| # taz.de -- Der sonntaz-Streit: Ist der Strom-Blackout Panikmache? | |
| > Die Energiekonzerne bangen um ihre konventionellen Kraftwerke – und | |
| > prognostizieren einen Engpass. Gehen jetzt die Lichter aus? | |
| Bild: Dunkel war's, der Mond schien helle / das Handy war zum Glück zur Stelle. | |
| Allein die Vorstellung eines Stromausfalls löst Unbehagen aus. Romantisch | |
| ist das in den seltensten Fällen und meistens auch nur kurz. Spätestens | |
| wenn bei Kerzenschein der Kühlschrankinhalt auf den Balkon umziehen muss, | |
| wird es ärgerlich. Um ihre Stromerzeugung selbst in der Hand zu haben, | |
| produzieren bereits sechs Prozent der Deutschen ihren Strom selbst. Es | |
| werden Windmühlen gebaut, in Biogasanlagen investiert und Solarpanele auf | |
| die Dächer gepackt. | |
| Die Stromerzeuger trifft das, aber noch mehr trifft sie die Energiewende. | |
| Die fossilen Brenn- und Kernbrennstoffe sollen weg, stattdessen wird auf | |
| erneuerbare Energien – also Wind, Wasser und Sonne gesetzt. Es geht um | |
| Klimaschutz und Effizienz. | |
| Viele konventionelle Kraftwerke sollen schließen, weil sie schlicht nicht | |
| mehr gebraucht werden, denn aus erneuerbaren Energien wird bereits genügend | |
| Strom gewonnen. Für die Konzerne hat das Folgen. RWE etwa erzeugt mehr als | |
| die Hälfte seines Stroms in Kohlekraftwerken. Durch den andauernden | |
| Ökostrom-Boom sind die konventionellen Kraftwerke immer seltener am Netz. | |
| Die Gewinne brechen weg, in den nächsten zwei Jahren sollen 6.750 Stellen | |
| gestrichen und die ausgedienten Kraftwerke stillgelegt werden. | |
| Die Schließung eines Kraftwerks muss bei der Bundesnetzagentur beantragt | |
| werden. Derzeit liegen Anträge zur Schließung von 28 Kraftwerken vor. Fünf | |
| dieser Anlagen können nicht abgeschaltet werden, da sie als systemrelevant | |
| eingestuft wurden. Eine gewisse Anzahl an konventionellen Kraftwerken muss | |
| erhalten bleiben, falls die Sonne mal nicht scheint oder kein Wind weht. | |
| Dafür wollen die Konzerne Subventionen. | |
| Der RWE-Chef Peter Terium warnte vor kurzem in einem Interview mit der | |
| Süddeutschen Zeitung vor Engpässen in der Stromversorgung und vor möglichen | |
| Blackouts in Europa. Ein Sprecher des Berliner | |
| Bundeswirtschaftsministeriums sieht das anders: Die Versorgung mit Strom in | |
| Deutschland sei sicher. Greenpeace führt die Debatte wieder zum Ursprung | |
| zurück und erinnert daran, dass die Abschaltung der konventionellen | |
| Kraftwerke kein Problem, sondern das Ziel der Energiewende sei. | |
| Schüren die Energiekonzerne die Angst vor einem Blackout, um Subventionen | |
| zu erreichen? Wollen sie davon ablenken, dass eine fehlgeleitete | |
| Konzernstrategie jetzt vor allem die Mitarbeiter trifft? Oder kann das | |
| Licht wirklich plötzlich ausgehen? | |
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| 19 Nov 2013 | |
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| Saskia Hödl | |
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