kinder haben ein erhöhtes Risiko für Störungen der Herz-Kreislauf- und | |
Stoffwechsel-Funktionen, sagt der Schweizer Medizinprofessor Urs Scherrer. | |
Hamburger Reproduktionsbiologe über die Technik des Kinderzeugens: „Es gibt … | |
Der Reproduktionsbiologe Andreas Schepers hat an der Zeugung hunderter | |
Kindern mitgewirkt. Die Situation der Paare in Kinderwunsch-Behandlung geht | |
ihm nahe | |
Streit um künstliche Befruchtung: Eizelle vertauscht | |
Einer Mutter aus Hessen wurden offensichtlich in der Reproklinik die | |
falsche befruchtete Eizelle eingepflanzt. Weder Vater noch Mutter sind die | |
biologischen Eltern. | |
Gentests bei künstlichen Befruchtungen: Neues aus der Babyfabrik | |
Britische Wissenschafler wollen die Erfolgschancen von künstlichen | |
Befruchtungen verbessern. Dafür nehmen sie das gesamte Erbgut von Embryonen | |
unter die Lupe. | |
Neue Art der künstlichen Befruchtung: Drei genetische Eltern | |
Großbritannien will eine neue, höchst umstrittene Methode zur Vermeidung | |
von Erbkrankheiten einführen. Die defekten Gene sollen ausgetauscht werden. | |
Zweifelhafte Transplantation: Töchter bekommen Mamas Uterus | |
Schwedische Chirurgen feiern die Oraganverpflanzung zweier Gebärmütter. | |
„Ethisch grenzwertig“, findet die Deutsche Gesellschaft für | |
Reproduktionsmedizin. | |
FDP will neues Fortpflanzungsgesetz: Die Freiheit der Entscheidung | |
Die FDP-Abgeordnete Ulrike Flach möchte ein "Fortpflanzungsmedizingesetz" | |
auf den Weg bringen. Darin soll unter anderem die Eizellspende erlaubt | |
werden. | |
Nobelpreis für Medizin: Für Babys aus der Retorte | |
Eine Million Euro für die Entwicklung der künstlichen Befruchtung: Am | |
Montag wurde der diesjährige Nobelpreis für Medizin an den britischen | |
Forscher Robert Edwards vergeben. |