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# taz.de -- Kurden in der Türkei: Sorge um Verwandtschaft in Syrien
> Die türkische Regierung wolle die syrischen Kurden aushungern, sagt die
> kurdische Partei BDP. In Sachen Friedensprozess mahnt sie zu Geduld.
Bild: An der Grenze zwischen der Türkei und Syrien
ISTANBUL taz | Mit einem Hilferuf zur Unterstützung der Kurden in Syrien,
haben sich die Vorsitzenden der kurdischen Partei BDP in Istanbul an die
internationale Presse gewandt. Die Dörfer und Städte der Kurden in Syrien
entlang der türkischen Grenzen würden permanent von islamistischen Kämpfern
der al Nusra Front oder anderen al Qaida nahestehenden islamistischen
Gruppen angegriffen.
Im Gegensatz zu ihren öffentlichen Beteuerungen, unterstütze die türkische
Regierung nach wie vor die dschihadistischen Gruppen, weil diese die Kurden
bekämpften.
„Diese aus allen möglichen Ländern über die Türkei nach Syrien eingereist…
Islamisten könnten sich vor Ort überhaupt nicht halten, wenn sie vom
türkischen Geheimdienst nicht unterstützt würden“, sagte Selaheddin
Demirtas, einer der beiden Parteivorsitzenden. Damit bestätigt die BDP die
Vorwürfe, die in den letzten Tagen in der amerikanischen Presse gegen den
türkischen Geheimdienstchef Hakan Fidan [1][erhoben worden waren].
Demirtas beklagte, dass die türkische Regierung die syrischen Kurden
regelrecht aushungern wolle. Die Regierung plant, zwischen den kurdischen
Städten auf türkischer und syrischer Seite neue Mauern zu errichten. Damit
sollen die Kontakte zwischen den Kurden beiderseits der Grenze unterbunden
werden.
„Wir können keine Lebensmittel und keine Medizin mehr hinüberbringen“,
sagte Demirtas. „Die Lage für unsere syrischen Verwandten wird von Tag zu
Tag kritischer“. Demirtas forderte, dass die Kurden offiziell zu der
geplanten Syrienkonferenz in Genf eingeladen werden, damit es keine
Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg gibt.
## Geduld für den Friedensprozess
Zum derzeit praktische gestoppten Friedensprozess zwischen der PKK und der
türkischen Regierung forderte Demirtas dagegen überraschenderweise Geduld
von allen Beteiligten. Während ein Sprecher der PKK unlängst damit gedroht
hatte, den seit März geltenden Waffenstillstand zu beenden, wenn die
Regierung nicht endlich Entgegenkommen zeigen würde, zeigte Demirats im
Gegenteil Verständnis dafür, dass ein solch komplizierter Prozess nicht
innerhalb eines Jahres bewältigt werden könnte.
„Dieses Jahr war die Vorbereitungsphase für ernsthafte Verhandlungen, die
hoffentlich nach den Kommunalwahlen im März kommenden Jahres beginnen
werden“, sagte er. In anderen Weltgegenden hätten Gespräche zwischen
Guerillagruppen und Regierungen ja auch Jahre gedauert, bis es Ergebnisse
gegeben hätte. „Wir von der BDP wollen keine Rückkehr zur Gewalt“.
25 Oct 2013
## LINKS
[1] /Tuerkischer-Geheimdienst/!126080/
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
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