# taz.de -- Opposition in Syrien: Menschenrechtlerin festgenommen | |
> Unklar ist, wer Razan Zaitnoueh in ihrem Büro verhaftet hat. Die Lage für | |
> die zivile Opposition wird auch durch die Strategie des Aushungerns noch | |
> schlimmer. | |
Bild: Razan Zaitouneh | |
BERLIN taz | Die profilierte Menschenrechtsaktivistin und Anwältin Razan | |
Zaitnoueh ist in ihrem Büro im syrischen Ghouta verhaftet worden. Das | |
erfuhr die taz am Dienstagabend. Ghouta ist einer der Vororte von Damaskus, | |
die von den Giftgasanschlägen im August diesen Jahres betroffen waren. | |
Zaitouneh arbeitet seit 2001 als Anwältin und dokumentiert Verstöße gegen | |
Menschenrechte in Syrien. Sie gründete im selben Jahr die Human Rights | |
Association in Syria (HRAS). Im Oktober 2011 wurde sie mit dem | |
Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments ausgezeichnet. 2013 erhielt sie | |
den Anna-Politkowskaya-Preis und den Preis für „International Women of | |
Courage“. | |
Noch ist unklar, wer für die Verhaftung verantwortlich ist. Das | |
Aktivistennetzwerk LCC (Local Coordination Committees of Syria) berichtet, | |
dass am Morgen des 10. Dezember Unbekannte das Syrische Zentrum zur | |
Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen (Violations Documentation | |
Center – VDC) in Douma, Ost-Ghouta, gestürmt und neben Razan Zaitnoueh auch | |
die MitarbeiterInnen Wael Hamada, Samira Al Khalil und Nazem Al Hamadi | |
festgenommen haben. | |
Just am 10.12. 2013 erschien in der taz eine Beilage von der Berliner NGO | |
„Adopt a Revolution“, für die Razan Zaitnoueh den Aufmacher mit dem Titel | |
„Die Chemiewaffen überlebt, vom Hunger bedroht“ verfasst hat: | |
„Die SyrerInnen werden nicht vergessen, dass die internationale | |
Gemeinschaft in der Lage war, das Regime zur Vernichtung seiner | |
Chemiewaffen zu zwingen – aber nicht in der Lage ist, das Regime zu | |
zwingen, die Belagerung ganzer Städte zu beenden, in denen täglich Kinder | |
an Hunger sterben. Dabei stimmt die Formulierung „nicht in der Lage sein“ | |
überhaupt nicht. Richtiger wäre: „es wollte nicht oder „es war nicht | |
interessiert“. | |
Weiter schreibt Razan Zaitnoueh: „In Ghouta, wo ich derzeit lebe, sind in | |
den drei Monaten nach den Giftgas-Einsätzen mindestens 23 Kinder an | |
Unterernährung gestorben. Der Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten ist | |
das Ergebnis der Belagerung durch das Regime. Meine FreundInnen essen nur | |
noch einmal am Tag Linsen, das einzige Lebensmittel, das in einigen der | |
belagerten Stadtteile noch verfügbar ist. Doch für den Westen sind das | |
'nebensächliche Details', die ihn keinesfalls beunruhigen. Solche | |
Nebensächlichkeiten müssen Thema der Konferenz Genf II sein.“ (Übersetzung | |
aus dem Arabischen: Barbara Blaudzun). | |
Das LCC und auch Adopt a Revolution, die unter anderem das LCC mit | |
Spendengeldern unterstützen, fordern die sofortige Freilassung der | |
Inhaftierten. | |
10 Dec 2013 | |
## AUTOREN | |
Ines Kappert | |
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