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# taz.de -- Kommentar zu Sozialwohnungen: Den Richtigen helfen!
> Es wären mehr Wohnungen für weniger Begüterte da - aber Senat gibt sie
> nicht frei.
Bild: Wohnen wird immer teurer in Berlin.
Bezahlbarer Wohnraum müsse her, und zwar so schnell wie möglich. Das ist
spätestens seit der Abgeordnetenhauswahl 2011 immer wieder eindringlich zu
hören. Zu sehr sei die Gentrifizierung auf dem Vormarsch und dränge Massen
von Berlinern aus ihren Wohnungen. In Gedanken konnte man schier Victor
Hugos Miserable durch Berlins Straßen ziehen sehen. Also schnell bauen,
wofür dann auch schon mal andere Interessen zurückstehen sollen, wie am
Tempelhofer Feld.
Nun aber zeigt sich: Es wären mehr Wohnungen für weniger Begüterte da –
wenn der Senat denn alle derzeit 143.000 Sozialwohnungen für Bedürftige
reservieren würde. Das aber ist nur bei der Hälfte der Fall. In die anderen
über 70.000 Wohnungen kann auch Bill Gates einziehen, ohne mehr als
fünfeinhalb Euro pro Quadratmeter zu zahlen.
## Spätere Kontrolle fehlt
Und auch bei jenen, die bei ihrem Einzug unter den entsprechenden
Einkommensgrenzen lagen, guckt später keiner mehr hin – selbst wenn, wie im
Fall Bill Gates, aus dem kleinen Bastler ein großer Milliardär geworden
ist. Zum Vergleich: Für jedes lumpige Studentenzeitungsabo ist alle Nase
lang eine neue Immatrikulationsbescheinigung einzureichen, für einen
Krippenplatz regelmäßig ein aktueller Einkommenszettel.
Kontrollieren mag unangenehm sein, rauswerfen noch mehr. Doch
Sozialleistungen sollen Bedürftigen helfen – und nicht anderen günstige
Mieten ermöglichen. Wenn diese anderen weiter in Sozialwohnungen wohnen
dürfen, sollten sie zumindest – wie früher – mit einer Extrazahlung dazu
beitragen müssen, dass weitere bezahlbare Wohnungen entstehen.
## Bericht SEITE 22
3 Dec 2013
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Mieten
Berlin
Senat
Wohnen
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