# taz.de -- Sieg der US-Kartellbehörde: Die Mauscheleien der Autozulieferer | |
> Neun japanische Firmen und zwei Manager gaben zu, sich bei Preisen und | |
> Lieferungen abgesprochen zu haben. Sie zahlen Strafen von bis zu 195 | |
> Millionen Dollar. | |
Bild: Welche Teile nach illegalen Absprachen geliefert wurden, sieht man nicht. | |
WASHINGTON dpa | Die USA haben mehrere Kartelle von Autozulieferern | |
zerschlagen. Neun japanische Firmen und zwei Manager bekannten sich | |
schuldig, sich bei den Preisen für mehr als 30 Zubehörteile abgesprochen zu | |
haben, darunter Sicherheitsgurte, Klimaanlagen, Fensterheber und | |
Scheibenwischer. Sie müssen nun gut 740 Millionen Dollar (547 Millonen | |
Euro) an Strafen zahlen, wie das US-Justizministerium am Donnerstag in | |
Washington bekanntgab. | |
Für die US-Kartellbehörde seien es die umfassendsten Ermittlungen aller | |
Zeiten gewesen, erklärte Justizminister Eric Holger am Donnerstag in | |
Washington. Die fraglichen Teile seien in mehr als 25 Millionen in den USA | |
verkaufte Wagen eingebaut worden. Leidtragende seien sowohl die drei großen | |
US-Hersteller General Motors, Ford und Chrysler gewesen als auch japanische | |
Autobauer mit US-Werken wie Toyota und Nissan. | |
Die Manager hätten bei persönlichen Treffen oder am Telefon ihre Angebote | |
abgesprochen, Preise festgelegt und bestimmt, wohin welche Teile geliefert | |
würden, sagte Holder. „Um ihre illegalen Aktivitäten geheim zu halten, | |
haben sie Decknamen benutzt und sich an abgelegenen Orten getroffen.“ | |
Die Firmen gingen nun Vergleiche mit der US-Justiz ein. Die höchste Strafe | |
zahlt Hitachi Automotive Systems mit 195 Millionen Dollar. Die Absprachen | |
betrafen unter anderem Anlasser und Einspritzanlagen. Die Mitsubishi | |
Electric Corporation (Melco) wird mit 190 Millionen Dollar zur Kasse | |
gebeten, hier ging es unter anderem um Zündspulen und Lichtmaschinen. | |
Alle Teile zusammen, bei denen gemauschelt worden sei, hätten einen Wert | |
von 5 Milliarden Dollar gehabt, erklärte das Justizministerium. „Manche der | |
Kartelle liefen seit zehn Jahren und länger“, sagte Scott Hammond von der | |
Kartellbehörde, die dem Ministerium angeschlossen ist. | |
Die US-Kartellbehörde hat derzeit ein besonders wachsames Auge auf die | |
Autobranche. Sie hat in ihren laufenden Untersuchungen bis dato 20 | |
Zulieferer und 21 Manager zur Rechenschaft gezogen und dabei Geldstrafen | |
von 1,6 Milliarden Dollar verhängt. Einige Verantwortliche bekamen | |
Haftstrafen. Den Angaben zufolge sind aber noch längst nicht alle Fälle | |
aufgearbeitet. | |
Bei der Aufdeckung der Kartelle hatten die Amerikaner mit ausländischen | |
Kartellbehörden zusammengearbeitet. Im Juli hatte die EU vier Hersteller | |
von Kabelbäumen mit 141,8 Millionen Euro an Bußen belegt - auch das zumeist | |
japanische Firmen. Erst am Dienstag durchsuchte das deutsche | |
Bundeskartellamt die Standorte von sechs Zulieferern von | |
Motorraumisolierungen, Kofferraumauskleidungen und Hutablagen. | |
27 Sep 2013 | |
## TAGS | |
Kartellbehörde | |
USA | |
Japan | |
Preisabsprache | |
General Motors | |
Libor | |
Hamburg | |
Schienenkartell | |
Apple | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Autobauer General Motors: US-Regierung verkauft letzte Anteile | |
10 Milliarden Dollar hat die Rettung des Konzerns den Steuerzahler | |
gekostet. Gerettet wurden 1,5 Millionen Jobs. Jetzt hat der Staat sein | |
Engagement bei GM beendet. | |
US-Aufsicht verklagt Banken: Zinsmanipulationen im großen Stil | |
Die US-Aufsichtsbehörde für Genossenschaftsbanken verklagt 13 Banken wegen | |
Manipulationen des Libor-Zinsatzes. Weltweit sind 40 Klagen anhängig. | |
Kungeln mit Konzernen: Unheilige Energie-Allianz | |
Der Ökostromanbieter Lichtblick wirft dem Hamburger Senat eine Bevorzugung | |
der Großkonzerne Vattenfall und Eon vor. Außerdem gibt es Streit über die | |
Höhe der Konzessionsabgabe. | |
Preisabsprachen beim Schienenverkauf: Rekordstrafe für ThyssenKrupp | |
Im Verfahren wegen Preisabsparchen für Schienen muss allein ThyssenKrupp 88 | |
Millionen Euro zahlen. Das Kartellamt ermittelt weiter. | |
Prozess wegen E-Book-Preisabsprachen: Kartellklage gegen Apple beginnt | |
Die US-Regierung wirft Apple und fünf großen Verlagen vor, sich bei Preisen | |
für E-Books abgesprochen zu haben. Apple steht als letzter Angeklagter nun | |
vor Gericht. |