# taz.de -- Verkäufer von Steuer-CD vor Gericht: Schweiz klagt wegen Datendieb… | |
> Die Schweizer Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen einen IT-Fachmann, | |
> der interne Bankdaten an deutsche Steuerbehörden verkauft hat. Ihm drohen | |
> bis zu fünf Jahre Haft. | |
Bild: Schweizer Fahne spiegelt sich in CD. Nicht direkt das einfallsreichste Sy… | |
BERN dpa | Knapp ein Jahr nach seiner Festnahme in der Schweiz ist ein | |
mutmaßlicher deutscher Steuerdaten-Dieb von der Staatsanwaltschaft in Bern | |
angeklagt worden. Der 54 Jahre alte Computerexperte habe gestanden, rund | |
2.700 interne Datensätze der Zürcher Privatbank Julius Bär für 1,1 | |
Millionen Euro an deutsche Steuerbehörden verkauft zu haben, berichteten am | |
Samstag die Westdeutsche Allgemeine Zeitung und die Neue Zürcher Zeitung | |
unter Berufung auf die Schweizer Bundesanwaltschaft. | |
Nach eigenen Angaben führt die Behörde neben der Vorbereitung des Prozesses | |
gegen den in der Schweiz lebenden IT-Experten auch weiter Ermittlungen | |
gegen einen in Deutschland wohnenden pensionierten Steuerfahnder. Dieser | |
habe die CD mit Daten deutscher Bankkunden im Februar 2012 von dem | |
Angeklagten in Empfang genommen und ihn dazu animiert, Daten | |
niederländischer Kunden zu beschaffen. | |
Der deutsche Ex-Steuerfahnder gelte daher als Mittäter. Ihm wird laut | |
Schweizer Bundesanwaltschaft ebenso wie dem Angeklagten unter anderem | |
„wirtschaftlicher Nachrichtendienst“, also Wirtschaftsspionage, | |
vorgeworfen. Ein entsprechendes Gesuch um Rechtshilfe im Falle des | |
Ex-Steuerfahnders hätten die deutschen Behörden aber bis heute nicht | |
beantwortet. | |
Der IT-Experte war am 24. Juli 2012 nach einer Anzeige der Bank Julius Bär | |
verhaftet worden. Er kam wieder auf freien Fuß, ist aber seit dem 1. März | |
„auf eigenes Begehren im vorzeitigen Strafvollzug“, wie eine Sprecherin der | |
Bundesanwaltschaft mitteilte. | |
Laut Anklagevertretung hat der IT-Spezialist bei der Bank Julius Bär | |
illegal Namen, Wohnorte, Kontonummern sowie die Beträge auf den Konten | |
kopiert. Er habe die Datensätze von Bankkunden herausgezogen, die mehr als | |
100.000 Euro, Schweizer Franken, Britische Pfund oder US-Dollar besessen | |
hätten. Diese Daten habe er im Februar 2012 dem deutschen Steuerfahnder bei | |
einem Treffen in Berlin übergeben. | |
Von den zugesagten 1,1 Millionen Euro seien dem Beschuldigten im März 2012 | |
in Berlin 200.000 Euro ausgehändigt worden. Der Rest sei zur Begleichung | |
von Steuerschulden des IT-Experten beim deutschen Fiskus einbehalten | |
worden. Bei der Verhaftung des Mannes stellten die Ermittler laut | |
Staatsanwaltschaft 140.000 Euro sicher. | |
## Deal mit Holland scheiterte | |
Mit Hilfe des deutschen Ex-Steuerfahnders soll der Beschuldigte auch | |
versucht haben, Bankdaten niederländischer Kunden zu verkaufen. „Der | |
Verkauf scheiterte, weil die holländischen Steuerbehörden keine Steuerdaten | |
aus anonymer Quelle kaufen wollten“, erklärte die Schweizer | |
Staatsanwaltschaft. | |
Deutsche Steuerämter haben hingegen bereits mehrfach Daten-CDs aus der | |
Schweiz gekauft. Dadurch haben sie nach eigenen Angaben bei | |
Steuerhinterziehern, die überführt wurden oder sich aus Angst vor | |
Entdeckung selbst anzeigten, hohe Millionenbeträge kassiert. | |
Welche Strafe die Staatsanwaltschaft für den IT-Experten verlangt, will sie | |
erst bei der Hauptverhandlung vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona | |
bekanntgeben. Ein Termin steht noch nicht fest. Der Neuen Zürcher Zeitung | |
zufolge wäre eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft möglich. | |
29 Jun 2013 | |
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