| # taz.de -- Kämpfe im Kongo: Ruanda behält sich Eingreifen vor | |
| > Grantaten ins Grenzgebiet: Im Kongo gibt es erneut heftige Kämpfe | |
| > zwischen Regierung und M23-Rebellen. Ruanda droht mit Gegenschlag, die UN | |
| > fordert Dialog. | |
| Bild: Die Kämpfe finden nördlich der Provinzhauptstadt Goma statt: Soldaten d… | |
| BERLIN taz | Nach dem vorläufigen Scheitern der Friedensverhandlungen für | |
| die Demokratische Republik Kongo am vergangenen Wochenende sind wieder | |
| heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und der Rebellenbewegung M23 | |
| (Bewegung des 23. März) ausgebrochen. Sie begannen am Freitag, dauerten am | |
| Samstag an und weiteten sich offenbar aus. | |
| Der deutsche Leiter der UN-Mission im Kongo (Monusco), Martin Kobler, | |
| erklärte am Samstagvormittag, man befinde sich in einer „entscheidenden | |
| Phase“ und forderte alle Parteien zur Rückkehr an den Verhandlungstisch | |
| auf. | |
| Die Kämpfe finden rund 25 Kilometer nördlich der ostkongolesischen | |
| Provinzhauptstadt Goma statt, in einem Bereich um das Dorf Kibumba, wohin | |
| die M23 im August durch eine gemeinsame Offensive von Regierungsarmee und | |
| UN-Truppen zurückgedrängt worden war. Regierungstruppen hatten vor kurzem | |
| einen Vorstoß über die seit Anfang September geltende Frontlinie | |
| hinausgewagt und den Hügel Kanyamahoro bei Kibumba besetzt. | |
| Am Freitag brachen um diesen Hügel heftige Kämpfe aus. Beide Seiten machten | |
| sich gegenseitig dafür verantwortlich und erklärten, sie wollten dem Gegner | |
| eine „Lektion erteilen“. Die widersprüchlichen Erfolgsmeldungen ließen si… | |
| zunächst nicht überprüfen. | |
| ## Artilleriegefechte | |
| Zunächst sah es so aus, als hätten die Regierungseinheiten die Oberhand. | |
| Kurzzeitig wurde sogar die Einnahme des Ortes Kibumba gemeldet. Am Samstag | |
| jedoch erklärte die M23, sie habe nicht nur Kibumba gehalten, sondern auch | |
| den Hügel Kanyamahoro zurückerobert. Gleichzeitig wurden Artilleriegefechte | |
| in einer Region näher an Goma gemeldet sowie Angriffe auf die M23-Rebellen | |
| am Nordrand des von ihnen kontrollierten Gebietes. | |
| Die Friedensverhandlungen zwischen Kongos Regierung und M23 in der | |
| ugandischen Hauptstadt Kampala waren am vergangenen Wochenenende ausgesetzt | |
| worden, nachdem die M23 zwar ein Ende ihres Krieges zugesagt hatte, es dann | |
| aber keine Einigung über eine mögliche Amnestie für die M23-Führung und | |
| überhaupt über deren Zukunft gab. Die meisten Regierungsdelegierten waren | |
| in die kongolesische Hauptstadt Kinshasa zurückgereist, wo Präsident Joseph | |
| Kabila sich in einer Rede vor dem Parlament am Mittwoch unnachgiebig | |
| gezeigt hatte. | |
| Die M23-Delegation befindet sich aber weiterhin in Kampala. Nach Angaben | |
| aus Rebellenkreisen finden weiterhin indirekte Gespräche statt. | |
| Beobachter gehen davon aus, dass beide Seiten jetzt versuchen, ihre | |
| Verhandlungsposition auf militärischem Wege zu verbessern. Anders als bei | |
| den Kämpfen im August griffen die UN-Blauhelme diesmal nicht auf | |
| Regierungsseite in die Kämpfe ein. | |
| ## Risikofaktor Grenzgebiet | |
| Risikofaktor ist, dass die Kämpfe nur wenige Kilometer von der Grenze zu | |
| Ruanda stattfinden. Mindestens viermal landeten am Freitag | |
| Artilleriegeschosse aus dem Kongo auf ruandischem Gebiet und forderten Tote | |
| und Verletzte. Ruandas Verteidigungsministerium machte dafür Kongos | |
| Regierungstruppen verantwortlich. | |
| In New York warnte Ruandas Vertretung beim UN-Sicherheitsrat, man werde | |
| notfalls zurückschlagen. „Wenn das nicht aufhört, werden wir unverzüglich | |
| handeln und das wird weh tun“, so der ruandische UN-Botschafter Eugene | |
| Richard Gasana am späten Freitag. „Wir werden es mit Laser-Präzision | |
| machen. Wir wissen, wo das herkommt.“ Am Samstag landeten erneut | |
| kongolesische Granaten auf ruandischem Boden. | |
| Nach UN-Angaben sind rund 5.000 Kongolesen aus dem Kampfgebiet über die | |
| Grenze nach Ruanda geflohen. Auch sie waren Opfer des Beschusses durch | |
| Kongos Armee, die nach ruandischen Berichten nicht nur Granaten ins | |
| Grenzgebiet feuerte, sondern auch gezielt auf fliehende Zivilisten schoss. | |
| 26 Oct 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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| Martin Kobler | |
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