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# taz.de -- Naturschutz zeigt Wirkung: Kranich und Biber sind zurück
> Ob Wisent, Uhu oder Schwarzstorch – die Bestände vieler einst bedrohter
> Tierarten in Europa haben sich erholt. Der Naturschutz greift, sagen
> Wissenschaftler.
Bild: Nach dem Bieber-Fieber: Der Bi(e)ber ist aus dem Gröbsten raus und hat s…
BERLIN taz | 650 Seeadler-Paare leben derzeit in Deutschland, vor 100
Jahren waren es nur 30. Wie die Raubvögel haben sich auch andere fast
ausgerottete Arten in den vergangenen 50 Jahren erholt. Das ist das
Ergebnis einer Studie der Naturschutzorganisation BirdLife International,
der London Zoological Society sowie des European Bird Census Council, die
am Donnerstag in London vorgestellt wurde.
Die Forscher haben festgestellt, dass die Bestände von insgesamt 36
Säugetier- und Vogelarten in Europa angewachsen sind – darunter Biber,
Kranich, Uhu, Schwarzstorch oder Wanderfalke.
„Die Ergebnisse sind ein klares Signal, insbesondere die Umsetzung der
EU-Naturschutzrichtlinien zu verstärken“, sagte der Präsident des
Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), Olaf Tschimpke. Vor allem die nach
einer EU-Richtlinie ausgewiesenen Natura-2000-Schutzgebiete, die in
Deutschland 15 Prozent der Landesfläche ausmachten, müssten besser gemanagt
und ausreichend finanziert werden. „Dann können wir auch andere Arten, zum
Beispiel Wiesenvögel, retten.“
Von erfolgreich geschützten Arten gelte es zu lernen: Der Seeadler habe
stark vom Schutz der Nester und Brutgebiete profitiert. Und der Wisent,
auch Europäischer Bison genannt, verdankt laut der Studie seine Existenz
vor allem strengen Jagdverboten und groß angelegten Programmen zur
Fortpflanzung und Auswilderung. Heute zählen die Forscher rund 3.000
Exemplare der Wildrindart, die hauptsächlich in Polen und Weißrussland
leben.
## Rasante Biber-Entwicklung
In Deutschland hat sich vor allem der Biber rasant entwickelt. Auch von dem
mit rund einem Meter Körperlänge größten Nagetier des Kontinents gab es vor
60 Jahren gerade noch ein paar Dutzend Exemplare. „Heute wird der deutsche
Bestand auf über 25.000 Tiere geschätzt, Ostdeutschland und Bayern sind
inzwischen flächendeckend besiedelt“, sagte Nabu-Präsident Tschimpke.
Über den Nager freut sich indes nicht jeder: Biber beschädigen Bäume,
unterhöhlen Straßen und überfluten mit ihren Dämmen Äcker. „Das sorgt f�…
Ärger bei Landwirten“, sagt Antje Reetz, Bibermanagerin des Gewässer- und
Deichverbandes Oderbruch in Brandenburg, „tatsächlich entstehen auch teils
erhebliche Kosten.“ Deshalb will Brandenburg die Jagd auf Biber wohl auch
wieder zulassen. Reetz hält andere Mittel für probater. „In Bayern werden
Biberschutzgebiete ausgewiesen“, sagt sie. Dort herrschten optimale
Bedingungen für die Nager. „Und gleichzeitig gibt es Gebiete, wo Biber
nicht toleriert werden, weil es einfach zu gefährlich ist.“ Dann werde zwar
im Notfall auch mal ein Biber getötet, aber es sei ganz wichtig, dass der
Biber geschützt bleibe.
Auch der Kranich verursacht Konflikte: Von einigen tausend Paaren hat sich
der Bestand auf rund 300.000 Tiere vergrößert. „Hungrige Kraniche ruinieren
im Frühjahr oft neu ausgesäte Maisfelder“, sagt Frank Schiffner vom
Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern. Dadurch entstünden erhebliche
Ernteausfälle. Doch auch Schiffner ist grundsätzlich froh, „dass der
Naturschutz greift“.
Der Nabu indes warnt vor zu viel Optimismus: Um viele Arten sei es weniger
gut bestellt als um Biber, Kranich und Adler, so der Verband. Die Zahl etwa
von Uferschnepfen, Bekassinen oder Großen Brachvögeln, die extensiv
genutztes Grünland als Lebensraum brauchen, nimmt immer noch ab. Eine
Neuausrichtung der Land- und Forstwirtschaft sei erforderlich, um das
politisch vereinbarte Ziel zu erreichen, den Verlust an biologischer
Vielfalt bis 2020 zu stoppen, sagt Tschimpke.
27 Sep 2013
## AUTOREN
Jakob Struller
## TAGS
Biber
Wisent
Zugvogel
Landwirtschaft
Wisent
Kongo
Gefährdete Tierarten
Schwerpunkt Klimawandel
Sex
Justin Bieber
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