| # taz.de -- Machtkampf in der Ukraine: Regierung und Opposition mobilisieren | |
| > Am Sonntag will die Opposition erneut einen „Marsch der Millionen“ | |
| > organisieren. Aber auch Anhänger der Regierung wollen auf die Straße. | |
| Bild: Mit Suppe im Bauch protestiert es sich besser. | |
| KIEW dpa | Im Machtkampf in der Ukraine wollen am Sonntag erneut sowohl | |
| Anhänger der Regierung als auch der Opposition in der Hauptstadt Kiew auf | |
| die Straßen gehen. Die Kundgebungen sind nur wenige Hundert Meter | |
| voneinander entfernt geplant. Ein großes Sicherheitsaufgebot soll dafür | |
| sorgen, dass beide Lager sich nicht vermischen. Am Samstag waren parallele | |
| Proteste friedlich verlaufen. | |
| Mit den neuen Massenprotesten will die Opposition den prorussischen | |
| Präsidenten Viktor Janukowitsch unter Druck setzen. Boxweltmeister Vitali | |
| Klitschko, einer der Oppositionsführer, rief zu einem prowestlichen „Marsch | |
| von Millionen“ auf. Aber auch Anhänger der Regierung wollen Tausende | |
| Menschen mobilisieren. | |
| Die Regierungsgegner demonstrieren seit mehr als drei Wochen für einen | |
| Westkurs der früheren Sowjetrepublik und gegen Janukowitsch. Der Präsident | |
| hatte sich auf Druck Russlands geweigert, ein weitreichendes | |
| Assoziierungsabkommen über engere Zusammenarbeit und freien Handel mit der | |
| EU zu unterzeichnen. Allerdings ist die Ukraine in der Frage einer | |
| Partnerschaft mit der EU oder mit Russland tief gespalten. Die Regierung | |
| warnt, eine Öffnung des Marktes für Unternehmen aus der EU gefährde | |
| einheimische Produzenten stark. | |
| Regierungschef Nikolai Asarow hatte am Samstag ein Wirtschaftsabkommen mit | |
| Russland angekündigt. „Unser Markt ist Russland. In der kommenden Woche | |
| unterzeichnen wir in Moskau wichtige Vereinbarungen mit Russland, die uns | |
| neue Arbeitsplätze bringen werden“, sagte Asarow. | |
| Janukowitsch feuerte indes das amtierende Stadtoberhaupt von Kiew, | |
| Alexander Popow. Er machte ihn zu einem Schuldigen des brutalen | |
| Polizeieinsatzes gegen EU-Anhänger vor zwei Wochen mit Dutzenden Verletzten | |
| und Festnahmen. Generalstaatsanwalt Viktor Pschonka warf Popow sowie den | |
| Polizeichefs von Kiew und einem ranghohen Beamten Amtsmissbrauch vor. Die | |
| Männer sollten unter Hausarrest gestellt werden, sagte Pschonka. | |
| Mit den Bestrafungen ist nach der Freilassung aller Gefangenen die zweite | |
| zentrale Forderung der Opposition erfüllt. Allerdings bezeichnete | |
| Klitschkos Partei Udar den Schritt als unzureichend. Asarow und | |
| Innenminister Witali Sachartschenko seien ebenso verantwortlich und müssten | |
| zurücktreten. Einen Regierungswechsel aber hatte Janukowitsch abgelehnt. | |
| 15 Dec 2013 | |
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