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# taz.de -- Britisch-spanischer Streit um Gibraltar: Manöver vor der Meeresenge
> Der Streit um das britische Überseegebiet am Südzipfel der spanischen
> Mittelmeerküste verschärft sich. Beide Seiten drohen mit internationalen
> Klagen.
Bild: Die britische Regierung wirft den Spaniern vor, neuerdings jedes Auto an …
MADRID afp | Im Streit um das britische Überseegebiet Gibraltar beharken
sich die Regierungen in Madrid und London immer erbitterter. Das spanische
Außenministerium rechtfertigte die umstrittenen Fahrzeugkontrollen an der
Grenze zu der Küstenenklave am Montag als notwendig und prüft eine
Einschaltung internationaler Institutionen. Großbritannien drohte
seinerseits mit einer Klage und schickte Kriegsschiffe zu einem Manöver im
Süden der iberischen Halbinsel.
„Unsere Kontrollen sind legal und angemessen, wegen Schengen sind wir dazu
verpflichtet“, erklärte das spanische Außenministerium mit Verweis auf den
Vertragsraum ohne Passkontrollen an den Staatsgrenzen. Großbritannien – und
damit auch Gibraltar – gehören dem Schengenraum nicht an. Erwogen werde nun
eine Beschwerde vor der UNO, dem Weltsicherheitsrat oder dem
Internationalen Gerichtshof in Den Haag.
Die zu Großbritannien gehörende Enklave am Südzipfel der spanischen
Mittelmeerküste stört sich daran, dass der spanische Zoll an der Grenze
neuerdings jedes Fahrzeug durchsucht und damit lange Staus verursacht.
Madrid rechtfertigt dies mit zunehmendem Zigarettenschmuggel. London
vermutet hingegen ein Rachemanöver für ein künstlich angelegtes Riff vor
Gibraltar, das spanische Fischer aus den zu Gibraltar gehörenden Gewässern
fernhalten soll.
Laut dem Büro des britischen Regierungschefs David Cameron ist dieser
„eindeutig enttäuscht“ darüber, dass Spanien die Grenzkontrollen am
Wochenende nicht eingestellt hat. „Sie haben politische Gründe und sind
völlig unangemessen“, rechtliche Schritte würden geprüft. Wie das britische
Verteidigungsministerium mitteilte, soll am Dienstag die Fregatte „HMS
Westminster“ auslaufen und binnen einer Woche Gibraltar erreichen.
## Als einschüchternde Maßnahme gewertet
Weitere drei Schiffe sollten schon am Montag britische Häfen in Richtung
Mittelmeer verlassen. Das Ministerium sprach von einer lange geplanten
Routineübung. Europaminister David Lidington schrieb in einem Gastbeitrag
für die britische Tageszeitung The Sun, dass Großbritannien und Spanien
einander zwar schätzten. Dies bedeute aber nicht, „dass wir ein Auge
zudrücken, wenn die Menschen in Gibraltar bedroht oder unter Druck gesetzt
werden“. Spanische Medien werteten den Plan, die „HMS Westminster“
Gibraltar anlaufen zu lassen, als einschüchternde Maßnahme.
Gibraltar ging 1713 mit dem Vertrag von Utrecht dauerhaft von Spanien an
Großbritannien über. Madrid erkennt die britische Herrschaft über das 6,8
Quadratkilometer kleine Territorium mit dem markanten Felsen in der Mitte
jedoch nicht an und verlangt dessen Rückgabe. London will dieser Forderung
ohne Zustimmung der 30.000 Einwohner von Gibraltar nicht entsprechen - und
die gelten größtenteils als vehement pro-britisch.
12 Aug 2013
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Militär
Spanien
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