| # taz.de -- Friedensverhandlungen in Kolumbien: Weg der Guerilla in die Politik… | |
| > Regierung und Guerilla haben sich auf ein Prozedere geeinigt, wie die | |
| > Farc nach ihrer Entwaffnung am politischen Leben teilnehmen kann. | |
| Bild: Einigung: Regierungsverhandler Humberto de la Calle (links) und Farc-Unte… | |
| BUENOS AIRES taz | Ein Jahr nach Beginn der Verhandlungen zwischen der | |
| kolumbianischen Regierung und der Farc-Guerilla über ein Friedensabkommen | |
| wurde abermals ein wichtiges Teilergebnis erzielt. Am Mittwoch verkündeten | |
| Regierung und Farc in Havanna, dass man sich in der Frage der zukünftigen | |
| Eingliederung und Beteiligung der Rebellen am politischen Prozess in | |
| Kolumbien geeinigt habe. | |
| Humberto de la Calle, Verhandlungsführer der Regierung, nannte es gar den | |
| „demokratischen Durchbruch“, der jetzt den Weg zu einem Friedensabkommen | |
| frei mache. Für den Farc-Vertreter Ivan Márquez ist „die Tür zu einer | |
| wirklichen Demokratie“ geöffnet worden. | |
| Der Konflikt zwischen dem kolumbianischen Staat und der Farc-Guerilla | |
| begann 1964. Schätzungen zufolge haben die militärischen | |
| Auseinandersetzungen und unzähligen Anschläge, an dem auch andere | |
| Guerillagruppen und rechte Paramilitärs beteiligt sind, mehr als 200.000 | |
| Menschenleben gefordert. | |
| Bereits im Mai hatten Regierung und Farc eine einvernehmliche Regelung bei | |
| der so wichtigen Frage nach einer zukünftigen Landreform verkündet. Damals | |
| wie jetzt traten sie mit einem gemeinsamen Kommuniqué vor die Presse, in | |
| dem jedoch nur vage angedeutet wird, worauf man sich geeinigt hat. Erst | |
| wenn eine Übereinkunft in allen Tagesordnungspunkten besteht, werden die | |
| konkreten Ergebnisse als Gesamtpaket bekannt und beschlossen oder | |
| abgelehnt. Mit der Landreform und der politischen Beteiligung sind jedoch | |
| die zwei dicksten Brocken abgearbeitet. | |
| ## Garantierte Abgeordnetensitze für die Farc | |
| „Wir sind zu einem Übereinkommen über den zweiten Tagesordnungspunkt | |
| gekommen, den das ‚Allgemeine Abkommen zur Beendigung des Konfliktes und | |
| der Errichtung eines stabilen und dauerhaften Friedens“ beinhaltet,“ | |
| beginnt auch diesmal in das gemeinsame Kommuniqué. Einmal unterzeichnet, | |
| sollen in den besonders vom Konflikt betroffenen Zonen Bezirke geschaffen | |
| werden, die denen eigene Sitze im Abgeordnetenhaus garantiert werden. | |
| Zudem soll von den Parteien, der Bürgergesellschaft und den sozialen | |
| Bewegungen ein „Statut für die Opposition“ ausgearbeitet werden, mit dem | |
| politische Parteien und Vereinigungen geschützt werden sollen. Zur | |
| Eingliederung der Guerilla ins politische System heißt es: „Es wurde ein | |
| integrales Sicherheitssystem für die Ausübung der politischen Gestaltung | |
| vereinbart,“ das vor allem die Vereinigungen schützen soll, mit denen sich | |
| die Farc in den „politisch legalen Betrieb“ einbringt, nachdem sie die | |
| Waffen abgeben hat. Die genauen Bedingungen dafür sind Gegenstand der | |
| kommenden Verhandlungsrunde. | |
| Dass die Verhandlungen fortgesetzt werden, hatte Staatspräsident Juan | |
| Manuel Santos ebenfalls am Mittwoch unmissverständlich klar gemacht. „Es | |
| wird keine Pause eingelegt,“ so Santos in einer Fernsehansprache. Nie zuvor | |
| seien sich Regierung und Guerilla an diesem Punkt so nahe gekommen. | |
| Die rechtsextreme Opposition um den früheren Präsidenten Álvaro Uribe | |
| versucht schon länger mit dem Argument der im kommenden Jahr stattfindenden | |
| Präsidentschafts- und Kongresswahlen den Verhandlungsprozess zu stoppen. | |
| Zugute kam ihr, dass sich die Verhandlungen einige Monate zäh | |
| dahinschleppten. Santos macht aber erneut klar: „Nicht ist endgültig | |
| vereinbart. Erst am Ende wird über alles entschieden.“ | |
| 7 Nov 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Jürgen Vogt | |
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