# taz.de -- Die Wahrheit: Sing, Kanzlerschlampe! | |
> Bushido ist nur ein harmloser Knuddelteddy. Nicht nur die „Kastelruther | |
> Fotzen“ und die „Söhne Hitlers“ haben da ganz andere Kaliber im | |
> Repertoire. | |
Bild: Krasser Gangsta-Rapper mit seinem Integrations(!)-Bambi. | |
Der Lichterfelder Knuddelteddy Bushido hat mal wieder ein neues Schlaflied | |
laut aus seinem Vorgarten gebrummt. Darin deutet er durch die Blume eine | |
nicht unzwiespältige Haltung gegenüber Schwulen, Grünenpolitikerinnen und | |
integrationspolitischen Sprechern der FDP an. In der Wortwahl hart, doch im | |
Herzen weich, bekämpft er so in aller Öffentlichkeit den integrierten | |
Homosexuellen in sich selber, es ist der ohnmächtige Aufschrei einer | |
gequälten Seele. | |
Die zur Schau gestellte innere Zerrissenheit des Böseliedermachers lässt | |
jeden Menschen, der nicht komplett aus Stein ist, mitleiden: „Hört her, ihr | |
grünen Integrationsschwuchteln, ich habe zwar einen Bambi bekommen, aber | |
der steht mit Scheiße eingerieben in einem total dunklen Zimmer im Keller. | |
Ich bin also eigentlich echt total böse!“ | |
Aber natürlich ist er gar nicht richtig böse. Er hilft armen Großfamilien | |
aus dem organisierten Verbrechen mit Generalvollmachten aus sowie alten | |
Damen über den Jordan. Wenn irgendwo ein Singvogel stirbt, weint Bushido | |
tagelang. Danach schreibt er Hasstexte gegen Katzen. Und seinen Bambi hat | |
er gar nicht mit Scheiße eingerieben – der steht im Wohnzimmerregal neben | |
der Siegerurkunde von den Bundesjugendspielen und Rilkes gesammelten | |
Werken. Da hat das liebenswerte Großmaul einmal mehr geschwindelt. So ernst | |
darf man seine Lyrics einfach nicht nehmen – nichts wird so heiß gegessen, | |
wie es erbrochen wird. | |
Vor allem aber sind die Texte längst nicht hart genug. Seine Kollegen | |
lachen nur noch über ihn, sie machen selbst viel härtere Sachen. | |
Untereinander nennen sie Bushido bloß „Rosettenstolz“. „Jedes Kleinkind | |
beleidigt inzwischen den Berliner Bürgermeister, und Claudia Roth kann | |
sowieso keiner leiden“, kommentiert der Mariendorfer Rapper „Kuhle Socke“ | |
die rührenden Versuche des Möchtegerngangsters und Intimfreundes von | |
Bundesinnenminister Friedrich (CSU). „Und dann stellen sie auch noch | |
Strafanzeigen gegen das Mäuschen, um seine Verkaufszahlen zu unterstützen.“ | |
In seinem Spottsong „Luschido“ schreddert „Kuhle Socke“ Bushidos | |
Integrations-Bambi in winzige Metallspäne und verabreicht sie dem | |
prominenten Opfer mit der morgendlichen Honigmilch. „Wenn du Blut kotzt und | |
winselst wie ein Hund, hast du kleine Teile von deinem Blechreh im Mund“, | |
beschreibt er in anschaulichen Worten den Todeskampf des Kollegen. | |
## Nur die harmloseste Zeile | |
Doch es geht noch viel härter. Die Rapper der Offenbacher Formation „Söhne | |
Hitlers“ kündigen in ihrem nachdenklichen Liebeslied „Alle sollen sterben�… | |
an, Guido Westerwelle den Schwanz mit einem rostigen Kartoffelschäler | |
abzutrennen, das Glied in vergammelten Wespenhonig zu tauchen und | |
anschließend gewaltsam in Angela Merkels Mund zu stopfen und diese zu | |
zwingen, dabei auch noch laut und fröhlich zu singen. „Sing, du | |
Kanzlerschlampe mit dem Spastenschwanz in deinem Maul, gleich bist du tot, | |
Bitch“, lautet die mit Abstand harmloseste Zeile. Die anderen dürfen wir | |
hier nicht veröffentlichen, wegen der Kinder und Abonnenten und so. | |
Die „Kastelruther Fotzen“ hingegen beschreiben in der Hardcore-Ballade | |
„Airport Blues“ detailliert, wie sie Klaus Wowereit entführen und aus einem | |
vom Teufel gestohlenen Kampfflugzeug über der Baustelle des Großflughafens | |
Berlin/Brandenburg abwerfen, und zwar genau auf die Köpfe von Claudia Roth, | |
Serkan Tören und Oliver Pocher, wie sie anschließend die Leichen foltern, | |
nur um sie am Ende noch einmal nach Strich und Faden zu dissen. | |
Da bleibt kein Auge trocken, und keiner wagt es mehr, zu klagen. Denn im | |
Gegensatz zu Bushido wissen alle: Das ist ein echter Aufruf zur Gewalt, die | |
wollen nicht nur spielen. | |
20 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
Uli Hannemann | |
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