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# taz.de -- Großbritannien Offshore: Das Königreich der Windmühlen
> In Großbritannien wird am Donnerstag der weltweit größte Windpark im Meer
> eröffnet. Nirgends wird so viel Strom vor der Küste produziert wie dort.
Bild: Ein Konstruktionsschiff setzt ein Windrad vor Londons Küste ins Meer.
BERLIN taz | Großbritannien baut seine Vormachtstellung auf See weiter aus
– was die Energieversorgung angeht. Am morgigen Donnerstag eröffnen die
britische Tochter von Eon, der dänische Konzern Dong Energy und der
Staatsunternehmen Masdar aus Abu Dhabi mit [1][London Array] den größten
Windpark, der je im Meer errichtet worden ist.
Bereits seit April dieses Jahres produzieren 175 Siemens-Turbinen mit
insgesamt 630 Megawatt Leistung etwa 20 Kilometer vor der Mündung der
Themse Strom. Das reicht nach Angaben des Konsortiums rein rechnerisch aus,
um eine halbe Million Haushalte im Jahr zu versorgen.
Großbritannien bleibt damit auf Jahre hinaus das Land mit der meisten
Stromerzeugung aus Offshore-Windkraft. Sie ist mit Abstand wichtigster Teil
der britischen Energiestrategie. Dort sind mit 3,3 Gigawatt Leistung zehn
Mal so viel Windanlagen auf See installiert wie in Deutschland und mehr als
die Hälfte weltweit. Das hat seinen Grund: „Die politische Unterstützung
ist hier eindeutiger als in Deutschland“, sagt ein Sprecher von Eon.
Das zeigt auch eine Untersuchung der Unternehmensberatung Ernst and Young,
die in regelmäßigen Abständen eine [2][Länder-Rangliste] veröffentlicht,
die anzeigt, für wie attraktiv Geldgeber Investitionen in erneuerbare
Energien halten. Meistens führt Großbritannien in der Sparte
Offshore-Windkraft. Nachdem Deutschland kurze Zeit auf den ersten Rang
geklettert war, ist nun das alte Bild wieder hergestellt.
## Grauzone der Unsicherheit
„Erneuerbare Energien betreten die Grauzone der Unsicherheit“ überschreiben
die Analysten ihr Kapitel über Deutschland – und beschreiben damit die
Verunsicherung bei Investoren angesichts der politischen Diskussionen rund
um Kürzungen bei erneuerbaren Energien – etwa den Vorschlag von
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), sogar rückwirkend bereits
garantierte Vergütungen für grünen Strom zu senken.
In Großbritannien könnten die Bedingungen dagegen noch besser werden: Ende
des Jahres soll es ein neues Energiegesetz geben, derzeit nimmt es die
letzten parlamentarischen Hürden. Offshore-Windparks sollen dann noch
besser gefördert werden; unter anderem sieht es auch eine staatliche
Unterstützung für den Bau neuer Atomkraftwerke vor.
„Wir sind mit dem bisherigen Entwurf sehr zufrieden“, sagt ein Sprecher des
britischen Verbandes für Wind- und Meeresenergie. Die Briten wollen darin
das deutsche System zur Förderung erneuerbarer Energien kopieren.
Bisher müssen Unternehmen einen stetig steigenden Anteil an erneuerbaren
Energien in ihrem Strommix nachweisen. Künftig bekommen sie wie in
Deutschland eine feste Vergütung. Bis 2020 wollen die Briten rund 20
Prozent ihres Strombedarfs mit Offshore-Wind decken.
3 Jul 2013
## LINKS
[1] http://www.londonarray.com/
[2] http://www.ey.com/UK/en/Industries/Cleantech/Renewable-Energy-Country-Attra…
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
Offshore
Windparks
Energie
Großbritannien
Schweinswal
Erneuerbare Energien
Energie
Windkraft
Verbraucherschutz
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