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# taz.de -- Apples System zur Steuervermeidung: Globale Steuerlücken genutzt
> Dass der Milliarden-Geldberg von Apple auch dank cleverer Steuermodelle
> entstand, war schon lange bekannt. Ein Ausschuss des US-Senats hat das
> System nun untersucht.
Bild: Apple weiß das Wirrwarr in der internationalen Steuergesetzgebung clever…
WASHINGTON dpa | Apple hat nach Untersuchungen des US-Senats durch ein
komplexes Netz an Auslandsfirmen Milliarden Dollar an Steuerzahlungen in
den USA und anderen Ländern vermieden. Ein Senatsausschuss kam zu dem
Schluss, dass Apple durch das clevere System bei vielen Einnahmen nirgendwo
steuerpflichtig sei.
Der Konzern betont, stets im Rahmen der Gesetze zu handeln. Apple-Chef Tim
Cook wird sich bei seinem Auftritt vor dem Ausschuss in Washington am
Dienstag wohl dennoch deutliche Worte anhören müssen.
Das Gremium veröffentlichte vor der Sitzung ein 40-seitiges Dokument über
das Unternehmen und dessen internationale Verflechtungen. Das Geschäft
außerhalb der USA macht rund zwei Drittel der Apple-Erlöse aus. Und diese
Umsätze laufen schon seit den 80er Jahren hauptsächlich über Tochterfirmen
in Irland, das für niedrige Steuern bekannt ist.
Darüber hinaus seien Dutzende Milliarden Dollar an Einnahmen dank Lücken im
Steuersystem so gut wie gar nicht besteuert worden, erklärte der Ausschuss.
Allein in den vergangenen vier Jahren treffe dies auf über 70 Milliarden
Dollar zu.
Apple seinerseits veröffentlichte Cooks vorbereitete Stellungnahme für den
Ausschuss, der ab dem Nachmittag deutscher Zeit tagen wird. „Apple hält
sich an die Gesetze und auch an den Geist der Gesetze“, beteuert Cook
darin. „Und Apple zahlt alle nötigen Steuern in diesem Land und jenseits
der Grenzen.“
Gleichzeitig verlangte der Apple-Chef eine Reform der Steuergesetze. Diese
hätten „nicht mit der Geschwindigkeit des digitalen Zeitalters und der sich
schnell wandelnden Weltwirtschaft Schritt gehalten“. Apple häufte vor allem
durch den Erfolg von iPhone und iPad einen Geldberg von 145 Milliarden
Dollar an.
## Kein Konto auf den Cayman Islands
Cook argumentierte, dass Apple im vergangenen Jahr sechs Milliarden Dollar
Steuern in den USA bezahlt habe und damit einer der größten Steuerzahler
sei. „Apple hält kein Geld auf einer Insel in der Karibik, hat kein Konto
auf den Cayman Islands und verschiebt keine steuerpflichtigen Einnahmen aus
Verkäufen an US-Kunden in andere Länder, um Steuern zu umgehen“, erklärte
er.
Auch aus der Apple-Erklärung wurde zugleich deutlich, wie verwinkelt das
Irland-Geflecht ist. So sei die Tochter Apple Operations International
nicht in den USA steuerpflichtig, weil sie in Irland ansässig sei. Sie
werde aber auch von Irland nicht besteuert, weil sie dafür bestimmte
Ansässigkeitsbedingungen nicht erfülle. Allerdings flössen der Firma
bereits in den Herkunftsländern besteuerte Mittel zu, hieß es.
Apple steht – ähnlich wie andere Konzerne – wegen seiner Steuerpraxis in
der Kritik. So lieh sich der iPhone-Hersteller jüngst am Kapitalmarkt 17
Milliarden Dollar (13,2 Mrd Euro), um für Dividendenzahlungen und
Aktienrückkäufe nicht auf seine Reserven zurückgreifen zu müssen. Denn die
liegen großteils im Ausland und Apple hätte 35 Prozent Steuern zahlen
müssen, wenn das Unternehmen das Geld heimgeholt hätte. Der Satz sei
unangemessen hoch, hatte Cook in einem Interview in der vergangenen Woche
gesagt.
21 May 2013
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