Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Protest gegen Schimpansen-Patent: Versuchstiere für Pharmaforschung
> 14.000 Menschen unterstützen den Einspruch gegen das Schimpansenpatent.
> Das Patent wurde erteilt, obwohl in einigen Staaten Versuche mit
> Menschenaffen verboten sind.
Bild: Sie versteht das überhaupt nicht mit den Patenten auf Lebewesen.
MÜNCHEN dpa | Rund ein Dutzend Organisationen haben Einspruch gegen ein
europäisches Patent auf gentechnisch veränderte Schimpansen eingelegt. Das
[1][Patent EP 1572862] verstoße gegen ethische Grenzen des europäischen
Patentrechts, erläuterten [2][„Testbiotech“] und [3][„Kein Patent auf
Leben“]. Der Einspruch werde von 14.000 Unterschriften unterstützt.
Das [4][Europäische Patentamt (EPA)] hatte das Patent demnach im August
2012 an die US-Firma Intrexon erteilt. Es umfasst neben Schimpansen auch
Mäuse, Ratten, Kaninchen, Katzen, Hunde, Rinder, Ziegen, Schweine, Pferde
und Schafe.
In das Erbmaterial der Tiere wurden DNA-Stücke von Insekten, Zecken und
Krabben geschleust. Die genveränderten Tiere sollen in der Pharmaforschung
eingesetzt werden, etwa bei der Entwicklung von Krebstherapien.
Die Gegner fürchten, dass das Patent einen kommerziellen Anreiz für mehr
Tierversuche bietet. Tiere, vor allem aber Menschenaffen als nächste
biologische Verwandte des Menschen, müssten mit mehr Respekt behandelt
werden.
„Die Erteilung dieser Patente ist ein Tabubruch“, sagt Christoph Then von
Testbiotech. „Nie zuvor hat der Mensch versucht, das Erbgut von
Menschenaffen regelrecht umzuprogrammieren.“
Das EPA hatte 2012 drei Patente auf Schimpansen erteilt. Bei einem weiteren
Patent für Intrexon (EP1456346) wurden ebenfalls DNA-Stücke von Insekten
ins Erbgut geschleust. Beim dritten Patent für eine andere Firma wurde das
Immunsystem der Schimpansen dem des Menschen angenähert (EP1409646). Damit
sollen Antikörper-Therapien getestet werden.
Gegen alle drei Patente wurde damit nun Einsprüche eingelegt. Versuche an
Menschenaffen unterliegen laut Then international strengen Vorschriften.
Einige EU-Länder hätten Versuche an Menschenaffen verboten.
Insgesamt hat das EPA laut Then rund 1.200 Patente auf Tiere erteilt. Als
Präzedenzfall gilt die Krebsmaus. Ihr war ein Brustkrebs-Gen eingepflanzt
worden, um Therapien zu testen. Die Bedeutung für die Forschung blieb aber
gering. Zum einen hielten vermutlich die Lizenzgebühren Forscher ab, zum
anderen hatte das Tier nur ein Krebsgen – bei Brustkrebs können aber
Dutzende Gene eine Rolle spielen.
Auch auf Menschenaffen gibt es schon mehrere Patente. 2010 wurde laut Then
etwa ein Patent auf gentechnisch veränderte Schimpansen, die an Epilepsie
leiden (EP1852505).
3 May 2013
## LINKS
[1] http://www.testbiotech.org/sites/default/files/EP1572862_monkey_Intrexon.pdf
[2] http://www.testbiotech.de/
[3] http://www.keinpatent.de/
[4] http://www.epo.org/
## TAGS
Patent
EPA
Europäisches Patentamt
Schimpansen
Patente
Patent
Europäisches Patentamt
Viagra
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rückschlag für Gentechnik: Kein Patent auf „Parkinson-Affen“
Immer wieder werden Tiere für Tierversuche genetisch verändert – und dann
patentiert. Nun wurde ein solches Patent auf Menschenaffen widerrufen.
Monsanto-Patent widerrufen: Missbrauch des Rechts
Das Europäische Patentamt annulliert ein Patent auf Tomatenpflanzen.
Kritiker werfen Monsanto vor, bei der Anmeldung getrickst zu haben.
Einspruch gegen Tierpatent: Schimpansen mit Krebsgen
Die australische Firma Bionomics bekommt ein Patent für Krebstiere
zugesprochen. Auch Menschenaffen, die mit einem Krebsgen ausgestattet
wurden, fallen darunter.
Patentschutz für Viagra erlischt: Ständer, überall Ständer
Am Wochenende fällt er, der Patentschutz für Viagra. Was passiert, wenn ein
verschreibungspflichtiges Medikament zur Freizeitdroge wie Bier und
Zigaretten wird?
Entscheidung des Europäischen Patentamts: Kein Patent auf Tiere
Greenpeace und Misereor waren erfolgreich mit ihrem Einspruch gegen
Patentierung eines Tierzuchtverfahrens. Das bereits erteilte Patent wird
zurückgezogen.
20 Jahre Patent auf Tiere: Die Harvard-Maus
20 Jahre ist es her, als die Krebs-Maus patentiert wurde. Sie brachte der
Forschung wenig, ist aber fast so berühmt wie das Klon-Schaf Dolly.
Europäisches Patentrecht: Patente auf Bullen-Sperma
Prinzipiell lässt sich Tiersperma patentieren, meint das Europäische
Patentamt. Im konkreten Fall aber hat es einen Antrag abgelehnt. Das Sperma
war nicht erfinderisch genug.
Ausverkauf bei den Nutztieren: Patente auf Tiere sind schon Realität
Eine Greenpeace-Studie findet beim Europäischen Patentamt 40 Patentanträge
für Nutztiere, die ganz konventionell gezüchtet wurden.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.