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# taz.de -- Volksentscheid gegen Olympia: Aus für Münchens Olympia-Pläne
> Die bayerische Landeshauptstadt wird sich nicht für die Winterspiele 2022
> bewerben. In allen vier Abstimmungen votierte eine Mehrheit gegen die
> Kandidatur.
Bild: Wahlhelfer in Garmisch-Partenkirchen
MÜNCHEN dpa | Das Münchner Olympia-Projekt ist bei den Bürgern
durchgefallen. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergbnis stimmte eine
Mehrheit der Bürger in Garmisch-Partenkirchen, im Berchtesgadener Land und
im Landkreis Traunstein gegen gegen eine Bewerbung um die Winterspiele
2022. Auch in München liegen die Gegner vorne.
in Garmisch-Partenkirchen stimmten am Sonntag 51,6 Prozent gegen das
Großprojekt, im Landkreis Traunstein, zu dem der geplante Austragungsort
Ruhpolding gehört, gar 59,67 Prozent. Im Berchtesgadener Land, wo am
Königssee die Rodel- und Bob-Wettbewerbe vorgesehen waren, lag die
Ablehnung bei 54,02 Prozent.
Insgesamt waren rund 1,3 Millionen Menschen stimmberechtigt, über eine
Million davon allein in München, nur gut 20.000 dagegen in
Garmisch-Partenkirchen. In der Landeshauptstadt haben sich circa 30 Prozent
der Bürger an der Abstimmung beteiligt.
Ludwig Hartmann, Grünen-Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag sagte
zu dem Ergebnis: „Das Votum ist kein Zeichen gegen den Sport, aber gegen
die Profitgier des IOC. Ich glaube, in ganz Deutschland sind
Olympia-Bewerbungen mit dem heutigen Tag vom Tisch. Die Menschen im
Ballungsraum München und die Natur in den bayerischen Alpen haben einen
wichtigen Sieg errungen.“
Enttäuscht, aber gefasst zeigte sich Thomas Schmid, Bürgermeister von
Garmisch-Partenkirchen: „Das ist eine Entscheidung, die ein klares
Meinungsbild über die Stimmung in unserem Ort zeigt. Ich hoffe sehr, dass
diese demokratische Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger von allen
Seiten akzeptiert wird. Ich möchte in diesem Kontext nicht verhehlen, dass
ich mir ein anderes Ergebnis gewünscht hätte, zumal die dringend
notwendigen Infrastrukturmaßnahmen, die Grundlage einer möglichen Bewerbung
gewesen wären, nun in weite Ferne rutschen.“
## Intensiver Wahlkampf
Befürworter und Gegner einer zweiten Winterspiel-Kandidatur von München
nach der gescheiterten Bewerbung für Olympia 2018 hatten sich in den
vergangenen Wochen einen intensiven Meinungsstreit geliefert. Ude beschwor
immer wieder die seiner Meinung nach einzigartige Chance, dass München als
erste Stadt überhaupt ein halbes Jahrhundert nach den Sommerspielen 1972
auch Gastgeber von Winter-Olympia werden könnte.
Das sportliche Konzept wurde gegenüber der ersten gescheiterten Bewerbung
für die Winterspiele 2018 modifiziert. Neu hinzu käme als vierter
Wettkampfort Ruhpolding, wo um Medaillen im Biathlon und Skilanglauf
gekämpft würde. Damit würde sich der Neubau von Wettkampfstätten
verringern. Die Kosten der Spiele wurden mit 3,3 Milliarden Euro
veranschlagt, die Bewerbungskampagne mit 29 Millionen Euro. Die Gegner
führten als Hauptargumente gegen ein bayerisches Wintermärchen die
Eingriffe in die sensible Natur der Alpenregion, „Knebelverträge“ mit dem
Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und eine von ihnen befürchtete
Kostenexplosion an.
Kurz vor den vier Bürgerentscheiden hatte sich der Deutsche Alpenverein
(DAV) am Samstag auf seiner Hauptversammlung in Ulm mit großer Mehrheit
gegen Winterspiele 2022 ausgesprochen. Begründet wurde das mit den nötigen
Eingriffen in die Natur. Präsident Josef Klenner sprach von einer "sehr
klaren Entscheidung" und einer "sehr deutlichen Positionierung" des
Alpenvereins, der auch dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) angehört.
Die übrigen DOSB-Mitgliedsorganisationen hatten einmütig für die
Olympia-Bewerbung gestimmt.
Die Bewerbungsfrist für die Winterspiele 2022 beim IOC läuft am Donnerstag
ab. Bei der ersten Bewerbung für 2018 hatte München deutlich gegen das
südkoreanische Pyeongchang verloren. Als mögliche Konkurrenten für Olympia
in neun Jahren haben sich bislang Oslo, Peking, Krakau, Almaty in
Kasachstan und das ukrainische Lwiw formiert. Das IOC entscheidet über den
Ausrichter der Winterspiele 2022 am 31. Juli 2015 in Kuala Lumpur, der
Hauptstadt Malaysias.
10 Nov 2013
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