# taz.de -- Pläne von SPD und Union zum Dispo: Deckel fehlt | |
> Statt eine Höchstgrenze für Dispozinsen festzusetzen, will Schwarz-Rot | |
> nur mehr Transparenz und Warnhinweise. Verbraucherschützer reagieren | |
> enttäuscht. | |
Bild: Fehlende Deckelung. | |
BERLIN/DÜSSELDORF dpa | Eine Deckelung der seit Jahren hohen Dispozinsen | |
für Bankkunden ist vom Tisch. Union und SPD setzen stattdessen auf mehr | |
Transparenz und Warnhinweise. Verbraucherschützer reagierten enttäuscht. | |
„Warnhinweise sind nicht schlecht, aber sie bekämpfen nicht das | |
übertriebene Zinsniveau“, sagte Frank-Christian Pauli vom | |
Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Donnerstag. | |
Aus Sicht von Markus Feck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen | |
bringen Warnhinweise nicht viel. „Sie nutzen allenfalls, wenn Kunden | |
unbedacht einen Dispokredit in Anspruch nehmen. Verbrauchern, die | |
finanziell in einer Notlage sind, helfen sie nicht.“ | |
Die Inanspruchnahme des Dispositionskredits solle nicht zu einer | |
übermäßigen Belastung eines Bankkunden führen, heißt es in dem Textentwurf | |
der Arbeitsgruppe Finanzen für einen Koalitionsvertrag zwischen Union und | |
SPD. „Daher sollen die Banken verpflichtet werden, beim Übertritt in den | |
Dispositionskredit einen Warnhinweis zu geben.“ Bei dauerhafter und | |
erheblicher Inanspruchnahme sollen sie dem Kunden eine Beratung über | |
mögliche kostengünstigere Alternativen anbieten. | |
Die SPD hatte auf einen gesetzlich gedeckelten Dispozinssatz von acht | |
Prozent oberhalb des von der Bundesbank festgelegten Basiszinssatzes | |
gepocht, was die Union ablehnte. Aus Sicht von Verbraucherschützer Feck | |
hätte eine Deckelung bei sieben bis acht Prozent Sinn gemacht. Zum Teil | |
liege der Satz inzwischen bei 14 Prozent. „Der Aufschlag hat nichts mehr | |
mit einer Risikoprämie zu tun.“ | |
## Bisher nur homöopathische Dosen | |
Seit langem mahnen Verbraucherschützer, dass das Niveau gerade angesichts | |
sinkender Leitzinsen im Euroraum mit teilweise mehr als zehn Prozent zu | |
hoch ist. Zwar wollen viele Banken nach jüngsten Leitzinssenkung einem | |
Bericht zufolge von ihren Kunden weniger Dispozinsen verlangen. Doch die | |
Anpassung erfolgt Feck zufolge nur in einer „homöopathischen Dosis“. | |
Pauli bezweifelt, dass mehr Transparenz zu einer Veränderung bei den | |
Zinssätzen führen kann. „Man wechselt wegen der Dispozinsen nicht so | |
einfach das Konto“. Der Marktdruck dürfte daher auch künftig gering | |
ausfallen. | |
21 Nov 2013 | |
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