| # taz.de -- Flüchtlinge im Parlament: Hauptsache dagegen | |
| > Die Fraktionen von SPD, Grünen und der Linken sind sich einig in Sachen | |
| > Flüchtlingspolitik. Die CDU findet aber alles falsch. | |
| Bild: Flüchtlingsunterkunft in Citylage. | |
| Bremen taz | Ein abgestimmtes Gesamtkonzept zur Integration und | |
| Unterbringung von Flüchtlingen in Bremen: Das ist die Forderung des | |
| Dringlichkeitsantrages, den SPD, die Grünen und die Linke in der gestrigen | |
| Stadtbürgerschaft einstimmig an den Senat gestellt haben. Die CDU wollte da | |
| nicht mittun und stellte im letzten Moment noch einen eigenen Antrag. Der | |
| unterscheidet sich freilich so gut wie nicht von dem der anderen | |
| Fraktionen. | |
| „Ich bedauere außerordentlich“, sagte Klaus Möhle, sozialpolitischer | |
| Sprecher der SPD-Fraktion, „dass die CDU keinen gemeinsamen Antrag | |
| unterstützt hat und dass sie von Planungschaos redet.“ Das nämlich wirft | |
| die CDU dem rot-grünen Senat vor, und deswegen hat sie einen eigenen Antrag | |
| gestellt, der „Solidarität mit den Flüchtlingen“ fordert. Alle Fraktionen, | |
| so Möhle, müssten beim Thema Flüchtlinge an einem Strang ziehen: „Wir | |
| brauchen schnell Unterkünfte, und das hat nichts mit Chaos zu tun – das ist | |
| ein Thema, das sich überhaupt nicht für Wahlkampf eignet.“ | |
| Weniger moderat drückten es Zarah Mohammadzadeh (Die Grünen) und Kristina | |
| Vogt (Die Linke) aus: „Scheinheilig“ und „bigott“ sei der Antrag der CD… | |
| „Es waren Beiratsmitglieder der CDU, die in Vegesack die Menschen per | |
| Flugblatt dazu aufgefordert haben, ihrem Unmut Luft zu machen“, sagte Vogt. | |
| Björn Fecker (Die Grünen) ergänzte, dass sich dem von der CDU beklagten | |
| „Chaos“ alle Bundesländer zu stellen hätten, nicht nur Bremen. | |
| „Schon lange“, sagte indes die CDU-Abgeordnete Sigrid Grönert, sei bekannt | |
| gewesen, dass die Flüchtlingszahlen steigen würden, „aber anstatt sich | |
| frühzeitig darauf vorzubereiten, müssen jetzt Container errichtet werden, | |
| weil nicht schnell genug geeignete Unterkünfte gefunden werden“. Außerdem | |
| hätte man in den vergangenen Monaten „durch Kommunikation und Transparenz | |
| eine viel bessere Willkommenskultur erreichen können“. Sowohl in | |
| Obervieland als auch in Vegesack hätten sich die Proteste der Bevölkerung | |
| vorwiegend gegen die Vorgehensweise der Behörden gerichtet, „und nun | |
| versuchen SPD, Grüne und Linke, durch ihren Antrag diesen Scherbenhaufen | |
| wieder zusammenzukitten“. | |
| Die Proteste auf den Beiratssitzungen richteten sich freilich vorwiegend | |
| gegen Flüchtlinge; in Obervieland hatten AnwohnerInnen eines Neubaugebietes | |
| Sorge, dass der Wert ihrer Häuser sinken könnte, in Vegesack fühlten sich | |
| AnwohnerInnen schon „belastet“ genug, auch in anderen Beiräten kam es zu | |
| fremdenfeindlichen Ausfällen. Die haben Anfang des Monats den grünen | |
| Sozialstaatsrat Horst Frehe dazu veranlasst, auf den Tisch zu hauen: Er | |
| wolle künftig keine Einwände dieser Art mehr hören, sagte er auf der | |
| letzten Beirätekonferenz. | |
| Die Wogen scheinen sich vielerorts geglättet zu haben: Am Montag hat sich | |
| der Beirat Vegesack mit Frehe auf das Gelände in der Steingutstraße neben | |
| dem Science Park der Jacobs Universität als Standort für ein | |
| Übergangswohnheim geeinigt und auch in Grohn wurde eine Einigung für eine | |
| Unterkunft gefunden. | |
| „Trotzdem“, sagte die grüne Sozialsenatorin Anja Stahmann zum Abschluss der | |
| Debatte, „ist der Antrag von SPD, Grünen und der Linken keineswegs | |
| überflüssig, sondern wichtig, um zu zeigen, dass hier im Haus Einigkeit | |
| herrscht.“ | |
| 27 Aug 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schnase | |
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