# taz.de -- WOHNEN: Gutes Klima für Neubau | |
> Mietleerstand in Berlin geht weiter zurück. Verband der | |
> Wohnungsunternehmen fordert mehr Neubau, dichter und höher, auch auf der | |
> Brachfläche Tempelhofer Feld. | |
Bild: Hier entstehen Luxuswohnungen und ein Hotel: Baustelle am Schiffbauerdamm… | |
„Berlin hat kein Problem mit den Mieten, sondern mit dem Angebot an | |
Mietwohnungen“, sagt Maren Kern vom Vorstand des Verbands | |
Berlin-Brandenburgische Wohnungsunternehmen (BBU), am Dienstag. „Es müssen | |
dringend mehr Mietwohnungen neu gebaut werden.“ Die Leerstandsquote der 143 | |
Berliner Mitgliedsunternehmen sei 2012 im Vergleich zum Vorjahr noch mal | |
gesunken, von 2,6 auf 2,3 Prozent. In der Innenstadt tendiere die Quote | |
schon gegen ein Prozent. 2007 lag sie noch bei durchschnittlich 5,1 | |
Prozent. In der BBU sind landeseigene, kommunale, private und | |
genossenschaftliche Mitgliedsunternehmen zusammengeschlossen, die 40 | |
Prozent aller Mietwohnungen in Berlin anbieten. | |
Wegen des knappen Angebots wollen die Unternehmen der BBU fast das | |
Vierfache der Vorjahressumme in den Neubau von Mietwohnungen investieren: | |
knapp 186 statt 47 Millionen Euro, sagt Kern. „Bis 2020 werden wir 10.000 | |
neue Wohnungen bauen. Es könnten aber auch doppelt so viele werden, wenn | |
das Neubauklima stimmt.“ Daran hapere es, weil zu viele Menschen Neubau | |
ablehnten. Dabei könne nur mit neuen Mietwohnungen das moderate Mietniveau | |
Berlins gehalten werden. „Vertrauen auf den Markt ist falsch, denn der | |
Markt sorgt nicht für günstige Mieten“, zeigt sich Kern überzeugt. Die BBU | |
beziffert die Kaltmiete ihrer Wohnungen auf durchschnittlich 5,13 Euro pro | |
Quadratmeter. | |
## Aktive Liegenschaftspolitik | |
Laut BBU müssten das Land und die Bezirke eine aktive Liegenschaftspolitik | |
betreiben und zum Beispiel mehr Bauland bereitstellen. Oft seien aber die | |
Zuschnitte von Grundstücken zu groß für die Mitglieder des BBU. „Und | |
kleinere Flächen werden nach dem Höchstpreisprinzip vergeben – da bleiben | |
wir in der Regel auch wieder außen vor“, sagt Kern. Die BBU hält es für | |
notwendig, dichtere Bebauung in Berlin zuzulassen und auch über Hochhausbau | |
nachzudenken. | |
„Auf den innenstadtnahen Brachflächen Tegel und Tempelhofer Feld könnten | |
ohne Probleme jeweils 10.000 Wohnungen entstehen, wenn man Etagen aufstockt | |
und etwas ins Feld reingeht“, meint Kern. Der Tempelhof-Masterplan des | |
Senats sieht den Neubau von lediglich 4.000 Wohnungen vor. | |
Eine weitere Forderungen des BBU für mehr Mietwohnungsneubau: 80 | |
zusätzliche Planstellen für die Bauverwaltung. „In Berlin warten wir bis zu | |
drei Jahre auf die Bearbeitung von Anträgen, die in Hamburg in sechs | |
Monaten genehmigt werden“, so Kern. | |
14 May 2013 | |
## AUTOREN | |
Christian Ott | |
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