# taz.de -- Keine Mails nach Dienstschluss: Arbeitsministerium baut Stress ab | |
> Angestellte des Arbeitsministeriums sollen nur noch im Ausnahmefall | |
> berufliche Anrufe und Mails nach Feierabend erhalten – das sieht eine | |
> Selbstverpflichtung vor. | |
Bild: Sicher nur ein Privatgespräch. | |
BERLIN dpa | Das Bundesarbeitsministerium hat sich verpflichtet, | |
Mitarbeiter nur noch in Ausnahmefällen in ihrer Freizeit per Anruf oder | |
E-Mail zu stören. Darauf hätten sich Personalrat und Leitung des Ressorts | |
von Ursula von der Leyen (CDU) geeinigt, berichtet die Süddeutsche Zeitung. | |
Zugleich solle keiner benachteiligt werden, der außerhalb seiner | |
Arbeitszeit sein Handy „abschaltet oder Nachrichten nicht abruft“. In dem | |
Kodex heißt es demnach: „Niemand, der über einen mobilen Zugang und ein | |
Handy verfügt, ist außerhalb der individuellen Arbeitszeit verpflichtet, | |
diese zu nutzen. Eine Selbstausbeutung der Beschäftigten soll vermieden | |
werden.“ Anrufe oder E-Mails an Beschäftigte im Urlaub sind generell | |
untersagt. | |
Von der Leyen (CDU) sagte der Zeitung, man habe bei der Suche nach | |
Stressfaktoren gelernt, dass „nicht alles, was immer schon so gemacht | |
wurde, klug organisiert oder wirklich notwendig war“. Vor gut einem Jahr | |
hatte sie klare Regeln für den Umgang mit Dienst-Handys gefordert und | |
gesagt, es liege im Interesse der Arbeitgeber, „dass ihre Leute verlässlich | |
vom Job abschalten, weil sie sonst auf Dauer ausbrennen“. | |
Bei VW werden nach Dienstschluss keine Mails weitergeleitet. Die Telekom | |
fordert dem Blatt zufolge ihre Mitarbeiter auf, in der Freizeit berufliche | |
Telefonate und Schreiben zu unterlassen. Bei Eon, Puma oder BMW gibt es | |
demnach ebenfalls Beschränkungen. | |
30 Aug 2013 | |
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Arbeitsministerium | |
Ursula von der Leyen | |
Deutsche Telekom | |
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