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# taz.de -- Zwangspraktikum bei Foxconn: Ohne Fließbandarbeit kein Abschluss
> Miese Arbeitsbedingungen für Studenten: Sie mussten beim umstrittenen
> Elektrozulieferer bis zu elf Stunden täglich die neue Sony-PlayStation
> zusammenbauen.
Bild: Direkt aus dem Hörsaal an die Werkbank: Arbeiterinnen in einer Foxconn-F…
BERLIN taz | Für Studenten am Xi'an Institute of Technology in China
gehörte es offenbar zum Studienprogramm, nachts und mit vielen Überstunden
Fließbandarbeit beim Zulieferer Foxconn zu verrichten.
Für das Studium relevante Aufgaben hätten sie in einem Werk des
Auftragsfertigers im chinesischen Yantai nicht erhalten. Stattdessen seien
sie gezwungen worden, bis zu elf Stunden am Tag die neue Spielekonsole von
Sony namens PlayStation 4 zusammen zu bauen und zu verpacken. Dies
berichteten Studenten verschiedenen chinesischen Medien.
Die Arbeitszeiten seien exakt dieselben gewesen wie die der regulären
Beschäftigten. Anders als die Foxconn-Arbeiter hätten die Studenten aber
nicht freiwillig dort gearbeitet, berichtet die Website
[1][gamesinasia.com]. Die offiziell als „Praktikum“ geltende Maßnahme werde
von der technischen Hochschule in Xi'an unterstützt und sei sogar
Voraussetzung für einen Studiumsabschluss. Studenten, die die Arbeit
vorzeitig beenden wollten, sei gedroht worden, dass sie dann ihr Stipendium
verlören. Mehr als 1.000 Kommilitonen hätten so am Fließband gearbeitet.
Foxconn, Markenname des Konzerns Hon Hai Precision Industry, ist der größte
Technologiezulieferer der Welt. Der Konzern produziert unter anderem auch
für Apple, Sony und Nokia. Die Werke stehen vor allem in China. Dort
beschäftigt das Unternehmen aus Taiwan mehr als eine Million Menschen.
Foxconn steht seit Jahren in der Kritik. 2010 starben mindestens 13
Beschäftigte in China. Laut Arbeitsrechtlern haben sie wegen der harten
Arbeitsbedingungen Selbstmord begangen. Foxconn wies die Anschuldigungen
damals zurück. Immerhin hob der Konzern in Folge die Löhne um
durchschnittlich fast 70 Prozent an.
## Foxconn bestätigt Arbeitsrechtsverletzungen
Angeblich hat die Universität im vergangenen Jahr noch pro
Betriebspraktikant von Foxconn eine Belohnung von umgerechnet 16 US-Dollar
erhalten. Ob die Hochschule eine solche Vermittlergebühr bekommen habe und
ob das Praktikumsprogramm Zwang sei, ist laut gamesinasia unklar.
Stattdessen habe die Universität darauf verwiesen, es gehe bei dem Programm
darum, „etwas über die Gesellschaft zu lernen und Lebenserfahrungen zu
sammeln“. Foxconn bestätigte am Donnerstag, dass in dem Werk Arbeitsrechte
verletzt wurden.
„Es gab Einzelfälle, wo unsere Politik bezüglich Überstunden und
Nachtarbeit nicht eingehalten wurde“, hieß es in einer Mitteilung. Der
Konzern habe mittlerweile dafür gesorgt, dass die eigenen Bestimmungen
eingehalten würden. Laut diesen dürften Studenten weder Überstunden leisten
noch nachts arbeiten, ihr Praktikum im Betrieb dürften sie jederzeit
beenden. Bereits im vergangenen Jahr war die Foxconn-Fabrik in Yantai in
die Kritik geraten, weil zeitweise minderjährige Praktikanten eingestellt
worden waren. 14-jährige Schüler hätten einige Wochen hier gearbeitet.
Foxconn hat zunehmend mit Arbeitermangel zu kämpfen. Erst kürzlich hatte
Terry Gou, Gründer und Vorsitzender des Konzerns, bedauert, dass viele
junge Chinesen monotone, gering bezahlte Fließbandarbeit meiden würden.
Foxconn stellt an mehreren Standorten regelmäßig Studenten als Arbeiter auf
Zeit ein, um ihnen Fachkenntnisse zu vermitteln. Das Gehalt solle dem
normalen Einstiegslohn von Foxconn-Arbeitern entsprechen. Diese Praxis
hatten Arbeitsrechtler bereits oft kritisiert, weil Studenten als Ersatz
für die Arbeiterknappheit eingesetzt würden. Dabei bleibe ihnen eine
wirkliche eine Fachausbildung versagt.
11 Oct 2013
## LINKS
[1] http://www.gamesinasia.com/report-foxconn-using-forced-student-labor-to-bui…
## AUTOREN
Katharina Lübke
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