| # taz.de -- Yasuní-Nationalpark in Ecuador: Das Volk soll den Park retten | |
| > Zu wenig Geldzusagen: Nun wollen Umweltschützer das Yasuní-Gebiet in | |
| > Ecuador mit einer Volksabstimmung retten. Eine Umfrage macht ihnen Mut. | |
| Bild: Frauen protestieren in Quito gegen die Ausbeutung des Yasuní-Parks. | |
| BUENOS AIRES taz | In Ecuador bereiten Umweltschützer ein Referendum über | |
| die Erdölförderung im Yasuní-Amazonasgebiet vor. Als ersten notwendigen | |
| Schritt dafür reichten sie Ende letzter Woche die Frage beim | |
| Verfassungsgericht ein: „Sind Sie damit einverstanden, dass die Regierung | |
| das Rohöl im ITT, bekannt als Block 43, auf unbestimmte Zeit im Boden | |
| belässt?“ | |
| Die Volksabstimmung ist im Artikel 407 der ecuadorianischen Verfassung | |
| vorgesehen, wenn es um die Ausbeutung nicht erneuerbarer Rohstoffe in einer | |
| Schutzzone geht. | |
| Die sogenannte ITT-Initiative sah vor, die im Amazonasgebiet Yasuní | |
| vermuteten Ölreserven von 846 Millionen Fass unangetastet im Boden zu | |
| lassen. Damit sollten die Gefahren für die Menschen und die Umwelt durch | |
| die Förderung ausgeschlossen werden und gleichzeitig zukünftige | |
| CO2-Emissionen vermieden werden. | |
| Dafür war vorgesehen, dass die internationale Gemeinschaft die Hälfte des | |
| geschätzten Exportwertes von 7 Milliarden Euro in einen Treuhandfonds der | |
| UNO einzahlt. | |
| ## Correa kündigt Ölförderung an | |
| Präsident Rafael Correa hatte Mitte August die ITT-Initiative für beendet | |
| erklärt und die künftige Ölförderung in dem sensiblen Gebiet angekündigt. | |
| Nur ein kleiner Bruchteil des Geldes sei zusammengekommen, erklärte Correa | |
| und schob die Schuld für das Scheitern ausschließlich der Weltgemeinschaft | |
| zu. | |
| Correa, bekannt dafür, dass er gerade auf internationale Kritik an seinen | |
| Entscheidungen äußerst empfindlich reagiert, watschte auch das deutsche | |
| Entwicklungsministerium ab, das sich erlaubt hatte, Correa für das | |
| Scheitern der Initiative mitverantwortlich zu machen. | |
| Zwar hatte sich der Deutsche Bundestag mit Zustimmung von CDU/CSU, SPD und | |
| Grünen noch im Juni 2008 für eine finanzielle Beteiligung ausgesprochen, | |
| aber nach dem Regierungswechsel 2009 hatte allen voran Entwicklungsminister | |
| Dirk Niebel den deutschen Ausstieg aus der Initiative durchgesetzt. Auch | |
| daran, dass Niebel sich immer gegen die Initiative gestellt hatte, | |
| erinnerte Correa. | |
| ## Zeitpaln für das Referendum | |
| Der Fahrplan ist nun, wie folgt: Haben die Verfassungsrichter einmal | |
| entschieden, die Frage zuzulassen, müssen die Initiatoren innerhalb von 180 | |
| Tagen mindestens 596.446 Unterschriften beim nationalen Wahlrat CNE | |
| einreichen, 5 Prozent der Wahlberechtigten, die das Vorhaben befürworten. | |
| Der CNE muss innerhalb von 15 Tagen die Gültigkeit der Unterschriften | |
| prüfen und bei korrekter Eingabe der Unterschriften innerhalb weiterer 15 | |
| Tage die Volksabstimmung in den folgenden 60 Tagen durchführen. | |
| Sowohl Correa als auch das Parlament hätten die Consulta popular selbst auf | |
| den Weg bringen können. Sollen eben die Umweltschützer die nötigen | |
| Unterschriften zusammenbekommen, so die Haltung des Präsidenten. | |
| Doch ihn könnte die Furcht vor einer Schlappe umtreiben. Nach einer Umfrage | |
| von 2012 unterstützen mehr als 80 Prozent der Einwohner der zwei | |
| wichtigsten Städte, Quito und Guayaquil, die ITT-Initiative. | |
| 25 Aug 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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