| # taz.de -- Geplantes Steuerabkommen: Die Schweiz sagt's unverbindlich | |
| > Der Schweizer Außenminister löst eine Debatte um ein neues bilaterales | |
| > Abkommen gegen Steuerflucht aus. Doch realistisch ist das derzeit nicht. | |
| Bild: Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Der Schweizer Außenminister Didie… | |
| BERLIN taz | Es war ein ziemlich unverbindlicher Satz, den der Schweizer | |
| Außenminister Didier Burkhalter der Bild-Zeitung vom Mittwoch sagte: „Wenn | |
| Deutschland nach seiner Ablehnung das Gespräch mit uns suchen will, sind | |
| wir offen.“ Doch er genügte, um in Deutschland eine neue Debatte über ein | |
| Steuerabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz auszulösen. | |
| SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück bewertete die Aussage als Bestätigung | |
| für die Haltung der Opposition. Die hatte das von der Bundesregierung | |
| ausgehandelte Abkommen, das Steuerbetrügern gegen eine einmalige | |
| Nachzahlung und künftige Zinsabschläge Straffreiheit und Anonymität gewährt | |
| hätte, im November im Bundesrat gestoppt. Bundesfinanzminister Wolfgang | |
| Schäuble (CDU) hatte damals erklärt, man werde mit der Schweiz „keine | |
| bessere Regelung erzielen können“. Das sieht Steinbrück nun widerlegt: „I… | |
| habe schon vor eineinhalb Jahren gesagt, dass die Schweiz dazu bereit sein | |
| würde.“ | |
| Doch wozu die Schweiz nun wirklich bereit ist, ließ Burkhalter offen. Und | |
| ein Sprecher des Staatssekretariats für Internationale Finanzfragen, das | |
| zum in Steuerfragen federführenden Finanzministerium in Bern gehört, | |
| ruderte gegenüber der FAZ bereits zurück: „Wir werden sicher nicht von uns | |
| aus neue Initiativen in der Steuerfrage entfalten“, erklärte er. | |
| Eine Einigung scheint darum wenig wahrscheinlich. Denn SPD und Grüne | |
| machten am Donnerstag deutlich, dass sie einem Abkommen nur unter völlig | |
| veränderten Bedingungen zustimmen würden. „Vorstellbar ist eine | |
| Sonderregelung mit der Schweiz nur zur Bereinigung von Altfällen – und auch | |
| dann nicht anonym“, sagte SPD-Fraktionsvize Joachim Poß der taz. Für | |
| künftige Fälle sei eine europaweite Regelung notwendig, die einen | |
| automatischen Informationsaustausch über Kapitaleinkünfte in der Schweiz | |
| sicherstelle. „Das Schweizer Bankgeheimnis darf gegenüber deutschen | |
| Behörden nicht mehr gelten“, so Poß. | |
| ## Auslandsvermögen einbeziehen | |
| Noch weiter gehen die Forderungen von Sven Giegold, Steuerexperte der | |
| Grünen im Europaparlament. Er stellt auch die Straffreiheit für Fälle aus | |
| der Vergangenheit in Frage. „Der Druck auf die Schweiz ist so sehr | |
| gewachsen, dass es kaum mehr einen Grund gibt, Altfälle unbestraft zu | |
| lassen“, sagte er der taz. Zudem sei es nötig, all jene Auslandsvermögen | |
| einzubeziehen, bei denen der eigentliche Besitzer bisher über Trusts und | |
| Stiftungen verschleiert wird. Die wären vom geplanten | |
| deutsch-schweizerischen Abkommen nicht erfasst worden. | |
| Bisher hatte die Schweiz die Forderung nach einem Ende des Bankgeheimnisses | |
| entschieden zurückgewiesen. Ziel des Abkommens mit Deutschland und | |
| ähnlicher Verträge mit Großbritannien und Österreich war gerade, die | |
| Anonymität der Anleger zu wahren und den von der EU angestrebten | |
| automatischen Informationsaustausch zu verhindern. | |
| Doch in den letzten Monaten hat sich die Verhandlungsposition der Schweiz | |
| verschlechtert. Innerhalb der EU hat Luxemburg seinen Widerstand gegen den | |
| Informationsaustausch aufgegeben, auch Österreich scheint zu | |
| Zugeständnissen bereit. Damit stünde der Schweiz erstmals eine geschlossen | |
| auftretende EU gegenüber. Zudem haben die USA die Schweizer Banken unter | |
| Androhung von Sanktionen zur Weitergabe von Informationen über US-Bürger | |
| gezwungen. | |
| 2 May 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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