| # taz.de -- Unruhen in Ägypten: Islamisten sind unerschrocken | |
| > Die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mursi fordern die Staatsmacht | |
| > heraus. Trotz der Drohung der Regierung, die Protestcamps aufzulösen, | |
| > demonstrieren sie weiter. | |
| Bild: Sehen nicht so aus, als würden sie sich zurückziehen wollen: Mursi-Anh�… | |
| KAIRO/BERLIN dpa | Ungeachtet der Drohung, ihre Protestcamps aufzulösen, | |
| haben die Anhänger des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mohammed Musri | |
| ihre Demonstrationen fortgesetzt. Tausende Islamisten harrten in der Nacht | |
| zum Donnerstag in Kairo aus. | |
| Die Übergangsregierung hatte die Sicherheitskräfte angewiesen, zwei | |
| Protestcamps der Mursi-Anhänger in Kairo zu räumen. Die Dauerproteste der | |
| Islamisten bei einer Moschee in der Vorstadt Nasr City sowie vor der | |
| Universität Kairo stellten eine „Bedrohung der nationalen Sicherheit“ dar, | |
| hieß es in dem Kabinettsbeschluss, der im staatlichen Fernsehen verlesen | |
| wurde. | |
| Der Innenminister wurde aufgefordert, „alle nötigen Maßnahmen im Rahmen des | |
| Rechts“ zu ergreifen, um gegen „Akte des Terrorismus und der | |
| Straßenblockade“ im Umfeld der beiden Protestcamps vorzugehen. Unklar war, | |
| wann die Räumung stattfinden würde. | |
| Seit dem Umsturz lagern an den Schauplätzen der Dauerproteste Tausende | |
| Anhänger des islamistischen Ex-Präsidenten. Beobachter befürchten ein neues | |
| Blutvergießen, wenn die Polizei gewaltsam gegen diese Menschenansammlungen | |
| vorgeht. Auch ausländische Regierungen haben Kairo davon abgeraten, mit | |
| Gewalt gegen die Mursi-Anhänger vorzugehen. | |
| ## Westerwelle auf dem Weg nach Kairo | |
| Als erster westlicher Außenminister seit dem Umsturz in Ägypten traf Guido | |
| Westerwelle (FDP) am Mittwochabend in Kairo ein. Auf seinem Programm stehen | |
| bis Freitag sowohl Gespräche mit Vertretern der Interimsregierung unter | |
| Übergangspräsident Adli Mansur als auch mit der Opposition. Westerwelles | |
| Wunsch, auch den inhaftierten Mursi zu sehen, wurde von der | |
| Präsidentschaftskanzlei in Kairo abschlägig beschieden. | |
| Vor seinem Abflug nach Kairo bezeichnete Westerwelle Ägypten am Mittwoch | |
| als „Schlüsselland für die gesamte Region“. „Wir brauchen jetzt einen | |
| politischen Neuanfang, der die unterschiedlichen Kräfte wieder an einen | |
| Tisch bringt“, sagte der Minister. „Das ist das Einzige, was | |
| erfolgversprechend ist.“ Mit seinem Besuch wolle er einen Beitrag dazu | |
| leisten. Zugleich forderte er die politischen Kräfte in Ägypten erneut auf, | |
| auf Gewalt zu verzichten. | |
| Zu Beginn der Woche war schon die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton zu | |
| Besuch in Kairo. Sie konnte Mursi ebenso noch treffen wie am Mittwoch eine | |
| Delegation der Afrikanischen Union (AU). Der islamistische Politiker wird | |
| seit dem Umsturz am 3. Juli vom Militär an einem unbekannten Ort | |
| festgehalten. Seit dem vergangenen Freitag wird gegen ihn wegen des | |
| Verdachts auf Landesverrat ermittelt. Zum Wunsch Westerwelles nach einem | |
| Treffen hieß es am Mittwoch aus der Präsidentschaftskanzlei in Kairo, dass | |
| dies nicht möglich sein, weil Mursi gegenwärtig „juristischen Befragungen | |
| unterzogen“ werde. | |
| ## Mursi beklagt sich | |
| Ashton hatte über die Inhalte ihres Gesprächs mit Mursi keine Angaben | |
| gemacht. Die AU-Abordnung erwies sich als weniger schweigsam. Nach Angaben | |
| des Delegationsmitglieds Festus Mogae aus Botsuana habe sich Mursi darüber | |
| beklagt, dass er völlig isoliert werde. Er könne weder Anwälte noch | |
| Angehörige noch politische Vertraute empfangen. | |
| Dies mache es ihm auch unmöglich, auf Vorschläge wie die Einleitung eines | |
| Dialogs zur Beilegung der Krise einzugehen, zitierte ihn Mogae. Ashton | |
| hatte am Dienstag nur gesagt, dass Mursi fernsehen und Zeitungen lesen | |
| könne und sie mit ihm auf dieser Grundlage ein Gespräch führen konnte. | |
| Spätestens kommende Woche sollen die US-Senatoren John McCain und Lindsey | |
| Graham im Auftrag von US-Präsident Barack Obama nach Kairo reisen. Sie | |
| sollen dort auf eine rasche Übertragung der Macht an eine demokratisch | |
| gewählte Regierung drängen, sagte Graham dem Nachrichtensender CNN. Wann | |
| genau die beiden Politiker abreisen, blieb zunächst unklar. Mit der Reise | |
| von zwei Republikanern solle aber deutlich gemacht werden, dass die | |
| US-Politik eine einheitliche Linie in Ägypten verfolge, unterstrich Graham. | |
| 1 Aug 2013 | |
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