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# taz.de -- Nach den Anschlägen von Boston: „Jemand weiß, wer das getan hat…
> Das FBI fahndet nach den Tätern von Boston, Reste von schwarzen
> Nylon-Taschen und von Schnellkochtöpfen sind die heißesten Spuren. Die
> drei Toten wurden inzwischen identifiziert.
Bild: Was vom Anschlag übrig blieb: Fotos der Spurensicherung in Boston.
BOSTON afp | Nach dem Bombenanschlag auf den Marathon von Boston mit drei
Toten haben die Ermittler noch keinen Hinweis auf die Täter. Niemand habe
sich zu der Tat bekannt, die Ermittlungen gingen in alle Richtungen, teilte
die Bundespolizei FBI am Dienstag mit. „Die Bandbreite der Verdächtigen und
der Motive bleibt groß“, sagte der leitende FBI-Agent Rick DesLauriers.
Demnach wurden aber erste Spuren gesichert. Im FBI-Labor in Quantico im
US-Bundesstaat Virginia würden Metallteile untersucht sowie Reste von
schwarzen Nylon-Taschen und von Schnellkochtöpfen. Die Ermittler gehen
davon aus, dass die Bomben aus Schnellkochtöpfen gebaut wurden, die in den
Taschen versteckt wurden.
Offenbar wurden die Sprengsätze mit zahlreichen Metallteilen wie Nägeln
gespickt, um möglichst großen Schaden anzurichten. Ärzte berichteten, dass
vielen Verwundeten „kleine metallische Fragmente“ wie Nägel und Kugeln
herausoperiert worden seien. Mehreren Patienten hätten die Beine amputiert
werden müssen.
Die Bundespolizei FBI und die Polizei von Boston baten die Bevölkerung um
Mithilfe. Aufnahmen, die unmittelbar vor und unmittelbar nach den
Explosionen gemacht worden seien, seien besonders wichtig für die
Ermittlungen, sagte der örtliche Polizeichef Ed Davis. DesLauriers rief
Mitarbeiter von Restaurants und Geschäften in der Nähe des Anschlagsortes
auf, Bilder von Überwachungskameras zur Verfügung zu stellen. „Jemand weiß,
wer das getan hat“, sagte er. „Die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit
wird eine entscheidende Rolle bei den Ermittlungen spielen.“
## Mehr als 2.000 Hinweise
Bis Dienstagmittag gingen nach Angaben der Ermittler mehr als 2.000
Hinweise aus der Bevölkerung ein. Laut DesLauriers wurden bereits viele
Stunden Filmmaterial und zahlreiche Fotos gesichtet und analysiert. Ein
1.000-köpfiges Team ermittle rund um die Uhr.
Zwei Explosionen hatten am Montag den Zielbereich des traditionsreichen
Marathonlaufs in Boston erschüttert. Drei Menschen wurden nach
Polizeiangaben getötet und 176 weitere verletzt. 17 Verletzte befanden sich
am Dienstag in einem „kritischen Zustand“.
Unter den Toten ist auch der achtjährige Martin Richard, der seinen Vater
an der Ziellinie anfeuern wollte. Seine Schwester verlor bei dem Anschlag
ein Bein, die Mutter erlitt Kopfverletzungen. Bei einem weiteren Opfer
handelt es sich um die 29-jährige Restaurantangestellte Krystle Campbell.
## Chinese unter den Opfern
Zudem wurde ein chinesischer Staatsbürger getötet, wie die
Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf das chinesische Konsulat in
New York meldete. Die Universität von Boston hatte zuvor mitgeteilt, einer
ihrer Studenten sei unter den Todesopfern. Der Name des dritten Opfers
wurde zunächst nicht genannt.
Am Dienstagabend versammelten sich mehr als 1.000 Menschen, vor allem
Angehörige und Freunde, in einem Park nahe Martin Richards Haus zu einer
Kerzenwache mit Gebeten. Auch an anderen Orten in Boston kamen Menschen zu
Gedenkveranstaltungen mit Gesang, Gebeten und Kranzniederlegungen zusammen.
US-Präsident Barack Obama will am Donnerstag in Boston bei einem
interkonfessionellen Gottesdienst für die Opfer des Anschlags eine Rede
halten, wie das Weiße Haus mitteilte.
Unterdessen wurde bekannt, dass an einen US-Senator ein Brief mit dem Gift
Rizin adressiert wurde. Unklar war, ob es einen Zusammenhang mit dem
Anschlag von Boston gab.
17 Apr 2013
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