| # taz.de -- Sicherheitsabkommen der Textildiscounter: Schutz gilt nur für Bang… | |
| > 31 Textilkonzerne unterzeichnen ein Abkommen zum Schutz von | |
| > Textilarbeitern – in Bangladesch. In Kambodscha starben bei einem | |
| > Einsturz mehrere Menschen. | |
| Bild: Mehr als 500.000 Menschen arbeiten in Kambodscha in mehr als 500 Fabriken. | |
| GENF/DHAKA/PHNOM PENH/BERLIN dpa/ap/taz | Drei Wochen nach dem Einsturz | |
| eines Fabrikgebäudes in Bangladesch ist ein Abkommen von 31 führenden | |
| Handelskonzernen der Textilbranche für mehr Sicherheit in Kraft getreten. | |
| „Dies ist ein Wendepunkt“, erklärte am Donnerstag der internationale | |
| Gewerkschaftsdachverband UNI Global Union in Genf. „Die Umsetzung beginnt | |
| jetzt.“ | |
| Die Vereinbarung soll Millionen Arbeiter in Textilfabriken in Bangladesch | |
| besser schützen. Damit reagieren die Unternehmen auf Forderungen der | |
| Gewerkschaften nach dem Einsturz eines Fabrikgebäudes am 24. April nahe | |
| Dhaka mit mehr als 1.100 Toten. | |
| Die Frist für die Unterzeichnung des Abkommens war um Mitternacht in der | |
| Nacht zu Donnerstag abgelaufen. „Ziel ist die Verbesserung der | |
| Arbeitsbedingungen und des Lebens der am meisten ausgebeuteten | |
| Arbeitskräfte der Welt, die unter gefährlichen Verhältnissen 38 Dollar im | |
| Monat verdienen“, sagte Jyrki Raina, Generalsekretär der an der | |
| Ausarbeitung des Abkommens beteiligten Gewerkschaft IndustriALL Global | |
| Union. Die Konzerne verpflichten sich, den Brandschutz und die | |
| Gebäudesicherheit in den Fabriken zu erhöhen. | |
| Insgesamt sind in das Abkommen laut Gewerkschaftsangaben mehr als 1.000 | |
| Zulieferbetriebe und Zwischenhändler und damit ein großer Teil der rund | |
| vier Millionen Textilarbeiter in Bangladesch eingebunden. Unter dem | |
| Eindruck der jüngsten Katastrophe in Bangladesch schlossen sich innerhalb | |
| weniger Tage die meisten der großen Handelsketten – darunter H&M, C&A, | |
| Tschibo, Primark, Aldi, Zara, Benetton und Abercrombie & Fitch – der | |
| Vereinbarung an. | |
| ## Eigene Kontrollen | |
| Die US-Konzerne Gap und Walmart – das weltgrößte Einzelhandelsunternehmen - | |
| hätten sich jedoch bislang geweigert, erklärte Philip Jennings, | |
| Generalsekretär von UNI Global Union. Dies sei „ein Fehler, den die | |
| Konsumenten nicht vergessen werden“, sagte er. Walmart teilte mit, der | |
| Konzern werde eigene Kontrollen in allen 279 Fabriken durchführen, die in | |
| Bangladesch für ihn produzieren. | |
| Die Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) kritisierte, auch deutsche | |
| Unternehmen hätten das Abkommen nicht unterzeichnet. „Sie wollen an | |
| bestehenden Konzepten festhalten.“ Gisela Burckhardt von der CCC sagte, die | |
| jüngste Katastrophe in Bangladesch habe gezeigt, „dass bisherige Kontrollen | |
| die Probleme mehr vertuschen als offenlegen. Wir fordern die Verweigerer | |
| auf, ihre Entscheidung zu überdenken und zu berücksichtigen, dass ihr | |
| Vorgehen Menschleben gefährdet.“ | |
| Das Sicherheitsabkommen ist beschlossen – Zumindest für Bangladesch. Am | |
| Donnerstagmorgen sind bei einem weiteren Deckeneinsturz in einer | |
| Schuhfabrik in Kambodscha zwei Menschen ums Leben gekommen und sieben | |
| verletzt worden. Dort greift das Abkommen auch in Zukunft nicht. | |
| Rund 50 Arbeiter hätten sich in dem Gebäude im Süden der Hauptstadt Phnom | |
| Penh aufgehalten, als die Decke auf sie herabstürzte, sagte ein | |
| Polizeisprecher. Grund für den Einsturz waren nach Polizeiangaben | |
| vermutlich schwere Eisengeräte, die im Stockwerk über der Schuhfabrik | |
| gelagert wurden. | |
| Zwei Leichen seien geborgen worden, sagte der Sprecher, Khem Pannara. | |
| Suchmannschaften durchkämmten mehrere Stunden lang die Trümmer, beendeten | |
| aber schließlich die Suche, nachdem keine weiteren Verschütteten gefunden | |
| worden waren. In der Fabrik, die von einem taiwanesischen Unternehmen | |
| betrieben wurde, wurden Turnschuhe für das japanische Unternehmen Asics | |
| hergestellt, wie der Chef einer Fabrikarbeitergewerkschaft, Chea Muny, | |
| erklärte. | |
| Die Bekleidungsindustrie ist der größte Wirtschaftszweig des asiatischen | |
| Landes. Im Jahr 2012 wurden Waren im Wert von mehr als vier Milliarden | |
| Dollar nach Europa und in die USA exportiert. Mehr als 500.000 Menschen | |
| arbeiten in mehr als 500 Fabriken. | |
| 16 May 2013 | |
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