# taz.de -- Kommentar zu Obamas Absage an Putin: Enttäuschende Außenpolitik | |
> Es gibt viele Gründe, mit dem autokratischen russischen Präsidenten nicht | |
> grün zu sein. Das Asyl Edward Snowdens in Russland gehört nicht dazu. | |
Bild: Werden sich nicht treffen: Barack Obama und Wladimir Putin. | |
Das lag in der Luft – und es schockiert trotzdem. Obama, der sein | |
Präsidentenamt antrat mit der Aussage, er wolle mit allen reden, auch und | |
gerade mit den Feinden der USA, hat sein Treffen mit dem russischen | |
Präsidenten Wladimir Putin abgesagt. Grund: das Asyl des Whistleblowers | |
Edward Snowden in Russland. | |
Nun gibt es viele Gründe, dem autokratischen Herrscher aus Moskau nicht | |
grün zu sein – auch die deutsche Politik dürfte ja gern ein weniger | |
kuscheliges Verhältnis zu Putin unterhalten; das russische Asyl für Snowden | |
aber gehört nicht dazu. | |
Es wirkt ein bisschen, als ob sich die alten Blöcke des Kalten Krieges neu | |
formieren, nur ohne Systemgegensatz. | |
Nur: Ganz so stimmt das nicht. Zu sehr sind beide aufeinander angewiesen. | |
Ohne die Unterstützung Russlands etwa wird sich der US-amerikanische Abzug | |
aus Afghanistan schwierig gestalten, ohne ein minimales Verständnis beider | |
Mächte würde der Sicherheitsrat dauerhaft zurückfallen in die Zeiten der | |
Handlungsunfähigkeit des Kalten Krieges. Eiserne Vorhänge sind mit | |
Welthandel nicht zu vereinbaren. Das können beide Seiten nicht wollen. | |
Und so geht es wohl auch Obama nicht darum, die Bindungen zu kappen. | |
Offenbar empfindet die US-Regierung das Asyl für Snowden tatsächlich als | |
heftige Brüskierung – und sieht sich jetzt gezwungen, Entschlossenheit zu | |
demonstrieren. Es geht um Glaubwürdigkeit. Genau die aber verliert Obama – | |
wegen der Hatz auf Snowden einerseits, vor allem aber wegen der Fakten, die | |
jener enthüllt hat. | |
Ein Präsident, der sich außenpolitisch von seinem Vorgänger abgrenzen | |
wollte, vertieft gerade die Gräben, die der aufgerissen hat. Die Absage an | |
Putin – ein Grund mehr, von Obamas außenpolitischer Amtsführung enttäuscht | |
zu sein. | |
7 Aug 2013 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
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