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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Mittelhochtief
> Hammergruppe oder Losglück? Die deutsche WM-Gruppe ist keines von beidem.
> Der Sportboulevard kann dennoch zufrieden sein.
Bild: Herr der Lose: Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke
Es ist schon putzig mit der deutschen Sportpresse, die so gern alle
Ergebnisse und Ereignisse nur in schwarz oder weiß wahrnehmen möchte.
„Glück gehabt“ und „lösbare Aufgaben“, stand [1][im ersten Text auf S…
Online] direkt nach der Auslosung der Gruppen der Fußball-WM 2014 in
Brasilien. Bild.de sprach parallel hingegen von einer [2][„Hammer-Gruppe
für Jogi“], die bloß noch von der „Horror-Gruppe“ mit England, Uruguay …
Italien getoppt wurde.
Was passiert war? Deutschland hatte, sowas kann ja mal passieren, mit
Portugal, den USA und Ghana aus jedem der drei Töpfe zwar eines der
besseren Teams zugelost bekommen, aber eben nicht genau dreimal das
härteste. So ist man nun insgesamt in einer der stärksten Gruppen gelandet
– wohl nicht so heftig wie die Gruppe B mit Holland, Spanien und Chile bzw.
die England-Gruppe D, aber klar vor etwa der C-Gruppe mit Kolumbien, der
Elfenbeinküste, Griechenland, Japan oder der E-Gruppe mit der Schweiz,
Frankreich, Ecuador und Honduras.
Für Deutschland wird in dieser Konstellation jedes Spiel zu einer
Herausforderung, aber, natürlich, ist die Mannschaft Favorit auf den
Gruppensieg und der Achtelfinaleinzug ist insgesamt eine machbare Aufgabe –
was angesichts der Lostopfzusammensetzung und der aktuellen Spielstärke der
deutschen Elf übrigens noch kein Losglück ist, sondern eine
Selbstverständlichkeit.
Glück offenbart diese Auslosung allerdings auf den zweiten Blick, wenn man
einen Schritt weitergeht und sich mögliche Wege durch den KO-Baum des
Turniers vorstellt. Da sieht man, dass mit Brasilien, Holland, Italien und
Spanien vier der Mitfavoriten auf den Titel erst als Halbfinalgegner
möglich sind, mindestens zwei von ihnen sich aber vorher schon hübsch
gegenseitig aus dem Turnier genommen haben werden. Auch England, Uruguay,
Mexiko und die Elfenbeinküsten, Chile und Kolumbien spielen in dieser
Baumhälfte.
Auf der deutschen Seite sind Argentinien, das unberechenbare Frankreich und
die allgemein als Geheimfavorit geltenden, aber ohne Turniererfahrung
ausgestatteten Belgier die größten Namen, daneben traut man allenfalls noch
Russland etwas zu. Dieser Weg würde – immer vorausgesetzt man scheidet
nicht schon in Gruppe aus – vielleicht kein leichter sein, aber unfassbar
steinig und hart ist er dennoch nicht.
Großes Losglück bedeutet die deutsche Gruppe übrigens auch für den
deutschen Sportboulevard. Die USA mit Jürgen Klinsmann, Ghana mit
Kevin-Prince Boateng, Portugal mit Cristiano Ronaldo – besser hätte es kaum
laufen können, jedes Spiel lässt sich mit wunderbar mit Personality-Storys
vor- und nachbereiten und auf lästige Dinge wie Spielsysteme und Taktik
muss nicht weiter Rücksicht genommen werden.
7 Dec 2013
## LINKS
[1] http://www.spiegel.de/sport/fussball/wm-auslosung-deutschland-gegen-ghana-u…
[2] http://www.bild.de/sport/fussball/wm-2014/jogi-jetzt-kommen-deine-gegner-33…
## AUTOREN
Michael Brake
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Fußball
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