| # taz.de -- 7 Millionen Dollar Strafe: Google zur Kasse bitte! | |
| > Die Datensammelwut seiner Street-View-Cars wird Google zum Verhängnis. | |
| > Wegen des Mitschnitts privater Daten aus WLAN-Netzwerken ist eine | |
| > Millionenstrafe fällig. | |
| Bild: 7 Millionen? Die zahlt Google aus der Portokasse. Mit einem Gewinn von 13… | |
| NEW YORK dpa | Google muss wegen des unberechtigten Mitschnitts von Daten | |
| aus drahtlosen Netzwerken (WLAN) durch seine Street-View-Kamerawagen eine | |
| Strafe von 7 Millionen Dollar bezahlen (5,4 Mio Euro). Darauf einigte sich | |
| der Internetkonzern mit den Generalstaatsanwälten von 38 US-Bundesstaaten. | |
| Mit der Vereinbarung endeten am Dienstag rund zweijährige Untersuchungen in | |
| den USA. | |
| Das Fehlverhalten von Google war im April 2010 durch den Hamburgischen | |
| Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar aufgedeckt worden. Ein | |
| Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft in Hamburg wurde im vergangenen | |
| November eingestellt, weil die WLAN-Schnüffelei der Street-View-Autos nach | |
| deutschem Recht nicht strafbar war. | |
| „Verbraucher haben eine berechtigte Erwartung von Privatsphäre“, erklärte | |
| nun der federführende Staatsanwalt aus Connecticut, George Jepsen. Der | |
| Vergleich stelle sicher, dass Google in der Zukunft keine ähnlichen | |
| Taktiken mehr anwende, um ohne Zustimmung an persönliche Daten zu gelangen. | |
| Das Unternehmen habe sich unter anderem verpflichtet, seine Mitarbeiter | |
| entsprechend zu schulen. | |
| Die Kameraautos, die Aufnahmen für den Google-Straßenatlas Street View | |
| machten, fingen von 2008 bis 2010 auch unverschlüsselte Informationen aus | |
| WLAN-Netzen auf, die auf dem Weg zu empfangen waren. Google sprach zunächst | |
| von einem Versehen, bei dem nur Datensplitter gespeichert worden seien. Bei | |
| einer ausführlichen Prüfung wurden aber teilweise auch E-Mails, | |
| unverschlüsselte Passwörter und andere sensible Inhalte gefunden. | |
| ## Daten seien nie kommerziell ausgewertet worden | |
| Zudem ergaben Untersuchungen der amerikanischen Telekom-Behörde FCC, dass | |
| die Funktion von einem Entwickler absichtlich programmiert worden sei. Er | |
| habe gedacht, dass mit Hilfe von Informationen wie zum Beispiel | |
| Suchanfragen die Internet-Suche verbessert werden könne. Google betont, die | |
| Daten seien nie kommerziell ausgewertet worden. | |
| Die Millionenzahlung im Rahmen des ausgehandelten Vergleichs kann Google | |
| leicht wegstecken: Bei einem Gewinn vor Steuern von 13,4 Milliarden Dollar | |
| im vergangenen Jahr bräuchte Google nur etwa fünf Stunden, um das Geld | |
| aufzutreiben. Google verdient vor allem an der Werbung rund um die | |
| Suchmaschinen-Ergebnisse. | |
| Es war nicht das erste Mal, dass Google mit Datenschützern oder | |
| Wettbewerbshütern aneinandergeraten ist. Im August vergangenen Jahres | |
| musste der Konzern 22,5 Millionen Dollar in den USA zahlen, weil er | |
| sogenannte Cookies auf Geräten mit Apples Safari-Browser hinterlassen | |
| hatte. Zuletzt hatten Wettbewerbshüter Google wegen der starken Stellung im | |
| Suchmaschinen-Markt ins Visier genommen. In den USA sind die Ermittlungen | |
| inzwischen beigelegt, in der EU läuft der Fall noch. | |
| 13 Mar 2013 | |
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