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# taz.de -- Stiftung zieht 1,6 Millionen Euro zurück: Keine Investitionen in Z…
> Die deutsche Zwangsarbeiter-Stiftung zieht nach einer ethischen Prüfung
> Konsequenzen. Apple, Shell, Wal-Mart und Barrick Gold verlieren einen
> Investor.
Bild: Moderne Zwangsarbeit – chinesische Arbeiterinnen in einer Foxconn-Fabri…
BERLIN taz | Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ zieht aus
ethischen Gründen ihre Investitionen in Apple, Shell, Wal-Mart und Barrick
Gold zurück. Das gab die Stiftung am Dienstag bekannt. Auch die
Zusammenarbeit mit der Bank HSBC soll schrittweise abgebaut werden.
Die unabhängige Nachhaltigkeits-Ratingagentur Oekom Research prüfte die
Aktien- und Rentenbestände der Stiftung nach Ausschlusskriterien wie
Menschenrechtsverstöße und Kinderarbeit. Dabei fielen 14 Unternehmen
negativ auf.
Auftrag der Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ war im
Gründungsjahr 2000 die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter des
NS-Regimes. Dazu standen ihr fast 10 Milliarden D-Mark zur Verfügung. Nach
Abschluss der Auszahlungen an Zwangsarbeiter im Jahr 2007 blieben 358
Millionen Euro für Projekte zur Versöhnung.
„Der Wert, den Zwangsarbeiter in NS-Zeiten für Deutschland erwirtschaftet
haben, ist Teil unseres Startkapitals“, sagt der Vorstandsvorsitzende der
Stiftung, Martin Salm. „Wir wollen dieses Geld jetzt nicht dort anlegen, wo
moderne Zwangsarbeit geschieht.“
## Gesamtwert von 1,6 Millionen Euro
Bei einigen Unternehmen sah die Stiftung nach der Prüfung diese Bedingung
nicht erfüllt. So wurden Apple „zwangsarbeitähnliche Zustände“ im
Zuliefererbetrieb [1][Foxconn] in China vorgeworfen, wo Schüler zu
unfreiwilliger Arbeit gezwungen worden seien. Bei Barrick Gold wurde
bemängelt, dass Sicherheitspersonal Minenarbeiter schikaniert habe.
Da die Konzerne eine Antwort auf die Vorwürfe nicht für nötig hielten oder
nur unzulänglichen Einsatz gegen die Menschenrechtsverletzungen zeigten,
wurden die Investitionen in Apple, Barrick Gold, Wal-Mart und Shell im
Gesamtwert von 1,6 Millionen Euro zurückgezogen.
Nachdem die HSBC im Jahr 2012 mit [2][Geldwäschevorwürfen] in den Medien
war, sollen auch hier die Beziehungen abgebaut werden. Die HSBC war in zwei
Mandaten von der Stiftung beauftragt worden, einen Teil ihres Vermögens zu
verwalten. Einer dieser Aufträge im Umfang von 72 Millionen Euro werde nun
neu ausgeschrieben
Auch die Deutsche Bank, die den Auftrag hat, Aktien der Stiftung zu
platzieren, steht unter Beobachtung. „Wir können aber auch nicht alle
gleichzeitig rausschmeißen“, sagt Harald Schneider, Leiter der Finanzen.
Die Stiftung möchte Unternehmen durch die öffentliche Kritik an den
Arbeitsbedingungen beeinflussen und andere Investoren ermutigen, es ihnen
gleich zu tun.
28 May 2013
## LINKS
[1] /Foxconn-mit-Milliardengewinn/!113516/
[2] /Rekordstrafe-gegen-Geldinstitut/!107211/
## AUTOREN
Leonie Sontheimer
## TAGS
Stiftung
Menschenrechte
Apple
Zwangsarbeit
NS-Verbrechen
Apple
Kambodscha
Arbeitsbedingungen
Apple
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