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# taz.de -- Kommentar Proteste in der Türkei: Mauern gegen das Volk
> Der Herbst wird heiß: Statt auf die Demonstranten zuzugehen, baut der
> türkische Ministerpräsident Erdogan weiter Moscheen.
Bild: Die Demonstranten lassen sich von Erdogans Strategie nicht entmutigen.
In der Türkei zeichnet sich nach dem Aufstand im Frühsommer nun ein heißer
Herbst ab. Nachdem Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan mit massiver
Polizeigewalt das Protest-Camp im Gezipark räumen und Hunderte Kritiker
strafrechtlich verfolgen ließ, hatte die AKP-Regierung gehofft, es kehre
Ruhe im Land ein. Das Gegenteil ist der Fall.
Zwar herrscht rund um den Gezipark und den Taksimplatz nun ein absolutes
Demonstrationsverbot, das die Polizei mit brutaler Härte durchsetzt. Dieses
Verbot führt allerdings nur zu einer Verlagerung der Proteste an andere
Orte. Die neuen Unruhen haben noch nicht die Qualität und den Umfang des
Frühsommers erreicht. Es ist allerdings schon absehbar, dass die
Protestwoche in Kadiköy eine Fortsetzung dieses Aufstands einleitet.
Denn Erdogans Regierung denkt gar nicht daran, auf die Demonstranten
zuzugehen oder gar ihren Forderungen entgegenzukommen. Weiter beschimpft
der Ministerpräsident seine Kritiker, rückt sie in den Dunst des
Terrorismus und setzt die Betonpolitik fort, der auch der Gezipark zum
Opfer fallen sollte. Erst an diesem Wochenende teilte Erdogan der
Istanbuler Stadtverwaltung mit, demnächst werde mit dem Bau einer großen
Moschee auf einer der Prinzeninseln begonnen.
Die Inseln sind ein Refugium der nichtmuslimischen Bevölkerung, die bereits
heftig protestiert. Im Vorfeld des Wahljahres setzt der Ministerpräsident
damit nur noch auf seine Kernwählerschaft. Befeuert durch Erdogans
Freund-Feind-Rhetorik soll sie ihm auch im Angesichts des wirtschaftlichen
Abschwunges noch die Mehrheit sichern. Ob diese Strategie aufgeht, wird
erst der März zeigen.
17 Sep 2013
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Schwerpunkt Türkei
Protestcamp
Gezi
Recep Tayyip Erdoğan
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Istanbul
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