| # taz.de -- Neues vom „Euro Hawk“: Minister de Maizière unter Beschuss | |
| > Es wird eng für Thomas de Maizière. Ein neues Dokument legt nahe, dass er | |
| > schon im März von Problemen bei der Zulassung der Drohnen wusste. | |
| Bild: Thomas de Maizière als der, der er noch ist: Verteidigungsminister. | |
| BERLIN taz | Die Euro Hawk-Affäre könnte Bundesverteidigungsminister Thomas | |
| de Maizière (CDU) noch teuer zu stehen kommen. Die Anzeichen, dass er | |
| gelogen hat, verdichten sich. Die Süddeutsche Zeitung berichtete am | |
| Freitag, ihr liege ein Dokument vom 6. März 2013 vor, in dem die Zulassung | |
| der Aufklärungsdrohne „als extrem schwierig und risikobehaftet“ bezeichnet | |
| wird. Unterzeichnet ist das Dokument vom Minister selbst, und zwar am 12. | |
| März | |
| Thomas de Maizière hat bislang behauptet, er habe erst am 13. Mai 2013 von | |
| den erheblichen Problemen erfahren und dann die Reißleine gezogen. Eine | |
| Zulassung der Drohnen für den europäischen Luftraum wäre demnach äußerst | |
| schwierig und teuer geworden. | |
| Im Ministerium gab es daher spätestens seit März 2012 Zweifel an der | |
| Realisierbarkeit des Projektes. Dennoch wurden keine Konsequenzen gezogen | |
| und nach Angaben der Opposition Steuergelder im dreistelligen | |
| Millionenbereich verschwendet. De Maizière räumte zwar ein, von Problemen | |
| gewusst zu haben, diese seien jedoch bis zum Mai diesen Jahres stets als | |
| „lösbar“ dargestellt worden. | |
| Das neue Dokument legt eine andere Sicht nahe. Dort heißt es laut SZ, die | |
| Serienbeschaffung des „Euro Hawk“ sei „derzeit nicht absehbar“, es soll… | |
| „gegebenenfalls Alternativen“ in Betracht gezogen werden. Die Darstellung | |
| des Ministers wird somit immer unglaubwürdiger. Wenn er dieses Dokument | |
| tatsächlich am 12. März unterzeichnet hat, wusste er auch von Problemen, | |
| die nicht unbedingt als lösbar erscheinen. | |
| ## Keine Stellungnahme | |
| Vom Verteidigungsministerium gab es auf taz-Anfrage keine Stellungnahme zu | |
| dem Bericht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte sich am Freitag | |
| hinter de Maizière. Sie finde, sagte sie in der Bundespressekonferenz, | |
| „dass der Verteidigungsminister eine sehr gute Arbeit leistet“. De Maizière | |
| wäre aber nicht der erste Minister, der gerade nach einer solch betonten | |
| Rückendeckung seinen Hut nehmen müsste. Der Verlust ihres Vertrauten wäre | |
| für Angela Merkel so kurz vor der Bundestagswahl fatal – weitere Indizien | |
| dafür, dass er lügt, aber eben auch. | |
| Die Opposition sieht nach dem SZ-Bericht den Minister der Lüge überführt. | |
| Agnieszka Brugger, abrüstungspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, | |
| sagt der taz: „Dieses Dokument offenbart ein weiteres Mal die Verlogenheit | |
| von de Maizières Strategie. Es ist unwürdig, wie der Verteidigungsminister | |
| Parlament und Öffentlichkeit hinter Lichts führen will.“ Und weiter: „Wer | |
| so handelt, sollte kein Ministerium leiten.“ | |
| Ab Montag befasst sich ein eigens eingerichteter Untersuchungsausschuss des | |
| Bundestages mit der Affäre. Dieser hat das Ziel, herauszufinden, warum das | |
| Projekt erst so spät gestoppt wurde und wann der Minister wirklich von den | |
| gravierenden Problemen wusste. Thomas de Maizière selbst wird dort am 31. | |
| Juli aussagen. | |
| 19 Jul 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Denis Schnur | |
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