| # taz.de -- Kein Kauf von Fluggeräten: Regierung schießt Drohnen ab | |
| > Eine Zulassung für den regulären Flugbetrieb scheint wenig | |
| > aussichtsreich. Deswegen steigt Deutschland aus dem Projekt der | |
| > Auklärungsdrohne Euro Hawk wieder aus. | |
| Bild: Eine Drohne vom Typ Euro Hawk bei der Internationalen Luft- und Raumfahrt… | |
| BERLIN afp | Deutschland steigt aus dem millionenschweren Projekt der | |
| Aufklärungsdrohne Euro Hawk aus. „Wir ziehen die Reißleine“, hieß es am | |
| Dienstag aus der Leitungsebene des Bundesverteidigungsministeriums in | |
| Berlin. Die Bundeswehr sollte ursprünglichen Planungen zufolge vier eigene | |
| unbemannte Drohnen des Typs kaufen. | |
| Hintergrund der nun getroffenen Entscheidung ist, dass die Bundeswehr keine | |
| Aussichten sieht, mit vertretbarem Aufwand eine Zulassung für den regulären | |
| Flugbetrieb der Drohne in Deutschland zu bekommen. Das Ministerium will den | |
| Verteidigungsausschuss des Bundestages am Mittwoch über den | |
| Ausstiegsbeschluss informieren. „Besser ein Ende mit Schrecken als ein | |
| Schrecken ohne Ende“, hieß es dazu aus Ministeriumskreisen. | |
| Bislang wurden demnach rund 562 Millionen Euro in das Projekt investiert. | |
| 508 Millionen Euro davon flossen in die Beschaffung eines | |
| Demonstrations-Fluggeräts des US-Herstellers Northrop Grumman und die | |
| zugehörige Aufklärungstechnik des europäischen EADS-Konzern. 54 Millionen | |
| Euro wurden für Industrieleistungen wie zum Beispiel Flugtests gezahlt. | |
| Für die Stornierung der geplanten Beschaffung von vier voll ausgerüsteten | |
| Drohnen fallen dagegen den Angaben zufolge keine Kosten an, da diese | |
| vertraglich vom erfolgreichen Verlauf der Erprobung des unbemannten | |
| Fluggeräts abhängig gemacht worden sei. Dazu zähle auch die Zulassung für | |
| Flüge im deutschen und europäischen Luftraum. | |
| Diese ist deswegen problematisch, weil der US-Hersteller | |
| sicherheitsrelevante Konstruktionspläne der Drohne nicht zur Verfügung | |
| stellt. Zudem fehlt nach einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung | |
| vom Dienstag ein vorgeschriebenes Gerät zum automatischen Ausweichen bei | |
| Kollisionsgefahr. | |
| Zwar wäre es laut Verteidigungsministerium grundsätzlich wahrscheinlich | |
| möglich, die Drohne so umzubauen und nachzurüsten, dass sie | |
| zulassungstauglich wäre. Dies würde demnach aber etwa 600 Millionen Euro | |
| zusätzlich kosten, was bei einem Stückpreis von rund 500 Millionen Euro | |
| nicht sinnvoll sei. „Wir haben keine Hoffnung, dass wir das | |
| Aufklärungsflugzeug zu einem geregelten Flugbetrieb in Deutschland bekommen | |
| können“, hieß es daher. | |
| ## „Gut investiert“ | |
| Erfolgreich verliefen dagegen laut Ministerium die Tests der | |
| Aufklärungselektronik. Diese solle daher voraussichtlich trotzdem beschafft | |
| werden, um sie in Verbindung mit anderen Geräten einzusetzen. Dies könnten | |
| vorerst bemannte Flugzeuge sein. | |
| „Es gibt verschiedene Optionen“, hieß es. Das für die Sensoren bereits | |
| ausgegebene Geld sei insofern „gut investiert“. Unklar ist, was der | |
| Fehlschlag für weitere Drohnen-Pläne der Bundeswehr bedeutet, da die | |
| gleichen Zulassungsprobleme auch bei der Beschaffung zum Beispiel von | |
| US-Kampfdrohnen auftreten dürften. | |
| Der Bundestag hatte nach Angaben des SPD-Verteidigungsexperten Rainer | |
| Arnold Staatssekretär Stéphane Beemelmans aufgefordert, dem | |
| Verteidigungsausschuss über den Stand des Projekts und dabei aufgetretene | |
| Probleme zu berichten. Dem kam das Ministerium nun mit dem | |
| Ausstiegsbeschluss zuvor. | |
| Arnold sagte der FAZ, die SPD habe dem Ministerium vorab Fragen | |
| übermittelt, die aber nicht zufriedenstellend beantwortet worden seien. | |
| Dabei ging es darum, warum das Vorhaben nicht schon früher gestoppt wurde, | |
| obwohl Zulassungsprobleme und weitere Schwierigkeiten lange bekannt waren. | |
| 14 May 2013 | |
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