| # taz.de -- Entlastung für Minister de Maizière: Staatssekretär hält den Ko… | |
| > Erstmals Entlastung für Verteidigungsminister de Maizière im | |
| > Drohnen-Ausschuss: Sein Staatssekretär Beemelmans nimmt den späten Stopp | |
| > auf seine Kappe. | |
| Bild: De Maizière meint, unzureichend informiert worden zu sei: Die Opposition… | |
| BERLIN dpa | In der Drohnen-Affäre hat der für Rüstung zuständige | |
| Staatssekretär Stéphane Beemelmans die Verantwortung für den späten Stopp | |
| des umstrittenen „Euro Hawk“-Projekts übernommen. Im | |
| Drohnen-Untersuchungsausschuss des Bundestags verteidigte er seine | |
| Entscheidung, Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) kaum in den | |
| Projektverlauf einzubinden. „Die Verantwortung hierfür trage ausschließlich | |
| ich“, sagte er am Dienstag. Er sehe „auch in der Rückschau keinerlei | |
| Holschuld des Ministers“, was Informationen über den „Euro Hawk“ angehe. | |
| Beemelmans hatte de Maizière nach eigenen Angaben erst am 13. Mai 2013 über | |
| den Abbruch des Beschaffungsprogramms für die Aufklärungsdrohne | |
| unterrichtet. Er will ihm zuvor auch keine umfassenden Informationen über | |
| die Probleme bei der Zulassung für den deutschen Luftraum und eine drohende | |
| Kostenexplosion geliefert haben. | |
| De Maizière hatte sich darüber beklagt, dass er unzureichend in das Projekt | |
| eingebunden worden sei. Die Opposition glaubt aber, dass der CDU-Politiker | |
| besser Bescheid wusste als er vorgibt. Sie wirft ihm Täuschung oder sogar | |
| Lüge vor und fordert seinen Rücktritt. Der Verteidigungsminister sagt am | |
| Mittwoch als 18. von 19 Zeugen vor dem Ausschuss aus. | |
| Beemelmans gilt als engster Vertrauter de Maizières im Ministerium. Ihm war | |
| seit Anfang 2012 bekannt, dass eine Kostenexplosion bei dem Projekt droht. | |
| Trotzdem wurde de Maizière Anfang März 2012 nur in allgemeiner Form bei | |
| einer Besprechung über Zulassungsprobleme bei dem Projekt informiert. „Ich | |
| habe ihn informiert, so wie ich es für nötig hielt“, sagte Beemelmans. Sein | |
| Verhalten entspreche dem Prinzip, dass Staatssekretäre ihren Bereich | |
| eigenverantwortlich führen. | |
| ## Gelobte Besserung | |
| Zur Kritik de Maizières sagte Beemelmans: „Er ist mein Chef. Wenn er sagt, | |
| dass er mehr erwartet von mir, (...) dann muss ich die Kritik annehmen und | |
| Besserung geloben.“ Der Minister hatte sich Anfang Juni personelle | |
| Konsequenzen wegen seiner unzureichenden Einbindung in das Projekt durch | |
| seine Mitarbeiter vorbehalten. Mit Beemelmans arbeitet er seit 1999 | |
| zusammen. Die beiden kennen sich noch aus der Zeit de Maizières in der | |
| sächsischen Landesregierung. Im März 2011 nahm de Maizière Beemelmans aus | |
| dem Innenministerium mit ins Verteidigungsressort. | |
| Beemelmans rechtfertigte, dass das Ministerium beim „Euro Hawk“ hohe | |
| Risiken einging. Dies sei bei der Entwicklung einer Zukunftstechnologie | |
| nicht ungewöhnlich. Die Kritik der Industrie, der Stopp des Projekts sei | |
| unnötig gewesen, wies der Staatssekretär zurück. Die Hersteller hatten vor | |
| dem Ausschuss erklärt, die Zulassungsprobleme könnten für 160 bis 193 | |
| Millionen Euro statt der vom Ministerium geschätzten 500 bis 600 Millionen | |
| Euro gelöst werden. Beemelmans machte deutlich, dass er sich nicht darauf | |
| verlassen könne, dass dieses Angebot der Industrie auch realisierbar sei. | |
| „Das Risiko war uns zu hoch.“ | |
| Beemelmans erklärte zudem, dass die befürchteten Zusatzkosten für den „Euro | |
| Hawk“ sogar noch deutlich höher liegen könnten als bisher angenommen. Die | |
| Tatsache, dass die Drohne „Global Hawk/Block 20“, die Grundlage für den | |
| „Euro Hawk“ ist, in den USA nicht weiter betrieben würde, könnte zu einer | |
| Milliarde Euro Mehrkosten führen. Deutschland wäre dann das einzige Land | |
| gewesen, das eine Drohne dieser Art genutzt hätte. | |
| 30 Jul 2013 | |
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