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# taz.de -- Bayer-Kritiker über Uni-Kooperation: „Der Vorstand muss Antwort …
> Der Pharmakonzern Bayer hält einen Vertrag mit der Uni Köln unter
> Verschluss. Kritische Aktionäre verlangen auf der Hauptversammlung eine
> Offenlegung.
Bild: Regelmäßiger Gast: Bayer-Kritiker Mimkes auf der Hauptversammlung.
taz: Herr Mimkes, Sie hatten für das Bündnis „Coordination gegen
Bayer-Gefahren"gegen die Uni Köln geklagt, um den Geheimvertrag mit dem
Pharma-Riesen einsehen zu können – [1][ohne Erfolg]. Diesen Freitag möchten
Sie es auf der Aktionärsversammlung versuchen. Warum sollten Sie dort
bessere Chancen haben als im Gerichtssaal?
Philipp Mimkes: Wir machen beides. Gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts
Köln haben wir Berufung eingelegt, und wir sprechen gemeinsam mit
Transparency International Deutschland auf der Hauptversammlung den
Vorstand auf das Thema an, weil er für die Intransparenz verantwortlich
ist. Ich denke auch, dass die anderen Aktionäre sich für dieses Thema
interessieren.
Sie erwarten ernsthaft, dass der Vorstand Ihnen heute den Vertrag
offenlegen wird?
Die Einsichtnahme in den Vertrag mit der Uni Köln werden sie uns sicher
nicht ermöglichen. Aber da wir Bayer-Aktien gekauft haben, muss der
Vorstand unsere Fragen beantworten. Wir werden uns zum Beispiel auch
erkundigen, welche wichtigen Forschungskooperationen Bayer im vergangenen
Jahr eingegangen ist.
Bayer kooperiert nicht nur mit der Uni Köln unter unklaren Bedingungen?
Bayer hat hunderte von Kooperationen mit Forschungseinrichtungen
geschlossen, in Deutschland und im Ausland. Die an der Uni Köln ist aber
eine recht weitgehende, deshalb ist der Fall für uns exemplarisch. Wir
können nicht gegen hunderte Verträge auf einmal klagen.
Das Gericht hatte Ihnen nicht Recht gegeben...
... und dieses Urteil sehen wir sehr skeptisch. Der Richter hatte sich
nicht einmal die Mühe gemacht, selbst in den Vertrag hineinzuschauen. Er
hat über eine Sache entschieden, die er gar nicht kannte. Und er hat sich
über das Votum des Informationsfreiheitsbeauftragten des Landes
Nordrhein-Westfalen hinweggesetzt, der den Vertrag einsehen konnte und
unsere Forderung zur Offenlegung unterstützt hat. Wir haben gute Argumente
für das Berufungsverfahren.
Wie lange würde das dauern?
Schnell geht in der ganzen Sache gar nichts. Wir hatten ein Jahr gewartet,
bis wir das Votum des Informationsfreiheitsbeauftragten hatten. Von unserer
Klageeinreichung bis zur Verhandlung hat es weitere 18 Monate gedauert. Ob
die Berufungsverhandlung noch dieses Jahr stattfindet, wissen wir nicht.
Was möchten Sie heute noch auf der Bayer-Hauptversammlung ansprechen?
Wir werden um die 20 kritische Redebeiträge haben. Ein Thema ist zum
Beispiel unserer Forderung nach einem [2][Verbot von Pestiziden, die für
Bienensterben verantwortlich sind]. Es reisen Umweltverbände und Imker aus
mehreren Ländern an, die in ihrer Imker-Kluft auftreten und auf das Problem
aufmerksam machen. Es wird um Entschädigungen für gefährliche
Anti-Baby-Pillen geben, die Bayer auf den Markt gebracht hatte. Es werden
Geschädigte auf der Hauptversammlung sprechen. Außerdem möchten wir die
Klima-Emissionen ansprechen und die Rolle von Bayer während der Nazi-Zeit.
Die übrigen Aktionäre sind sicher genervt von Ihnen.
Nicht unbedingt. Wir bekommen durchaus Zuspruch auf der Hauptversammlung.
Manche Aktionäre sprechen uns an und übertragen uns sogar ihre Stimmrechte.
Die Großaktionäre, die Banken und Investmentfonds sind natürlich stramm auf
Kurs und folgen der Linie des Vorstandes. Die werden nicht mit uns stimmen.
26 Apr 2013
## LINKS
[1] /Urteil-zu-Unikooperation-mit-Bayer/!106975/
[2] /Umstrittenes-Pflanzenschutzmittel/!90322/
## AUTOREN
Bernd Kramer
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Schwerpunkt Bayer AG
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Forschung
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