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# taz.de -- Erziehung zu Hause: Betreuungsgeld kaum nachgefragt
> Jahrelang tobte der Streit ums Betreuungsgeld. Am 1. August soll zum
> ersten Mal gezahlt werden. Aber die Antragszahlen sind gering.
Bild: Bislang wenig gefragt: das als Herdprämie verunglimpfte Betreuungsgeld.
BERLIN dpa | Das Interesse am Betreuungsgeld für daheim erziehende Eltern
hält sich kurz vor dessen Einführung vielerorts in Grenzen. In der
niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover lagen bis Freitag zwei Anträge
vor, ergab eine dpa-Umfrage in dem Bundesland. In Braunschweig beantragten
Eltern in neun Fällen den von der Opposition in Berlin als "Herdprämie"
kritisierten Familienzuschuss. Einige Kommunen kritisierten, dass die
offiziellen Antragsformulare sehr spät veröffentlicht wurden.
In Bremen gab es bis Ende vergangener Woche nach Angaben des Sozialressorts
rund 40 Anträge auf Betreuungsgeld. 9 würden nicht bewilligt, da die Kinder
zu alt seien. In den kommenden Monaten werde mit rund 2000 Anträgen
gerechnet. Kritiker bemängeln, der Zuschuss sei teuer und setze falsche
Anreize gerade für bildungsferne Familien.
Wie das Magazin Der Spiegel berichtet, ging in Thüringen bislang kein
einziger Antrag ein. Mecklenburg-Vorpommern komme auf 44 Anträge. In
Rheinland-Pfalz herrsche ebenfalls geringes Interesse an dem von der CSU
auch gegen Widerstände in der CDU durchgesetzte Betreuungsgeld. In Bayern
seien nach einer umfangreichen Info-Kampagne rund 500 Anträge eingegangen.
Eltern, die für ihre ein- oder zweijährigen Kinder keinen Kita-Platz oder
eine staatlich bezahlte Tagesmutter in Anspruch nehmen, sollen ab 1. August
ein monatliches Betreuungsgeld von zunächst 100 Euro, später von 150 Euro
erhalten. Das Geld wird allerdings nicht uneingeschränkt rückwirkend
gezahlt, sondern nur für drei Monate. Parallel zum Betreuungsgeld tritt der
Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für Kleinkinder in Kraft.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hatte Anlaufschwierigkeiten
angekündigt und dabei einen großen Bürokratie-Aufwand kritisiert. Bund und
Länder hätten sich erst vor 14 Tagen auf gemeinsame Richtlinien der
Umsetzung verständigt.
Das bislang verhaltene Interesse am Betreuungsgeld ist nach Einschätzung
des Spiegels auch damit zu erklären, dass SPD-geführte Landesministerien
nicht für die unliebsame Leistung trommeln mögen. In Rheinland-Pfalz "kann
von einem Ansturm keine Rede sein", sagte eine Regierungssprecherin dem
Magazin. "Wir lehnen das Betreuungsgeld nach wie vor ab und tun unsere
Pflicht, aber mehr nicht".
Das bayerische Sozialministerium von Christine Haderthauer (CSU), die zu
den Befürwortern der umstrittenen Leistung zählt, setzt dagegen auf eine
Werbekampagne. 55 000 Haushalte erhielten nach Spiegel-Angaben ein
Informationsblatt. Ein Info-Telefon sei eingerichtet worden. Bis Ende
voriger Woche hätten 2755 berechtigte Haushalte fast vollständig
ausgefüllte Anträge erhalten. Die Angeschriebenen müssten nur noch drei bis
fünf Kreuze machen und unterschreiben, so eine Sprecherin der Behörde.
28 Jul 2013
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