| # taz.de -- Israel will Migranten abschieben: Ab nach Uganda! | |
| > Israel hat einen Deal mit einem afrikanischen Land geschlossen. Dort | |
| > sollen illegale Einwanderer hin – freiwillig oder mit Gewalt. | |
| Bild: Seitdem entlang der Grenze zu Ägypten ein Zaun gebaut wurde, kommen kaum… | |
| JERUSALEM afp | Israel will von Oktober an tausende illegale Einwanderer in | |
| ein ostafrikanisches Land bringen. Mit dem Land, dessen Name noch nicht | |
| genannt wurde, sei ein entsprechendes Abkommen geschlossen worden, | |
| berichtete die Presse am Donnerstag. Demnach informierte Innenminister | |
| Gidon Saar am Vortag den Innenausschuss des Parlaments über die Pläne, im | |
| Austausch für Wirtschafts- und Rüstungshilfe mehrere zehntausend | |
| Flüchtlinge aus Sudan und Eritrea, die derzeit in Israel leben, in das | |
| Drittland zu bringen. | |
| Die israelische Zeitung Haaretz, sowie internationale Medien wie der | |
| britische Independant, haben das afrikanische Land [1][Uganda] als | |
| mögliches Aufnahmeland bezeichnet. Peter Deck, der das UNHCR in Israel | |
| leitet, hat seine Besorgnis ausgedrückt, da Israel sein Vorhaben mit der | |
| UN-Organisation [2][nicht abgesprochen] habe. | |
| Der Innenminister berichtete vor dem Ausschuss, die bislang nur geduldeten | |
| Einwanderer sollten in einer ersten Phase mit Finanzhilfen und Flugtickets | |
| zu einer freiwilligen Übersiedlung bewegt werden. Zudem sollen sie ihr | |
| gegebenenfalls in Israel erworbenes Vermögen mitnehmen können. Vor allem | |
| Flüchtlinge, die beim illegalen Grenzübertritt gefasst wurden und in | |
| Arrestzentren sitzen, sowie Obdachlose auf Großstadtplätzen sollen den | |
| Angaben zufolge angesprochen werden. | |
| Erste Flüge sind demnach noch in diesem Jahr geplant. Bis Ende 2014 sollen | |
| bereits Tausende Sudanesen und Eritreer die Ausreise angetreten haben. | |
| Ihnen ist es freigestellt, in dem Drittland zu verbleiben oder von dort in | |
| ihr Herkunftsland weiterzureisen. Wenn sie aber nicht freiwillig aus Israel | |
| in das Drittland reisen, sind in einer zweiten Phase Sanktionen vorgesehen. | |
| So sollen nicht-ausreisewillige Sudanesen und Eritreer in Sammellager | |
| eingesperrt werden und ihre Aufenthaltsgenehmigung nicht mehr verlängert | |
| werden. | |
| Wie der Ausschuss beschloss, soll zudem das Beschäftigungsverbot für | |
| illegal Eingewanderte fortan strikt durchgesetzt werden. Außerdem soll die | |
| Möglichkeit, Geld an Verwandte in den Herkunftsländern zu schicken, | |
| eingeschränkt werden. Am Ende sollen alle Illegalen der Übersiedlung | |
| zustimmen. Wobei der Innenminister darauf hofft, dass auch ein positive | |
| Echo aus dem noch geheimen Drittland die Bereitschaft, dorthin zu ziehen, | |
| bei den Zögernden verstärkt. | |
| ## Kritik der Opposition und des UNHCR | |
| Bei der Opposition stießen die Pläne teilweise auf Kritik. „Was ist denn | |
| daran freiwillig, wenn die Alternative die Drohung mit Arrest und | |
| behördlicher Verfolgung ist?“, fragte die Abgeordnete Michal Rosin von der | |
| linken Oppositionspartei Merez. „Als Land, das die UN-Flüchtlingskonvention | |
| unterzeichnet hat, müssen wir sicherstellen, dass Asylbewerber nicht in | |
| Gefahrenzonen geschickt werden.“ Mit der Geheimhaltung des Abkommens mit | |
| einem Drittland verschleiere die Regierung ihre wahren Absichten, sagte | |
| Rosin. | |
| In Israel leben laut der Behördenstatistik gegenwärtig 55.000 illegal | |
| Eingewanderte, von denen rund 90 Prozent aus Sudan oder Eritrea stammen. | |
| Weil in beiden Ländern Verfolgungsgefahr auch für Menschen besteht, die aus | |
| wirtschaftlichen Motiven nach Israel geflüchtet sind, gilt ein | |
| Abschiebeverbot in diese Länder. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte | |
| daher den Sondergesandten Hagai Hadas beauftragt, ein Drittland in Afrika | |
| zu finden, das die in Israel „Infiltratoren“ genannten | |
| Wirtschaftsflüchtlinge aufnimmt. | |
| Da diese Menschen in Israel keine Arbeitserlaubnis haben, leben viele auf | |
| der Straße oder in Notunterkünften konzentriert in einigen Großstädten. So | |
| wurde in Tel Aviv der frühere zentrale Busbahnhof zu einem sozialen | |
| Brennpunkt mit hoher Gewaltkriminalität und hygienischen Problemen. Seit in | |
| den beiden vergangenen Jahren entlang der gesamten Grenze zum ägyptischen | |
| Sinai ein hoher Zaun mit Alarmvorrichtungen gebaut wurde, tendiert die Zahl | |
| neuer illegaler Zuwanderer allerdings gegen Null. | |
| Der Sonderbeauftragte Hadas verhandelt unterdessen mit zwei weiteren | |
| afrikanischen Staaten, Sudanesen und Eritreer aus Israel aufzunehmen. Wie | |
| die Tageszeitung [3][Haaretz] berichtete, werden den Ländern im Gegenzug | |
| umfangreiche Hilfen bei der landwirtschaftlichen Entwicklung sowie | |
| Rüstungsgüter und Militär- und Polizeiausbildung angeboten. Unter Regie des | |
| Außenministeriums soll im Einigungsfall zudem beim Ausbau des öffentlichen | |
| Gesundheitswesens in den Aufnahmeländern geholfen werden. | |
| 30 Aug 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.haaretz.com/news/national/.premium-1.544269 | |
| [2] http://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/un-concern-that-israel-… | |
| [3] http://www.haaretz.com/misc/tags/migrant%20workers%20-1.477086 | |
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