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# taz.de -- Nationaler Plan für Hochwasserschutz: Flüsse sollen mehr Raum kri…
> Nach dem verheerenden Hochwasser vom Frühsommer wollen Bund und Länder
> endlich für besseren Schutz der Bevölkerung sorgen. Wird jetzt alles gut?
Bild: Unfreiwillig: Bootstour auf der Elbe im Juni
BERLIN taz | Drei Monate ist das verheerende Frühsommerhochwasser in Ost-
und Süddeutschland her – jetzt wollen Bund und Länder endlich Konsequenzen
ziehen und die Bevölkerung vor künftigen Fluten besser schützen. Am Montag
beschlossen die Umweltminister von Bund und Ländern erstmals, künftig einen
nationalen Hochwasserschutzplan zu erarbeiten.
Hochwasserschutzmaßnahmen von überregionaler Bedeutung sollten künftig
gemeinsam geplant und umgesetzt werden, sagte Thüringens Umweltminister
Jürgen Reinholz (CDU). Besonderes Augenmerk werde dabei auf die
Rückverlegung von Deichen gelegt.
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) zeigte sich zufrieden. „Das ist
ein guter Tag für den Hochwasserschutz“, sagte er. Über Partei- und
Ländergrenzen hinweg würden nun Konsequenzen gezogen. Der Bund stelle sich
seiner finanziellen Verantwortung. „Keine notwendige Maßnahme wird an
fehlendem Geld scheitern.“
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) begrüßte die Pläne. „Es ist ein Schri…
in die richtige Richtung, dass wir noch vor der Bundestagswahl einen
Grundsatzbeschluss über den Hochwasserschutz bekommen“, sagte
BfN-Flussexperte Andreas Krug der taz. Andernfalls wäre viel wertvolle Zeit
verloren gegangen. Krug regte an, auch über Entschädigungen für diejenigen
nachzudenken, die neue Überflutungsflächen zur Verfügung stellten. So könne
der Konflikt zwischen Regionen am Ober- und am Unterlauf der Flüsse
entschärft werden.
## Nutzen am Unterlauf
Hintergrund ist der einfache Umstand, dass die Schaffung von
Überflutungsflächen vor allem den Regionen unterhalb der Rückdeichungen
nutzt – sie selber aber nicht immer etwas davon haben.
Werden am Oberlauf der Flüsse hingegen die Deiche nur verstärkt, steigt das
Hochwasserrisiko am Unterlauf. „So wurden beim Hochwasser 2013 in Magdeburg
an der Elbe auch deshalb neue Rekordwasserstände gemessen, weil im
Gegensatz zum Augusthochwasser 2002 die Deiche oberhalb gehalten haben“,
analysiert das Bundesamt.
## Bauverbot konsequent durchsetzen
Das BfN fordert ein Bündel von Maßnahmen gegen künftige Fluten. Die für den
Hochwasserschutz infrage kommenden Flächen müssten dauerhaft gesichert
werden, dürften also nicht bebaut werden. Das Bauverbot in
Überschwemmungsgebieten müsse konsequent durchgesetzt, und Auen müssten
zurückgewonnen werden.
Zudem müsse der Wasserrückhalt in der Fläche verbessert werden, etwa durch
eine naturverträglich Land- und Forstwirtschaft, so das Amt weiter. Auch
müssten kleine Bäche und Flüsse renaturiert sowie weitere
Flächenversiegelungen reduziert werden. Gleichwohl sei klar, dass „bei
Starkregenereignissen wie 2002 und 2013 Schäden nie gänzlich zu vermeiden“
seien. Das Ausmaß der Schäden lasse sich jedoch deutlich verringern.
2 Sep 2013
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Hochwasser
Hochwasserschutz
Flüsse
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Überflutung
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