Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach Abzug der Bundeswehr aus Kundus: Früherer Übersetzer getötet
> Dschawad Wafa arbeitet für die deutschen Truppen in Afghanistan. Deshalb
> sollte ihm die Einreise nach Deutschland erlaubt werden. Jetzt wurde er
> ermordet.
Bild: Für die Ortskräfte wird es gefährlich, nachdem die Bundeswehr Kundus v…
KUNDUS dpa | Gut einen Monat nach dem Abzug der Bundeswehr aus Kundus ist
ein früherer Übersetzer der Truppe in der nordafghanischen
Provinzhauptstadt getötet worden. Polizeisprecher Sayed Sarwar Hussaini
sagte, Dschawad Wafas Leiche sei am Sonntagmorgen in seinem Auto in
Kundus-Stadt entdeckt worden. „Er wurde nicht erschossen, er wurde
erwürgt.“
Nach [1][Informationen des ARD-Studios] Südasien stand Wafa auf der Liste
der afghanischen Ortskräfte, denen die Bundesregierung wegen drohender
Racheakte der Taliban die Einreise nach Deutschland erlaubt hat.
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid konnte zunächst keine Angaben dazu
machen, ob die Aufständischen für die Tat verantwortlich sind. „Aber wir
denken, dass all diejenigen, die den Invasionstruppen in irgendeiner Weise
geholfen haben, getötet werden sollten.“
Ein anderer früherer Bundeswehr-Übersetzer sagte: „Wafa wurde wegen seiner
Zusammenarbeit mit dem deutschen Militär mehrfach in Telefonanrufen von
Unbekannten mit dem Tode bedroht. Sie warfen ihm Spionage vor. Er ging
davon aus, dass die, die ihn bedrohten, Taliban waren, auch wenn sie das
nicht kategorisch sagten.“ Die letzten Bundeswehr-Soldaten hatten Kundus am
18. Oktober verlassen. Aktive Ortskräfte im Dienst deutscher Ministerien
waren bislang nicht getötet worden.
## Dolmetscher besonders gefährdet
Die Bundesregierung hatte vor vier Wochen mitgeteilt, sie wolle mindestens
182 afghanische Ortskräfte zu deren Schutz nach Deutschland holen.
Insgesamt haben sich laut Bundesinnenministerium 300 Afghanen mit
Sicherheitsbedenken an ihre Dienststellen gewandt. Dolmetscher gelten als
besonders gefährdet, weil sie sichtbar für die Bundeswehr oder auch für die
Bundespolizei tätig waren.
Der Nato-Kampfeinsatz läuft Ende 2014 aus. Danach soll es eine kleinere
Nachfolgemission zur Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte geben, an
der sich Deutschland mit bis zu 800 Soldaten beteiligen will. Derzeit sind
im Rahmen der Nato-geführten Schutztruppe Isaf noch knapp 3500
Bundeswehr-Soldaten eingesetzt.
24 Nov 2013
## LINKS
[1] http://www.tagesschau.de/ausland/kundus260.html
## TAGS
Schwerpunkt Afghanistan
Ortskräfte
Bundeswehr
Kundus
Kundus
Bundeswehr
Schwerpunkt Afghanistan
Dolmetscher
Schwerpunkt Afghanistan
Schwerpunkt Afghanistan
Bundeswehr
Afghanische Helfer
Drohnen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Kundus-Urteil: Erwartbar und beklemmend
Beim Bombardement in Kundus gab es keinen Rechtsbruch, urteilt das Bonner
Landgericht – und belohnt die Ahnungslosigkeit der deutschen Armee.
Nach Mord an Bundeswehr-Übersetzer: Verdächtige festgenommen
Dschawad Wafa hatte im Kundus mit den deutschen Truppen zusammengearbeitet.
Vor drei Wochen wurde er ermordet. Zwei Männer stehen nun unter
Tatverdacht.
Sicherheitsabkommen mit Afghanistan: USA drohen mit Abzug aller Soldaten
Unterzeichnet Afghanistan das Sicherheitsabkommen nicht schnell, so wollen
die USA ihre Soldaten bis 2014 abziehen. Karzai stellt aber neue
Bedingungen.
Nach Tod von afghanischer Ortskraft: Regierung zieht keine Konsequenzen
Am Wochenende wurde in Afghanistan ein Mann getötet, der für die Bundeswehr
arbeitete. Pro Asyl krisiert, dass die Asylverfahren für Ortskräfte zu
lange dauern.
Kundus nach Abzug der Bundeswehr: Deutschland stärkte die Warlords
Die Bundeswehr hat die Machtstrukturen im afghanischen Kundus falsch
eingeschätzt. Das ist das Fazit einer Studie des Afghanistan Analysts
Network.
Kommentar Schadenersatz Kundus: Der Krieg ist kein rechtsfreier Raum
Auch Afghanen haben Rechte, wenn die Bundeswehr in ihrem Land Krieg führt.
Der Prozess in Bonn wird die Bundeswehr im positiven Sinne hemmen.
Prozess gegen Bundeswehr in Kundus: Richter sichten Kriegsvideos
Am Landgericht Bonn geht der Prozess wegen der Bomben von Kundus in seine
entscheidende Phase. Die Opfer fordern Schadenersatz vom deutschen Staat.
Aufnahme von afghanischen Helfern: Gnade vor Asylrecht
Die Bundesregierung will mehr afghanische Mitarbeiter der Bundeswehr nach
Deutschland holen. Einzelfallprüfungen soll es nicht mehr geben.
Bundeswehr und Kampfdrohnen: Deutschlands volle Drohnung
Kann die deutsche Gesellschaft der Bundeswehr die Forderung nach
Kampfdrohnen verwehren? Nein. Zumindest solange es keinen Widerstand gibt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.