| # taz.de -- Kommentar US-Krankenversicherung: Obama-No-Care | |
| > Die Vertrauenskrise von Barack Obama ist hausgemacht. Die Reform der | |
| > Krankenversicherung bleibt für ihn ein Stolperstein | |
| Bild: Sie stehen noch zur Obamacare: Präsidentenfans Ende Oktober in Boston. | |
| Fünf Jahre lang hat Barack Obama jede noch so große Krise mit erhobenem | |
| Haupt durchschifft. Doch in diesem Herbst, wo eine Umfrage-Mehrheit der | |
| US-AmerikanerInnen ihm ihr Vertrauen entzieht, scheint sich das Blatt zu | |
| wenden. | |
| Und es sind ausgerechnet die zahlreichen Pannen bei seiner wichtigsten | |
| Reform – der „erschwinglichen Gesundheitsversorgung“ – , die seinen | |
| Vertrauensbonus zerschmelzen lassen. Und dann gibt es da noch diesen | |
| scheinbar kleinen Satz, den der US-Präsident gesagt hat, und der sich heute | |
| als falsch entpuppt: „Wer seine alte Krankenversicherung mag, kann sie | |
| behalten“. | |
| Die langjährige Attacken von republikanischer Seite haben das ideologische | |
| Terrain vorbereitet. Dabei sind sie selbst vor plumpen Lügen nicht | |
| zurückgeschreckt. Haben von Euthanasie gefaselt, von sinkender ärztlicher | |
| Qualität, kurz: Das Land würde „sozialistisch“ werden. | |
| Doch der Auslöser für die gegenwärtige Vertrauens-Krise ist hausgemacht. | |
| Die Webseite, auf der auf der US-AmerikanerInnen im Internet nach neuen | |
| Versicherungen suchen sollen, ist eine Katastrophe. Statt den Zugang zur | |
| Krankenversicherung zu erleichtern, hat sie ihn kompliziert und behindert. | |
| Doch das technische Versagen ist nur der vorerst letzte Makel der Reform. | |
| Was ihm vorausgegangen ist, wiegt politisch schwerer. Obama hat seine | |
| Reform viel zu lange viel zu wenig offensiv vertreten. Er hat das Terrain | |
| der Ideologie der anderen Seite überlassen. | |
| Die Hauptleidtragenden sind die Zig Millionen von Nicht – und | |
| Schlecht-Versichertern in den USA. Denn so wie die Dinge in stehen, wird | |
| die Gesundheitsreform in den nächsten Wochen und Monaten noch weiter | |
| ausgehöhlt und verschoben werden. Und je länger sich ihre Umsetzung | |
| verzögert, desto größer wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie von | |
| einer künftigen republikanischen Regierung komplett gekippt wird. | |
| 14 Nov 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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