# taz.de -- Streit um Duisburger „Problemhaus“: Polizei und Bürger attacki… | |
> Die Situation um ein von Roma bewohntes Haus eskaliert. Eine Gruppe griff | |
> jetzt eine Bürgerdiskussion an. Die Polizei vermutet die Täter in der | |
> linksautonomen Szene. | |
Bild: Das „Problemhaus“ in Duisburg | |
DUISBURG dpa | Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) hat die | |
Übergriffe auf Bürger nach einer Diskussion über ein von Ausländern | |
bewohntes „Problemhaus“ verurteilt. Eine Gruppe vermummter Schläger war am | |
Freitagabend auf Teilnehmer der Diskussion und auf Polizisten losgegangen. | |
Es gab vier Verletzte, eine Frau blieb stationär im Krankenhaus. | |
Die Diskussionsrunde habe ein Meinungsforum sein sollen, sagte Rolf | |
Karling, Vorsitzender des Vereins „Bürger für Bürger“, der zwischen | |
Anwohnern und Zuwanderern vermitteln will. Es habe emotionale, aber | |
keinesfalls rechtsgerichtete Beiträge gegeben. Aber danach griffen laut | |
Polizei zehn bis 15 Vermummte mehrere Bürger an und schlugen mit Stangen | |
auf sie ein. Die Angreifer, die die Polizei der linken autonomen Szene | |
zurechnet, zogen sich später in das Haus zurück. | |
Als die Polizei sie dort stellen wollte, wurden die Beamten ebenfalls mit | |
Eisenstangen angegriffen. An der Attacke beteiligten sich auch | |
Hausbewohner, unter anderen ein Vater und sein 13 Jahre alter Sohn. Die | |
Polizei nahm fünf Menschen vorläufig fest und ermittelt gegen sie wegen | |
Landfriedensbruchs. Die Polizeibeamten wurden nicht verletzt. | |
„Es ist unerträglich, dass Krawalltouristen die schwierige Situation vor | |
Ort für ihre fragwürdigen Parolen ausnutzen“, erklärte Bürgermeister Link | |
am Sonntag. „Wir Duisburger werden uns das nicht gefallen lassen.“ Link | |
forderte gleichzeitig Unterstützung für die Zuwanderungspolitik. Die EU | |
müsse dafür sorgen, dass Rumänen und Bulgaren eine Perspektive im eigenen | |
Land finden. Die Bundesregierung solle dafür sorgen, dass | |
Wiedereinreiseverbote auch durchgesetzt werden. Und das Land müsse mehr | |
Stellen für Sprachförderung schaffen. | |
## Ermittlungen wegen Volksverhetzung | |
Hintergrund der Vorfälle ist ein schwelender Konflikt zwischen Zuwanderern | |
und Anwohnern im Stadtteil Rheinhausen. In jüngerer Vergangenheit sollen | |
die überwiegend aus Rumänien und Bulgarien stammenden Menschen bedroht und | |
angefeindet worden sein. Gegen einen 21-Jährigen, der den Hitlergruß | |
gezeigt und Nazi-Parolen geschrien habe, werde wegen Volksverhetzung | |
ermittelt, erklärte die Polizei. | |
Zum Schutz der Zuwanderer haben seit einer Woche Bürger mit Vertretern aus | |
Sozialverbänden und Kirchengemeinden eine Nachtwache in der Straße | |
eingerichtet. Polizeisprecher Ramon van der Maat betont, die Polizei sei in | |
der Gegend sehr präsent. „Inzwischen müssen wir aber die Parteien vor | |
Gewalt schützen, die aus einer neuen Richtung kommt, nämlich von linken | |
Krawallmachern, die sich da einmischen.“ | |
25 Aug 2013 | |
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