| # taz.de -- Wahlen in Simbabwe: Mugabes deutlicher Doppelsieg | |
| > Robert Mugabe bleibt Präsident von Simbabwe und regiert im Parlament mit | |
| > einer Zwei-Drittel-Mehrheit. Soweit das offizielle Wahlergebnis. Die | |
| > Verlierer wollen das nicht akzeptieren. | |
| Bild: Die Beteiligung war hoch. Doch wie fair war die Wahl? | |
| HARARE/NEW YORK afp/ap | In Simbabwe hat die Wahlkommission des Landes den | |
| langjährigen Machthaber Robert Mugabe zum Sieger der Präsidentschaftswahl | |
| erklärt. Mugabe habe bei der Abstimmung bereits in der ersten Runde 61 | |
| Prozent der Stimmen erhalten, teilte die Behörde am Samstag mit. Sein | |
| Herausforder Morgan Tsvangirai, dessen Lager seit Tagen Betrugsvorwürfe | |
| rund um die Abstimmung erhebt, kam demnach auf 34 Prozent der Stimmen. | |
| Die Vorsitzende der Wahlkommission, Rita Makarau, erklärte Mugabe zum | |
| „gewählten Präsidenten Simbabwes ab dem heutigen Tag“. Das Ergebnis der | |
| Präsidentschaftswahl war eigentlich erst für Montag erwartet worden. | |
| Zuvor hatte die Wahlkommission bereits erklärt, dass Mugabes Partei ZANU-PF | |
| bei den Parlamentswahlen, die zeitgleich mit der Präsidentschaftswahl | |
| abgehalten worden waren, eine Zwei-Drittel-Mehrheit errungen habe. Damit | |
| könnte die Partei problemlos Verfassungsänderungen durchsetzen. Tsvangirai | |
| erklärte daraufhin, seine Partei werde das Wahlergebnis vor Gericht | |
| anfechten und die aus den Wahlen hervorgehende neue Regierung boykottieren. | |
| Am Freitag hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die rivalisierenden Lager | |
| in Simbabwe aufgefordert, ihre Anhänger angesichts des umstrittenen | |
| Wahlergebnisses zur Ruhe aufzurufen. Präsident Robert Mugabe und sein | |
| Herausforderer, Regierungschef Morgan Tsvangirai, müssten „deutliche | |
| Botschaften mit Aufrufen zur Ruhe“ an ihre Anhänger aussenden, teilte Bans | |
| Sprecher Martin Nesirky in New York mit. Die Differenzen über die | |
| Stimmauszählung müssten „auf transparente und gerechte Weise“ geklärt | |
| werden. | |
| Die Partei von Regierungschef Tsvangirai hatte bereits am Freitag das | |
| Ergebnis der Wahlen nicht anerkennen wollen, wie ein Sprecher der Bewegung | |
| für Demokratischen Wandel (MDC) nach einem Treffen von 13 Parteiführern | |
| sagte. Bereits zuvor hatte Tsvangirai den Urnengang als „gewaltige Farce“ | |
| und „null und nichtig“ bezeichnet. | |
| Die Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft SADC hatte alle Parteien dazu | |
| aufgerufen, die Ergebnisse der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen zu | |
| respektieren und zu akzeptieren, um Unruhen zu vermeiden. Die Organisation | |
| beschrieb die Wahlen als „frei und friedlich“, ging jedoch nicht so weit, | |
| sie als fair zu bezeichnen. | |
| ## Die AU sieht nur Unregelmäßigkeiten | |
| Auch nach Ansicht der Afrikanischen Union (AU) ist die Wahl weitgehend fair | |
| abgelaufen. Ihre Wahlbeobachter bemerkten zwar Unregelmäßigkeiten, fanden | |
| aber keine Beweise für systematischen Wahlbetrug, sagte der Leiter der | |
| 70-köpfigen AU-Beobachtermission, Olusegun Obasanjo, am Freitag. | |
| Die Wahlkommission in der ehemaligen britischen Kronkolonie hatte bereits | |
| im Vorfeld eingestanden, dass es Probleme bei der Vorbereitung gegeben | |
| habe, teilte aber mit, dass diese behoben und die Vorbereitungen in den | |
| rund 9.000 Wahllokalen im ganzen Land abgeschlossen seien. Tsvangirai hatte | |
| einen späteren Wahltermin gefordert und das unter anderem mit der | |
| Notwendigkeit von Wahlreformen begründet. Mit seinem Antrag war er aber | |
| beim Obersten Gerichtshof gescheitert. | |
| Der frühere nigerianische Präsident Obasanjo nannte die Wahl nun aber | |
| „glaubwürdig“ – es sei denn, der AU kämen gegenteilige Beweise zu Gehö… | |
| Gleichzeitig forderte er aber die Wahlkommission auf, Berichte zu | |
| untersuchen, wonach Zehntausende Wähler am Mittwoch an den Wahllokalen | |
| abgewiesen wurden. Die Behörden müssten zudem die genaue Zahl der Wähler | |
| veröffentlichen, forderte Obasanjo. | |
| ## Wahlbeobacher äußern Zweifel | |
| Eine simbabwische Wahlbeobachtergruppe hatte am Donnerstag moniert, dass | |
| bis zu einer Million von sechs Millionen Wahlberechtigten davon abgehalten | |
| wurden, ihre Stimmen abzugeben. „Wenn 25 Prozent nicht zugelassen wurden, | |
| dann ja, dann gab es bei der Wahl gravierende Fehler“, sagte Obasanjo. | |
| Die Beauftragte der AU für Politische Angelegenheiten, Aisha Abdullahi, | |
| sagte, Wahlbeobachter hätten von deutlichen Verbesserungen seit der | |
| umstrittenen und von Gewalt begleiteten letzten Wahl im Jahr 2008 | |
| berichtet. Allerdings seien Wählerlisten nicht zur Prüfung bereitgestellt | |
| worden und mit 8,7 Millionen Wahlzetteln für 6,7 Millionen Wähler seien | |
| viel zu viele gedruckt worden. Das entspreche einem Überschuss von 35 | |
| Prozent, während der internationale Standard bei fünf bis zehn Prozent | |
| liege. Wahlbeobachter berichteten von einer großen Zahl an fehlenden | |
| Wahlzetteln und Papieren ohne Seriennummer. | |
| Zur Stimmabgabe aufgerufen waren 6,4 Millionen registrierte Wähler in dem | |
| Land mit rund 12,9 Millionen Einwohnern, das flächenmäßig in etwa so groß | |
| ist wie Deutschland. Die offiziellen Ergebnisse werden für Montag erwartet. | |
| 3 Aug 2013 | |
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