| # taz.de -- Wahlversprechen der Kanzlerin: „Merkel lässt die Maske fallen“ | |
| > Die Opposition wirft der Kanzlerin in der „aktuellen Stunde“ Wahlbetrug | |
| > vor und warnt vor drohender Politikverdrossenheit. Einer wird besonders | |
| > laut. | |
| Bild: Letzte Instruktionen vor der Flucht: Merkel am Donnerstag im Bundestag | |
| BERLIN taz | Angela Merkel war abwesend. Die Kanzlerin zog es vor, ihren | |
| Platz auf der Regierungstribüne zu verlassen, bevor die Opposition an | |
| diesem Donnerstag die Aktuelle Stunde im Bundestag nutzte, um gegen ihre | |
| Wahlversprechen vom Leder zu ziehen. 28 Milliarden Euro, so ist sich die | |
| Opposition gewiss, seien nicht finanzierbar, das Ganze sei allein als | |
| Lockmittel für den Wähler gedacht. SPD und Grüne kritisierten die | |
| versprochene Summe, denn woher diese kommen soll, ist nicht klar: Merkels | |
| eigener Fraktionschef Volker Kauder hatte sie unter | |
| „Finanzierungsvorbehalt“ gestellt. | |
| Eine Mietpreisbremse, Mütterrente, mehr Kindergeld und eine höhere | |
| steuerliche Förderung von Kindern – all das hatte Merkel angekündigt, und | |
| das ganz ohne neue Schulden oder gar Steuererhöhungen in Aussicht zu | |
| stellen. Frank-Walter Steinmeier war als Erster an der Reihe. Für den | |
| SPD-Fraktionsvorsitzenden ist klar: „Die Kanzlerin hat ihre Maske fallen | |
| lassen und wir alle waren Zeugen“, sagte er, während die FDP kollektiv | |
| aufstöhnte. Steinmeier sprach von Wahlbetrug und Dreistigkeit. Der Wähler | |
| solle mit solchen Geschenken nur gelockt werden, doch eine | |
| Gegenfinanzierung fehle. Das „pure Hoffen auf bessere Zeiten“ reiche aber | |
| nicht aus, um Politik zu machen, mahnte er. | |
| Auch Gregor Gysi feuerte die Vorschläge der Bundeskanzlerin beherzt in die | |
| Mülltonne. Mit dem „Nein“ ihres Koalitionspartners, der FDP, sei Angela | |
| Merkel fein raus, so Gysi süffisant. Damit müsse sie gar nicht erst | |
| beweisen, dass sie es mit ihren Wahlversprechen ernst meine. Würde sie es | |
| ernst meinen, hätte sie die jetzt versprochenen Maßnahmen aber auch schon | |
| in den letzten acht Jahren ihrer Amtszeit angehen können, so der | |
| Linken-Fraktionschef. Der Wähler werde sich für solche Luftnummern | |
| bedanken, warnte Gysi – mit Demokratie- und Politikverdrossenheit. | |
| Am lautesten aber wurde Jürgen Trittin – so laut, dass er aus den | |
| CDU-Reihen sogar ironische „lauter, lauter“-Rufe erntete. An Merkel vergab | |
| er den Titel der „Schuldenkanzlerin“ und verwies auf den Schuldenberg, der | |
| unter ihrer Regierung gestiegen sei. Die Redner der CDU hingegen taten die | |
| Kritik aus den Reihen Oppositionsreihen als „peinliches Getöse“ und | |
| „plumpes Ablenkungsgmanöver“ ab. Man solle sich nicht die Wahlprogramme der | |
| Parteien anschauen, sondern sie an ihren Taten messen, forderte | |
| CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe. Und FDP-Generalsekretär Patrick Döring | |
| forderte einen soliden Haushalt statt einer Neuverschuldung. | |
| 6 Jun 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Mareen Ledebur | |
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